Albertine Josepha Anna Maria Magdalena Zehme

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Albertine Josepha Anna Maria Magdalena Zehme (Aman)

Also Known As: "Albertine Satran"
Birthdate:
Birthplace: Wien, Wien, Austria
Death: May 11, 1946 (89)
Naumburg (Saale), Burgenlandkreis, SA, Germany
Immediate Family:

Daughter of Dr. jur. August Joseph Aman and Magdalena Aman
Wife of Dr. jur. Felix Lebrecht Gotthold Zehme
Mother of Dr. jur. Katharina Bianca Kirchberger and Eugen Zehme

Occupation: Sängerin und Schauspielerin
Managed by: Tobias Rachor (C)
Last Updated:

About Albertine Josepha Anna Maria Magdalena Zehme

Zehme, Albertine (geborene Aman)
Rubrik

Musik
Salonkultur
Stiftungswesen
Tanz/ Theater
geboren/ gestorben 7. Januar 1857 (Wien) - 11. Mai 1946 (Naumburg)

Zitat:

"Schönberg [...] komponiert für eine, wie er sagt, äußerst talentierte Frau, eine Wienerin, natürlich, melodramatische Musik zu Gedichten, die sie vorträgt."

(Anton von Webern an Alban Berg am 11.2.1912)

Kurzporträt:
Die Schauspielerin, Sängerin, Rezitatorin und Rechtsanwaltsgattin Albertine Zehme war Auftraggeberin und erste Interpretin eines der Schlüsselwerke der modernen Musik des 20. Jahrhunderts: Arnold Schönbergs "Pierrot lunaire" (1912). Sie förderte zeitgenössische Künstler und den Leipziger Frauen-Club.

Herkunftsfamilie:

  • Großvater: Joseph Aman
  • Großmutter: Aloisia geborene von Tobenz
  • Großmutter: Anna Schaden, verwitwet Satran
  • Vater: Hof- und Gerichtsadvokat Dr. August Joseph Aman (1806-1864) in Wien, 2. Ehe ab 1854
  • Mutter: Magdalena, geborene Schaden (1822-?)
  • Cousine: Rosine Satran-Blum, bekannte Schauspielerin (1844-?)
  • Schwiegereltern: Eugen Ferdinand Theodor Zehme (1817-1903) und Camilla Fridoline, geborene Allihn, Leipziger Arzttochter

Biografie:

Albertine Josepha Anna Maria Magdalena Zehme ist von der Nachwelt recht widersprüchlich beurteilt worden. Während Hans Heinz Stuckenschmidt sie eine "Prophetin des Melodrams, des zur Musik gesprochenen Wortes" nannte, glaubten andere, sie habe sich ihre späteren künstlerischen Auftritte erkauft.

Die gebürtige Wienerin Albertine Zehme, geborene Aman war unter dem Künstlernamen Satran zunächst eine gefeierte Schauspielerin. Ihr erstes Engagement hatte sie 1876/78 in Oldenburg am Hoftheater als "tragische Liebhaberin"; sie spielte dort das Käthchen von Heilbronn und die Luise Miller. Nach einem Gastspiel am Wiener Burgtheater, als Gretchen im "Faust" und wieder als Luise in "Kabale und Liebe", empfahl Direktor Franz von Dingelstedt die junge Schauspielerin als "zu großen Rollen befähigt".

August Förster holte sie 1878 nach Leipzig ans Stadttheater. Hier trat sie eineinhalb Jahre mit Erfolg als Desdemona in Shakespeares "Othello" und als Thekla in Schillers "Wallenstein" auf. Mit dem "Oberon" aus dem "Sommernachtstraum" verabschiedete sie sich von der Bühne, um am 20.10.1881 den Leipziger Rechtsanwalt Felix Zehme (1849-1924) zu heiraten. Die 1882 geborene Tochter Catharina Bianca (Carina) Zehme war später nach Abiturvorbereitung bei Dr. Käthe Windscheid eine der ersten Jura-Studentinnen der Leipziger Universität. Der 1885 geborene Sohn Eugen wurde ebenfalls Jurist.

