Die jüdische Gemeinde von Segeberg wurde 1739 gegründet und existierte genau 300 Jahre: bis 1939. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten lebte nur noch eine kleine Gruppe jüdischer Menschen in Segeberg, insgesamt vermutlich weniger als drei Dutzend. Dies waren insbesondere ältere Personen. Sie waren der schikanösen Behandlung der Nazis ausgesetzt und einige davon suchten den Freitod, um dem Drangsal und/oder dem wirtschaftlich und finanziellen Ruin zu entgehen.
Segeberg galt bereits 1939 als "judenrein". Wer konnte, war ins Ausland emigriert oder in größere Städte, insbesondere nach Hamburg. Dennoch war dies keine absolute Sicherheit.
Zwischen 2009 und 2021 wurden in Bad Segeberg insgesamt 34 Stolpersteine verlegt, die an das Leben und Schicksal ehemaliger jüdischer Einwohner erinnern soll. Darunter befindet sich auch ein Stolperstein für eine Nicht-Jüdin, die angesichts des erstarkten Nationalsozialismus Selbstmord beging: Melanie Annuschat.
Die App "Future History" bietet die Möglichkeit eines digitalen Rundgangs durch Bad Segeberg, in dem die tragischen Geschichten der einzelnen Menschen erläutert werden. Der Rundgang heißt: "Die Geschichten der Juden in Bad Segeberg" und ist kostenfrei.