Matching family tree profiles for Anna Marie Auguste Rautenberg
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About Anna Marie Auguste Rautenberg
Pastor Otto Rautenberg im Januar 1954:
"Später heiratete Vater zum 2. Male und führte Anna Osterwald, Tochter des Landwirts Osterwald, heim im Jahre 1883. Unsere 2. Mutter hat damit eine in zweifacher Hinsicht schwere Aufgabe auf sich genommen. Einmal musste sie Mutter von Kindern werden, die sie nicht unter dem Herzen getragen hatte. Zweifelt jemand unter uns, dass diese Aufgabe zu den allerschwierigsten Lebenspflichten gehört und nur in wenigen Fällen befriedigender Lösung entgegengeführt wird? Darum muss es doch gerade ins Gewicht fallen, wenn ich als Ältester - und ich bin der Zustimmung meiner Schwester Emilie und meines Bruders Heinrich gewiss - es ausspreche, dass wir sofort den anderen Geist spürten, der in unser Haus kam, und wir uns in ihrer wirklich treuen Fürsorge geborgen fühlten. Sie hat viel Arbeit für uns getan, und das große dienende Opfer ihres Lebens auch uns zugute kommen lassen. Sie hat es sich nicht verdrießen lassen, uns immer wieder mit Freundlichkeit und Güte zu begegnen, wenn Spannungen eingetreten waren. Sie hat wirklich mütterlichen Sinn für uns offenbart und uns zu allem Guten erzogen. Die beste Erziehung aber war ihr eigenes Beispiel völliger Hingabe an die Aufgabe, die sie übernommen hatte. Diese völlige Hingabe an ihre Aufgabe muss ich nun noch nach anderer Richtung hervorheben: Sie nahm die schwere Last des Hofhaltens auf sich und hatte dafür - Gott sei Dank - einen stärkeren Körper als unsere seelige Mutter. Die Lasten waren recht groß. Es lagen der Mutter viele Pflichten ob; aber sie hat sie immer wieder mit unverdrossenem Mut auf sich genommen. Ihr unermüdlicher Fleiß, ihre Sparsamkeit und Pflichttreue sind dem Hof von großem Segen gewesen. Gerade in jener Zeit Caprivischer Kanzlerschaft, als der Himpten Roggen auf 2,70 Mark fiel, und es sich fast nicht lohnte, den Hof zu halten. In jener Zeit studierte ich und bin mir bewußt, dass ich es auch ihr mitverdanke, dass ich meine Berufsausbildung zu Ende führen konnte. Auch in dieser Ehe folgten die Kinder schnell: Martha, geb. am 4. November 1884, Ännchen am 16. März 1889, Hermann am 23. März 1890, Wilhelm am 9. Februar 1883, Helene, die früh starb, und Karl am 26. Juni 1895. So wuchsen wir zu einer stattlichen Kinderschar heran. Es mag dem Vater wohl oft bange gewesen sein, wie er seine vielen Kinder durchbringen sollte. Besonders die Jahre 1890 bis 1900 waren sehr ungünstig. Der Roggen war weit unter Preis, die Milch in der Zentralmolkerei in Hannover 7 Pfennige! Die Aktien, die der Vater gekauft hatte, wurden verkauft, ein schwerer Fehler auf die Zukunft gesehen. Vater hat es oft ausgesprochen. Trotzdem hat der Hof es geleistet. Drei Söhne haben studiert, einer hat die landwirtschaftliche Schule, einer die Realschule in Hildesheim besucht. Auch die Töchter erhielten eine bessere Bildung."