Die Einkünfte ihres Ehemannes erlaubten es ihr, eine Art Salon zu führen und sich mäzenatisch zu betätigen. In ihre Sommerwohnungen in Connewitz und Gaschwitz lud sie regelmäßig Künstler und Kunstfreunde ein. Nach dem Tod ihres Mannes berichtete sie darüber im "Leipziger Kalender" 1925: "Es war nämlich meine höchste Lust und Freude, unbekannte Dichter und Musiker durch die Sonntagsempfänge einzuführen." Sie erwähnte, wer zu jenen Nachmittagstees mit Musik kam: die Dirigenten Hans Winderstein, Georg Göhler, Gustav Brecher, der Komponist Arnold Schönberg, die Sängerinnen Elena Gerhardt und Amelie Nikisch, die Tänzerinnen Isidora und Elisabeth Duncan, der Pianist Josef Pembaur, die Literaturwissenschaftler Albert Köster und Georg Witkowski, der E.T.A.-Hoffmann-Forscher Hans von Müller, die Graphiker Alfred Kubin und Erich Gruner, der Bildhauer Max Lange, der Verleger und Dichter Wilhelm Klemm und sein Bruder, der Psychologe Otto Klemm.

In den 1890er Jahren studierte sie in Bayreuth mit Cosima Wagner und Julius Kniese Partien aus Wagner-Opern ein. Wieder in Leipzig, trat sie von 1904 bis 1910 in Theaterstücken von Henrik Ibsen und Björnsterne Björnson im Schauspielhaus auf.

Sie veranstaltete eigene Liederabende und rezitierte Gedichte zu Musik, etwa zu Werken von Chopin. Berühmt wurde sie durch ihre Verbindung mit dem Komponisten Arnold Schönberg. Schönberg erhielt von ihr den Auftrag, Musik zu Gedichten aus dem Zyklus "Pierrot lunaire" des belgischen Dichters Albert Giraud zu schreiben. Schon zuvor hatte sie Verse von Giraud zu einer Musik von Otto Vriesländer gesprochen, war aber mit dieser unzufrieden. Durch den Auftrag an Schönberg war Albertine Zehme unmittelbar an der Entstehung eines wichtigen musikalischen Meisterwerks des 20. Jahrhunderts beteiligt. Für die Komposition zahlte sie ihm 1.000 Mark. Nach 50 Proben fand die Uraufführung am 16. Oktober 1912 in Berlin statt.

Salka Viertel, deren Bruder Edward Steuermann die Einstudierung übernahm, berichtete: "Frau Zehme mußte nicht nur seine Musik, sondern auch seine Interpretation der Gedichte akzeptieren und sich von Edward die komplizierten Rhythmen und die stimmlichen Modulationen des Sprechparts beibringen lassen. [...] Da der Flötist kahlköpfig war, flehte Frau Zehme Schönberg an, niemand außer ihr solle vom Publikum gesehen werden. Schönberg entwarf daraufhin ein ausgeklügeltes System von Wandschirmen, welches die Musiker verbarg, Frau Zehme jedoch erlaubte, seinen Taktstock zu sehen. Das Publikum begrüßte den Pierrot - in riesiger Halskrause unter dem angemalten ängstlichen Gesicht und kokett dargebotenen Beinen - mit unheilvollem Murmeln. Ich bewunderte es, wie Frau Zehme ihre Nervosität beherrschte und [...] mutig ein Gedicht nach dem anderen vortrug. Es gab natürlich auch fanatischen Beifall der jüngeren Zuhörer, aber die Mehrheit des Publikums war empört."

Mit dem Hans Winderstein-Orchester fand in der Leipziger Alberthalle die deutsche Erstaufführung von Schönbergs "Gurre-Liedern" statt. Albertine Zehme übernahm die Sprechstimme, ihr Ehemann bestritt die Kosten der als Sensation bezeichneten Veranstaltung.

Albertine Zehme engagierte sich für zahlreiche Künstler, vor allem für Schönberg. Auch in Aufführungen von Hofmannsthals Werken ("Alkestis", "Die Frau im Fenster") wirkte sie mit. Der Leipziger Frauen-Club erhielt von ihr finanzielle Zuwendungen. In späteren Jahren gab sie nach einer Methode ihres Lehrers King Clark Sprechunterricht und experimentierte weiter im Bereich des Melodrams.

Nach dem Tod des Ehemannes und dem Verkauf der Villa in Markkleeberg (Gautzsch) zog sie zu ihrem Sohn. Sie starb in Naumburg (Spechtsart 5) mit fast neunzig Jahren.

