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Menzingen (Stadt Kraichtal, Kreis Karlsruhe)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
english version)
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts als Besitz der Freiherren von Menzingen zum Ritterkanton Kraichgau gehörenden Menzingen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1921. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1546 Juden am Ort genannt. Während des Dreißigjährigen Krieges sind die Juden aus Menzingen großenteils abgewandert (sofern sie die Kriegsjahre überlebten). Nach dem Krieg kamen langsam einige Familien zurück. 1693 erlaubte die Herrschaft jedem Juden in Menzingen, je Familie zwei Stück Vieh jährlich zu schächten, später wurde die Bestimmung auf vier Stück Groß- und Kleinvieh jährlich erweitert.
1800 lebten 16 jüdische Familien mit zusammen 74 Personen in Menzingen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1825 78 jüdische Einwohner, 1832 81, 1836 89, 1938 98, höchste Zahl um 1864 mit 116, 1871 94, 1875 96, 1880 67, 1885 69, 1890 84, 1895 80, 1900 73. Seit 1900 ging die Zahl sehr schnell zurück: 1905 40 jüdische Einwohner, 1910 19, 1925 sechs, 1933 sieben, die der jüdischen Gemeinde in Odenheim zugeteilt waren).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Schule (Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Oberöwisheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. die Ausschreibungen der Stelle unten). Aus dem 19. Jahrhundert ist vor allem Lehrer Josua Liebmann zu nennen, der von 1818 bis 1868 in Menzingen als Lehrer tätig war. 1903 wird Lehrer Eisenberger genannt; möglicherweise war er der letzte Lehrer der Gemeinde. Seit 1827 gehörte die Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Bretten.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Sergeant Felix Ledermann (geb. 25.9.1879 in Menzingen, vor 1914 in Heilbronn wohnhaft, verwundet 1.5.1918 und gest. 6.7.1918 im Feld-Lazarett 274 in Dechy; sein Grab ist auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Dourges in der Nähe von Lens [Block 1, Grab 428]; Hinweis von Christoph Zimmer, Frankfurt am Main; Ehrenbuch Heilbronn).
Am 7. Dezember 1921 wurde die Gemeinde aufgelöst.
Bis nach 1933 gehörte ein Lebensmittel- und Manufakturwarengeschäft einer jüdischen Familie (Lebensmittel- und Manufakturwarengeschäft Josef Stiefel, Heilbronner Straße 19). Im Dezember 1938 wanderte Josef Stiefel mit seiner Familie in die USA aus, nachdem er im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 einige Tage in Dachau interniert worden war.
Von den in Menzingen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Bloch geb. Schlesinger (1886), Berta Ermann geb. Lindauer (1894), Dora Ermann geb. Lindauer (1889), Betty Hirsch geb. Herzog (1879), Rosa Hirsch geb. Herzog (1883), Rosalie Jakob geb. Ullmann (1860), Paula Kaufmann geb. Herzog (1888), Frieda Ledermann geb. Lindauer (1887), Albert Lindauer (1888), Klara Selma Lindauer (1894), Ida Löb (1868), Babette Nußbaum geb. Jeremias (1870), Auguste Pappenheimer geb. LIndauer (1869), Mathilde Rehbock geb. Westheimer (1872), Josef Schlessinger (1883), Ludwig Schlessinger (1885), Nathan Schlessinger (1857), Johanna Silberstein geb. Stiefel (1895), Auguste Stern geb. Lindauer (1883), Bertha Stiefel (1884), Emma Stiefel (1886), Hedwig Stiefel geb. Isenberg (1883), Meta Stiefel (1887), Josephine Wessel (1894), Frieda Westheimer (1892), Kurt Karl Westheimer (1869), Martha Wiener geb. Lindauer (1900), Flora Wormser geb. Herzog (1886).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen Anzeigen der Zigarrenfabrik Hermann Lindauer (1897 / 1900)
Menzingen Israelit 30091897.jpg (46782 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. September 1897:
"Für das Comptoir meiner Zigarrenfabrik suche ich einen aufgeweckten Jungen, Sohn anständiger Eltern als Lehrling.
Nur selbstgeschriebene Offertbriefe finden Berücksichtigung.
Hermann Lindauer, Menzingen bei Bruchsal (Baden)."
Menzingen Israelit 31101900.jpg (40467 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1900: "Lehrling
mit guter Schulbildung zum sofortigen Eintritt, eventuell per 1. Januar 1901 gesucht. Selbstgeschriebene Offertbriefe sind zu richten an die
Menzinger Zigarren-Fabrik,
Hermann Lindauer, Menzingen, Baden."
http://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/m-o/130...
1866 |
August 26, 1866
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Menzingen, Bruchsal, Baden-Württemberg, Deutschland (Germany)
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1897 |
April 10, 1897
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Menzingen, Bruchsal, Baden-Wurttemberg, Deutschland (Germany)
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1899 |
January 7, 1899
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Bruchsal, Germany
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1900 |
January 8, 1900
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Menzingen, Kraichtal, Karlsruhe, Baden-Württemberg, Germany
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1902 |
January 23, 1902
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Bruchsal, Germany
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1932 |
December 13, 1932
Age 66
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Bruchsal, Karlsruhe, Baden-Württemberg, Germany
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December 1932
Age 66
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