Elias/Eli Straus

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Straus, Elias (Eli) Eliahu (Dr. jur.) Justizrat Geboren am 17.07.1878 in Karlsruhe verheiratet

Gestorben (Todesursache unbekannt) am 16.06.1933 in München (22. Sivan 5693)

Eltern: Samuel Straus, Privatier, fr. Bankier in Karlsruhe und Isabella Straus, geb. Feuchtwanger

Geschwister: Judith, geboren 04.07.1877 Karlsruhe, gestorben 07.11.1881 Karlsruhe Gertrude Rosenheim, geboren 22.07.1879 Karlsruhe, gestorben 01.08.1940 London Fanny Franck, geboren 05.07.1880 Karlsruhe, gestorben 01.07.1921 Altona Isak, geboren 21.12.1881 Karlsruhe, gestorben 10.03.1933 Berlin Adelheid Sandler, geboren 23.02. 1883 Karlsruhe, gestorben 02.09.1946 Jerusalem, Palästina Albert, geboren 13.09.1884 Karlsruhe, gestorben 20.11.1918 Berlin Raphael, geboren 25.02.1887 Karlsruhe, gestorben 03.05.1947 New York Gabor, geboren 18.03.1888 Karlsruhe, gestorben 01.02.1914 Rehovoth, Palästina

Heirat: Heirat am 21.02.1905 in Heidelberg mit Dr. med. Rahel Straus, geb. Goitein, geboren am 21.03.1880 in Karlsruhe, gestorben am 15.05.1963 in Jerusalem, Israel

Kind(er): Isabella, geboren am 03.06.1909 in München Hannah, geboren am 10.01.1912 in München Samuel Friedrich, geboren am 07.03.1914 in München Gabriele, geboren am 08.12.1915 in München Ernst Gabor, geboren am 25.02.1922 in München

Zuzug nach München: Zugezogen am 01.01.1898

Adressen in München: Wagmüllerstraße 14/0 Kobellstraße 13/I (seit 16.09.1911) Widenmayerstraße 47/I (seit 08.10.1931)

Dr. Elias Straus wurde 1904 zur Anwaltschaft zugelassen, er betrieb in der Dienerstraße 14 in Sozietät mit Sigbert Feuchtwanger eine Kanzlei. Seit 1919 war er in der Gemeindevertretung aktiv, seit 1921 als Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde und als Schriftführer des Landesverbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Elias Straus war nach dem Ersten Weltkrieg der Begründer des Wohlfahrtsamtes der IKG München. Dieses Amt leitete er selbst bis zu seinem Tode. Außerdem war er Vorsitzender des Finanz- und Stiftungsausschusses der IKG München. Er fungierte jahrelang als Vorsitzender der Zionistischen Ortsgruppe München und war einer der führenden Protagonisten der zionistischen Idee in München. Er rief die Darlehenskasse ""Iwria"" ins Leben und war beratend für den Gesamtausschuß der Ostjuden tätig. Gegen Ende seines Lebens trug er sich mit dem Gedanken, nach Palästina auszuwandern. Er war Mitarbeiter am Jüdischen Lexikon und verfasste mehrere Artikel in der Bayerisch-Israelitischen Gemeindezeitung. Elias Straus wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München beigesetzt.

Seine Frau Rahel Straus war die Tochter eines Rabbiners und einer Erzieherin. Sie absolvierte 1899 ihr Abitur am Mädchengymnasium in Karlsruhe, studierte in Heidelberg Medizin und betrieb 1905 bis zur Emigration eine Praxis in München. Sie war Mitglied der ""Freien Beratungsstelle für Jugendliche"" und Leiterin der ""Pädagogischen Gruppe"" und ""Müttervereinigung des jüdischen Frauenbundes"" sowie führend im zionistischen ""Jüdischen Frauenbund"". 1934 emigrierte Rahel Straus mit ihren Kindern Gabriele und Ernst nach Palästina, auch den übrigen Kindern gelang die Emigration. Von 1934 bis 1940 betrieb sie eine Praxis in Jerusalem. Zu einem ihrer wichtigsten Publikationen gehört das Buch ""Wir lebten in Deutschland. Erinnerungen einer deutschen Jüdin 1880 - 1933"", Stuttgart 1961. Rahel Straus starb am 15.05.1963 in Jerusalem. 1947 wurde im Stadtteil Berg-am-Laim ein Weg nach Rahel Straus benannt.

Urgroßvater: Rabbiner Seckel Löw/Löb Wormser/Wurmser, geb. ca. 1768 Michelstadt, gestorben 13.09.1843 Michelstadt. Dessen Tochter Gnedel/Gertrude (1800 - 1878) war in Michelstadt mit dem früh verstorbenen Elias Straus verheiratet. Ihr Sohn Samuel, ein bedeutender Philanthrop und Bankier in Karslruhe, war der Vater von Dr. Eli Straus.

Nachruf in : Der Israelit v. 22.06.1933: ""München, 20. Juni. Am Sonntag wurde unter außergewöhnlich großer Teilnahme der ganzen jüdischen Bevölkerung Justizrat Dr. Elias Straus, der zweite Vorsitzende der Kultusgemeinde München, zu Grabe getragen. Dr. Elias Straus war der älteste Sohn vom Samuel Straus szl, in Karlsruhe, ein Urenkel des Baal Schem von Michelstadt. Mit hohen Geistesgaben ausgestattet, und von starkem jüdischen Arbeitswillen erfüllt, hat er in München eine umfassende sozial-philanthropische Tätigkeit entfaltet, das Wohlfahrtswesen der Gemeinde München sowie darüber hinaus dasjenige des Baxerischen Gemeindeverbandes mustergültig organisiert und dabei mit seinem goldenen Herzen als wahrer Fürsprecher und Helfer der Armen und Bedrückten ohne Unterschied der Herkunft durch persönliches Eingreifen manche Träne getrocknet. Der zionistischen Bewegung von Anfang an tatkräftig hingegeben, trat er dennoch überall im öffentlichen Leben für die Interessen der Orthodoxie ein und hat auch in seiner persönlichen Lebensführung den religiösen Traditionen seines Vaterhauses pietätvoll die Treue gewahrt. Seine Sehnsucht galt dem heiligen Lande; in dem schweren Leid seines monatelangen Krankenlagers traf er die Vorbereitungen, dorthin zu übersiedeln, sobald es sein Gesundheitszustand gestatten werde. An der Bahre zeichnete Rabbiner Dr. Ehrentreu in bewegten Worten die menschlich-jüdischen Wesenszüge des Heimgegangenen, worauf Oberlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer dem unersetzlichen Verluste Worte lieh, den die Gemeinde München und er selber durch das frühe Ende der gesegneten Wirksamkeit des Freundes erlitten habe. Ferner sprachen Rabbiner Dr. Baerwald, für die Ostjuden besonders herzlich Rabbiner Wiesner, für die zionistische Ortsgruppe Jurstizrat Dr. Fränkel. Dem Schmerze der Familie verlieh Herr Jacob Rosenheim aus Frankfurt in einigen Abschiedsworten Ausdruck, die die seelischen Wurzeln aufzuzeigen suchten, aus denen das Wesen des Heimgegangenen emporgewachsen sei.""