Werke:

  • Albertine Zehme-Satran: Unsere Sonntage in Connewitz und Gautzsch in der Vorkriegszeit. In: Leipziger Kalender. Band 12. Leipzig 1925, Seite 168-175.
  • Albertine Zehme: Die Grundlagen künstlerischen Sprechens und Singens mit völliger Entlastung des Kehlkopfes. Leipzig 1920. [Seite 33 Hinweis auf Schönbergs "Pierrot lunaire"].
  • Albertine Zehme: Vom Bariton zum Tenor: Eine Anleitung zur Ausbildung. Leipzig 1926.
  • Albertine Zehme: Lyrischer und dramatischer Vortragsstil. In: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde. 9 (1906/07), Seiten 978-980.

Adressen in Leipzig:

  • 1880: Lindenstraße 6
  • 1881: Dresdner Straße 43
  • ab 1882: Petersstr. 41 (Ecke Peterskirchhof)
  • Sommerwohnung (1891)-1900 Connewitz, Leipziger Straße 51 (später Pegauer Straße/Wolfgang-Heinze-Straße 51)
  • Villa Albertine, Charlottenstraße 18, Gautzsch (heute Markkleeberg)
  • ab 1941: Leipzig, Beipertstraße 9 (Wohnung ihres Sohns Eugen Zehme)

Erinnerung/ Gedenken/ Würdigung in Leipzig:

  • Nachlass im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
  • Andreas Höhn 2001 (siehe Literaturverzeichnis)

Zum Weiterlesen/ Literatur/ Quellen:

  • Brinkmann, Reinhold: Pierrot lunaire. Kritischer Bericht. Mainz, Wien 1995.
  • Felixmüller, Conrad: Mein Werden. In: Das Kunstblatt, 1919, Seiten 71-74.
  • Hennenberg, Fritz: Gesang und Gesichter. Berlin 1990, Seite 72.
  • Hilmar, Ernst: Arnold Schönberg. Gedenkausstellung. Wien 1974.
  • Höhn, Andreas: Im Dienst der Krone und der Kunst. Albertine und Felix Zehme. In: Leipziger Blätter. H. 39. Leipzig 2001, Seiten 36-38.
  • Katalog der Portrait-Sammlung der k. u. k. General-Intendanz der k.k. Hoftheater. Wien 1892.
  • La Mara [Marie Lipsius]: Durch Musik und Leben im Dienste des Ideals. Band 2. Leipzig 1919.
  • Meyer-Kalkus, Reinhart: Stimme und Sprechkünste im 20. Jahrhundert. Berlin 2001, Seiten 299-318. (über Arnold Schönbergs Zusammenarbeit mit Albertine Zehme).
  • Morgenstern, Gustav: Gastspiel von Frau Albertine Zehme im Leipziger Schauspielhaus. In: Leipziger Volkszeitung vom 8.2.1905.
  • Schönberg, Arnold: Berliner Tagebuch. Berlin 1974.
  • Schönberg, Arnold: Briefe. Mainz 1958.
  • Stuckenschmidt, Hans Heinz: Schönberg. Leben. Umwelt. Werk. München 1989.
  • Viertel, Salka: Das unbelehrbare Herz. Erinnerungen an ein Leben mit Künstlern des 20. Jahrhunderts. Hamburg/ Düsseldorf 1970.
  • Witkowski, Georg: Von Menschen und Büchern, Erinnerungen 1863-1933. Leipzig 2003.
  • Nachlass im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, weitere Briefe ÖNB, Wien, Staatsbibliothek Berlin, Schönberg-Nachlass Los Angeles.
  • Taufbuch von St. Stephan in Wien.
  • Mothes, Rudolf: Lebenserinnerungen. Teil C. Bd. IV. Im Stadtarchiv Leipzig. Digitalisat: http://www.quelle-optimal.de/pdf/.../ (PDF 709 KB) Zugriff am 18.2.2017.

Autorin: Sabine Knopf, 2017

https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/1000-jahr...

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Albertine Josepha Anna Maria Magdalena Zehme's Timeline

1857
January 7, 1857
Wien, Wien, Austria
1882
August 17, 1882
Leipzig, Leipzig, SN, Germany
1885
1885
Leipzig, Leipzig, SN, Germany
1946
May 11, 1946
Age 89
Naumburg (Saale), Burgenlandkreis, SA, Germany