Johann Georg Spiegel

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Johann Georg Spiegel

Polish: Spiegelski
Also Known As: "von Spiegelski"
Birthdate:
Death: 1715
Festung Sonnenstein
Immediate Family:

Husband of Augusta Marianna Cölestina Fatme Kariman

Managed by: Leszek Mila
Last Updated:

About Johann Georg Spiegel

Beitrag von Roderick Hinkel

Johann Georg(e) Spiegel muss um die 1675 geboren sein. Es ist nicht ausgeschlossen daß er Mitglied des sächsischen Adel war; Famlie Spiegel hatte nie von den Adelspredikat „von“ Gebrauch gemacht.

Nach Dr. Karl von Weber ist Spiegel nicht adelig gewesen und wurde nicht geadelt, was er aber nicht bewiesen hatte. Wenn er doch zum adeligen Spiegel Familie von Sachsen gehörte, dann bräuchte er selbstverständlich nicht geadelt werden.

Zur Tode Spiegels wird in Geschichtsbücher nur gesagt, daß er ca. oder in 1715 gestorben ist. Durch die Digitalisierung sprang aber die Information zur Licht, daß er 1715 vor der Inhaftierung auf dem Festung Sonnenstein bei Dresden gestorben ist. Der Grund hierfür muss in der Akte nachgeforscht werden. Daß er viele Feinde hatte, ist bekannt.

Dr. Karl von Weber berichtete wie folgt:

"Johann George Spiegel, der der adeligen Familie dieses Namens nicht angehörte, (Hinweis: er sagt aber nicht wo er herkam) war schon bei Friedich August, als homme de chambre in dessen Garderobe angestellt, als derselbe noch Prinz war. Ungewöhnliche Fähigkeiten, mit denen er sich das Zutrauen seines Herrn erworben, hoben ihn, aus dieser Sphäre in die Finanzcarriere, in der er erst Accisrath, dann aber Generalaccisrath wurde. Die Gunst des Königs erregte ihm viele Neider, sogar in der eigenen Familie. Der Generaladjutant von der Goltz schreibt ihm darüber am 16. April 1707. Spiegel verblieb trotz solcher Verdächtigungen in der Gunst seines Herrn, der sich seiner in der Folge zur Wahrnehmung seiner Interessen in Südpolen bediente. Nach einer im Jahre 1708 zu Loschwitz bei Dresden überstandenen schweren Krankheit wurde er Oberintendant der Domänen des Königs in Polen. Er war des Franzözischen und wahrscheinlich auch des Polnischen mächtig, und seine Tüchtigkeit in Geschäftssachen verschaffte ihm unter der Maske eines Finanzbeamten in Galizien die vertrauensvolle Stellung eines Berichterstatters über die Angelegenheiten jener Gegenden an den Grafen Flemming, der ihm wiederholt seine Genugthuung ausspricht, von ihm mit Nachrichten versehen zu werden. Er referirte über die Haltung der Russen in Bessarabien, über die Absichten der Türken, und über das Treiben des damals in Bender hausenden Königs Carl XII; seinen guten Verbindungen verdankte König August eine genaue Relation über die russische Einschließung am Pruth, unter Hinzufügung eines Croquis der Stellungen der beiden Armeen. Durch seine Hände gelangten die Insignien des russischen St. Andreasordens an den Grafen Flemming. Seine Berichte faßte er mit den größten Gewissenhaftigkeit ab, so daß er, wenn er sie auf Nachrichten gegründet, die er später als falsch erkannt hatte, in Apostillen unverholen bekannte, irrthümliche Mittheilungen gemacht zu haben. Der glückliche Erfolg mehrer Verhandlungen zog ihm öfters den Beifall des Königs zu, er hatte sich ganz zu einem Diplomaten im Sinne des 18. Jahrhunders ausgebildet, und war so sehr polnisch geworden, daß er seinem Namen in Spiegelski umänderte. Er war für die Interessen des Königs die bedeutendste Stütze in Südpolen während der Jahre der Thronwiederherstellung zwischen 1709 und 1714.

Aus dem Jahre 1713 ist eine interessante Instruction, am 30. April zu Warschau vom Könige ausgestellt wurden, nach der Türkei zu reisen, um türkische Zelte, Männer- und Weiberkostüme, Militärcostüme und Waffen, Abriss von Häußern, Bädern, Moscheen und Gemächern der Türken, Möbeln, Hausrath, Service zu Cafe und Sorbet, musikalische Instrumente, wilde Thiere, Balsam von Mecca, peruvianischen und solchen von Gilgarde, persischen Chiraswein, Melonen und andere Sämerein von dort zu holen; besonderer Berücksichtigung waren folgende Punkte empfohlen: il tachera de trouver un jeune garcon et une fille de 12 a 14 ans, tous deux Arabes bien noirs, avec des nez qui soient point enfoncez et point de grands levres, du reste d'une taille deliee. Aussi un ou deux couples des Eunuques noirs ou blancs, s'il y a moyen d'en trouver". Die Reisenden gelangten bis Adrianopel, und verbrauchten zu ihren Ankäufen viel Geld, zogen sich aber durch ihr längeres Stillschweigen das Misfallen des Königs zu, das er durch ein Handschreiben aus Warschau vom 4. August 1713 ausdrückte. Gegen Ende des Jahres kehrte Baron Gall mit 8 Pferden zurück, Spiegel etwas später. Es ist zu bedauern, daß über die in der Türkei gemachten Erwerbungen keine Notizen aufzufinden gewesen sind.

