

Ich war den Sohn eines Norder Kaufhändler und heiratet 1709 die Administratortochter Anna Beata Holen. Im 1715 bekahm ich Ratsherr. Wird in den 1720er jahren Hofgoldscmied anstelle des Johan Peters
Hermann Neupert d.Ä. war der Sohn eines Norder Bürgers und Kaufhändlers, Diakons und Kirchverwalters. Wir wissen nicht, bei welchem Meister er in die Lehre ging. Es ist auch nicht bekannt, wo er als Geselle gearbeitet hat. Aber ein wichtiges Indiz spricht dafür, daß die Wanderjahre ihn in den süddeutschen Raum führten und ein Zentrum der Edelschmiedekunst ihn prägte: Die Silberarbeiten Neuperts sind in „Augsburger Manier“ gefertigt, während die Arbeiten der anderen Norder Silberschmiede zu Anfang des 18. Jahrhunderts holländischen Einfluß erkennen lassen. Im Jahr 1709 heiratete Hermann Neupert die Administratorstochter Anna Beata Holen aus Norden. In seinem Beruf war ihm wirtschaftlicher Erfolg beschieden; neben seinem Haus am Neuen Weg besaß er drei Häuser in der Heringstraße. Neupert beteiligte sich an kommunalen Aufgaben, gehörte zu den Stiftern der Schule am Neuen Weg und war seit 1715 Ratsherr der Stadt. Aus der Zeit des Appellkrieges (1724-1727) wird folgende Begebenheit berichtet: Als die Gegner des ostfriesischen Fürsten in Norden dominierten, fertigte der Ratsherr und Goldschmied Neupert zwei silberne Schilde für die Stadtdiener an, damit sie auswärts sofort als Norder Boten zu erkennen wären. Nach dem Ende des Appellkrieges, dem Scheitern der Rebellion, wurde Neupert zu einem Verhör bestellt und wegen seiner Eigenmächtigkeit gerügt. Trotz dieser Affäre hat er weiterhin für den Auricher Hof gearbeitet, ja er ist der einzige ostfriesische Gold- und Silberschmied, der sich in den zwanziger und dreißiger Jahren größerer fürstlicher Aufträge erfreute. In den Rechnungen des Hofs erscheint 1726 eine Abschlagszahlung von 166 Talern an Neupert, und im Inventar der Silberkammer werden 1736 zwei Becher aus Bayreuthischem Marmor erwähnt, für die Neupert die silbernen Fassungen und Deckel anfertigte. Im gleichen Jahr ergänzte er mit zwölf Tellern und vier Schüsseln das aus Augsburg gelieferte Tafelservice der Fürstinwitwe Sophie Caroline. Rechnungen aus anderen Jahren bestätigen: Der Norder Meister war Hofgoldschmied des in Aurich residierenden Fürsten. Die Arbeiten des Hermann Neupert (I) sind an zwei Stempeln zu erkennen, dem Meisterzeichen „H N“ (in Ligatur) und dem Norder Stadtzeichen mit den drei Sternen, beide Zeichen in einem an den Ecken gezackten Schild. Drei der erhaltenen Werke ragen durch ihre Qualität aus dem Œuvre heraus: 1. Eine Kanne, 18,5 cm hoch, wohl für heiße Milch bestimmt. Das birnenförmige Gefäß und der Deckel sind durch sechs vertikale Falten unterteilt und mit feinen Regencemustern verziert. Durch die Feuervergoldung erhält die Kanne den Charakter höfischen Silbers und könnte ergänzend zu einem Augsburger Service gearbeitet sein. Das Kännchen ist jetzt Teil einer privaten Sammlung in Ostfriesland. 2. Ein Leuchterpaar, das sich bis heute im Besitz der Familie Neupert befindet, unterscheidet sich in vielen Details an Fuß und Schaft von den zahllosen Barockleuchtern aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Neupert hat dieses Leuchterpaar wahrscheinlich nach einem eigenen Entwurf gearbeitet; dann sind diese Gegenstände Zeichen einer beachtlichen gestalterischen Fähigkeit. 3. Das Hauptwerk Neuperts ist die Abendmahlskanne der lutherischen Gemeinde Esens, gestiftet von Fürst Georg Albrecht und seiner ersten Gemahlin Sophia Louise. Da die Ehe 1709 geschlossen wurde und die Fürstin 1723 starb, wird das Altargerät innerhalb dieses Zeitraums hergestellt sein. Die Kanne, 45 cm hoch, 5 Pfund schwer, ist bis auf den glatten mittleren Teil reich verziert (Abbildungen im Emder Jahrbuch 32, 1952, Abb. 8-10). Neupert hat weitgehend die im Jahr 1700 von Johann Peters geschaffene Abendmahlskanne der lutherischen Gemeinde Aurich kopiert; die Norder Arbeit weicht durch das Allianzwappen des Stifterehepaars, die Blüte auf dem Kannendeckel und andere Einzelheiten von dem Auricher Vorbild ab. Beide Kannen bezeichnet Müller-Jürgens (Vasa Sacra, S. 17) als „Höhepunkte ostfriesischer Goldschmiedekunst“. Werke: Die genannten Arbeiten sowie feuervergoldetes Leuchterpaar mit dem Wappen der Familie Frydag (Gödens): Landesmuseum Oldenburg; Deckeldose mit graviertem Wappen: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg; Teekanne und Teedose: Privatbesitz Norden; Zuckerdose: 1959 Auktionshaus Weinmüller, München; Einzelleuchter: 1984 Kunsthandel Remels. Literatur: Karl H e r q u e t, Miscellen zur Geschichte Ostfrieslands, Norden 1883, S. 73; Ufke C r e m e r, Norder Gold- und Silberschmiede, in: Ostfriesenwart, Mitteilungen des Bundes ostfriesischer Heimatvereine 4, Folge 5, Aurich 1937, S. 97-113 [hier S. 107]; Georg M ü l l e r - J ü r g e n s, Das Altargerät der Kirchen im Landkreis Wittmund, in: Jahrbuch der Ges. für bildende Kunst und vaterländ. Altertümer zu Emden 32, 1952, S. 90-105 [hier S. 98], und 33, 1953, S. 129-133 [hier S. 133]; Georg M ü l l e r - J ü r g e n s, Vasa Sacra. Altargerät in Ostfriesland (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, 36), Aurich 1960, S. 17, 62, 139; Wolfgang S c h e f f l e r, Goldschmiede Niedersachsens, Berlin 1965, S. 960; Gretje S c h r e i b e r, Nordens Stadtdiener im Appellkrieg, in: Heim und Herd, Beil. zu Ostfriesischer Kurier, 1992, Nr. 3, S. 9. Porträt: Photographie eines Porträts im Nachlaß Dr. Stracke, Johannes a Lasco Bibliothek, Emden.
1677 |
January 6, 1677
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Norden, Lower Saxony, Germany
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September 1, 1710
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Norden, Lower Saxony, Germany
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December 23, 1712
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January 1, 1727
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Norden, Lower Saxony, Germany
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December 20, 1741
Age 64
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Norden, Lower Saxony, Germany
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