Die Saxe galante erzählt, und Andere erzählen es ihr nach, der König habe Fatime einem Oberstleutnant seiner Armee, Namens Spiegel, zur Frau gegeben. Sie hätten gut zusammengelebt, und bei der guten Aufführung der Frau sei alle üble Nachrede verstummt. Wenn auch das Letzere der Fall gewesen ist, so steht doch fest, daß Spiegel nicht Offizier war. Aus Courtoisie gaben einige Briefschreiber beiden Eheleuten einige Male das "von", und ihr das Prädicat "Euer Gnaden", sicher ist aber, daß Spiegel nicht geadelt worden ist. Die verehlichte Spiegel befand sich zur Zeit, als ihr Mann die Oberaufsicht über die Domänen des Königs in Polen führte, nicht mehr in der Nähe des Königs, sie lebte mit ihrem Gatten und ihren Kindern in Lemberg: letzere führten den Namen Spiegel, und ihr Stiefvater betrachtete sie ganz wie seine eigenen Kinder, wie aus einem Brief desselben aus Lemberg vom 8. Februar 1711 hervorgeht, in dem er schreibt: "ma femme et mes enfats se remettent a la protection de Votre Excellence".

Gegen das Jahr 1714 scheint eine Veränderung in die Lage des Ehepaars gekommen zu sein, die Mißgunst, die ihm nie gefehlt hatte, scheint ihn aus seiner Stellung verdrängt zu haben; die Vorbereitungen dazu ersieht man aus der Stelle eines Briefes des "Pierre Lamas, Colonel et General-Adjutant, Resident Extraordinaire de S.M. aupres du Han" aus Kilia in Bessarabien vom 4. Januar 1714 an Spiegel, worin es heißt: "Madam votre espose a fait tout ce qu'elle a pu pout rester dans la possession de l'Administration de la domaine, mais je crois que les soins ont ete inutiles, car il y a eu des personnes qui ont recherches cela, qui ont plus de pouvoir. Ieber den Ausgang dieser Angelegenheit kann in Ermangelung von Angaben nicht berichtet werden, Spiegels Name verschwindet von dieser Zeit gänzlich von Schauplatz der Geschichte, doch lebte er noch 1723, wie aus einem Briefe der Spiegel aus jener Zeit, datirt aus Oloschitz vom 7. April, an den Grafen von Flemming hervorgeht, in welchem sie sagt, sie selbst, ihre Tochter und ihr Mann tränken öfters auf das Wohl ihres Protectors. Die Antwort des Grafen, in rosiger Laune abgefaßt, läßt auf ein zwischen ihm und der Spiegel in der früheren Zeit stattgehabtes galantes Verhältnis schließen.

Die Spiegel hatte sich diesen einflußreichen ehemaligen Liebhaber als Freund zu erhalten gewußt, und sprach ihn in Fällen des Bedürfnisses um seinen Rath und seine Fürsprache beim König an. Ein solcher Fall trat 1711 bei Gelegenheit eines Zwiespalts mit der Fürstin von Teschen ein, dessen Object aus der Acten nicht klar ersichtlich ist; es scheint sich um eine Besotzstörung gehandelt zu haben. Die Fürstin von Teschen hatte bei dem Oberamte zu Bautzen gegen die Spiegel einen Proceß anhängig gemacht, in dessen Folge Spiegel am 30. Aug. 1711 an den Grafen Fleming schrieb: Je supplie Votre Excellence d'etre protecteur de ma femme; Maadam la Princesse de Teschin vient par le moyen du prince de Würtemberg de lui reprendre son bien, qu'elle a par la grace de Sa Majeste, c'est pour qu'elle parle a Sa Majeste afin qu'il ecrive a son Altesse pour qui'il la conserve dans la possession comme auparavant. Voyes, Monseigneur, la gratification des services que ma femme lui a rendu."

Ob sich diese Angelegenheit auf das Rittergut Särchen bezieht, das 1705 der Spiegel abgekauft worden war, oder ob die "services" Bezug haben auf die Vermittelungen der Spiegel, den Verkauf der Herrschaft Hoyerswerda an der König zu bewirken, darüber geben die Acten keine Auskunft. Glaubhafter ist es, daß es sich um einen Besitz in der Lausitz handelt, da die Spiegel aus Lemberg am 10. Januar 1712 an den Grafen Flemming sich mit der Bitte um Hülfe gegen die ihr nachtheilige Entscheidung des Oberamts zu Bautzen vom 4. October 1711 wendet.

Glänzend mögen die Verhältnisse der Spiegel nicht gewesen sein, das geht aus einem Briefwechsel des Grafen Flemmng mit der Spiegel aus dem Jahre 1723 hervor. (Hinweis: Johann George Spiegel ist aber schon 1715 tot). In dieser Zeit hatte sich ein ungennanter, anscheinend vermögensloser Mann für die inzwischen herangewachsene Tochter Maria Aurora gefunden, die Spiegel hatte von dem Vorhaben dieser Heirath dem Könige und dem Grafen Flemming geschrieben, welcher Letzere ihr aus Dresden am 27. Januar darüber Folgendes antwortete: "J'ai parle au Roy du mariage en question, et j'ai trouve que Sa Majeste en etait deja informe. J'ai dit ensuite a Sa Majeste que je n'etais pasen etat de donner beaucoup, mais que je donnerai m/50 Rtr., sur quoi Elle m'a dit, qu' Elle s'en remet a Vous comme mere. C'est presentement a Vous, Madame, de voir ce que Vous voulez donner a Mlle Votre fille, pour moi je fais au dela de mes forces, vu les pertes que j'ai faites en plusieurs endroits. Mais quand Vous en donnerez autant de Votre cote je m'imagine qu'ils en pourront vivre et j'indiquerai meme des terres en Pologne, qu'ils pourront acheter pour cet argent et sure les quelles on peut vivre en petit grand seigneur. Presentement Vous pouvez Vous consulter la dessus et voir si cela est convenable, car je ne voudrais non plus que Vous, faire le malheur de ces deux personnes." Diese Worte sind sehr befremdend, es scheint fast, als wenn Flemming Verpflichtungen zur Aussteuer des Fräuleins Spiegel hätte, und doch legitimert sie der König zwei Jahre später als seine Tochter, und legt ihr denselben Familiennamen bei, den er dem Sohne der Spiegel gab, als er ihn als seinen natürlichen Sohn anerkannte.

Die Antwort de Spiegel klärt diese Geheimnisse nicht auf, dagegen gewährt sie einigen Einblick in die Vermögensverhältnisse derselben: "puisque le Proy, sagt sie in ihrem Briefe vom 13. Februar 1723, l'a remise a moi comme a une pauvre mere, je sus obligee d'avouer a Votre Excellence que je suis nullement en etat de donner aucune dot a ma fille, Vous savez, Monsigneur, que je n'ai qu'un fort petit capital pout vivre, si je partage celui-la, je reviens a la derniere necessite et je viens sur mes vues un jour a la acharge de mes enfants." Diesen Mittheilungen nach hatte die Spiegel nur ein kleines Vermögen, da sie aber befürchtete, durch eine Theilung desselben in ihren Mitteln so gekürzt zu werden, daß sie ihren Kindern zur Last fallen würde, so müssen die Letzteren damals doch schon selbstständig zu leben, oder Aussicht auf königliche-Unterstützung gehabt haben. Wer anders auch, als der König würde die Erziehung des Sohnes in Paris bestritten haben? Oder gilt die in Frage stehende Dotierung einer älteren Tochter der Spiegel, deren Vater Graf Flemming wäre? In diesem Falle hätte die Spiegel nicht nöthig gehabt, den König von dem Heirathsproject in Kenntniß zu setzen, und Flemming, mit demselben über die Angelegenheit zu sprechen.

Die Spiegel taucht nur doch einmal und zwar zur Zeit der Legitimierung ihrer Kinder, und der Erhebung derselben in den Grafenstand in Warschau auf, von der es in einem Briefe eines gewissen Conrad Ludwig Schulze an die Gräfin Königsmark aus Dresden vom 17. October 1724 heißt, nachdem von der Verehelichung der Tochter mit dem Grafen Bielinski die Rede gewesen: "die Mutter, weil sie katholisch geworden, hat der Welt ganz abgesagt und geht fleißig in's Kloster zu den barmherzigen Brüdern".

Generalaccisrath Johann George Spiegel Correspondenz uc. Hauptstaatsarchiv zu Dresden Loc. 3584. Er war nach dem Regierungs-antritt des Kurfürsten am 17. November 1694 als kurfürstlicher Kammerdiener verpflichtet worden. Am 1. October 1697 wurde er als Accis-pachter des Accisamts Leipzig verpflichtet."

Quelle: Archiv für die Sächsische Geschichte. Dr. Karl von Weber, Neue Folge - Zweiter Band. Verlag von Tauchnitz, Leipzig 1876.

Zu den erwähnten türkische Gegenstände, siehe http://www.text-der-stadt.de/Tuerckische_Cammer.html

Zu der Tode von Johann Georg Spiegel 1715: Archivalie im Bestand 11254, Gouvernement Dresden, Archivalnummer, Loc. 14516/30

Datierung 1715 - 1716

Arrest des Hauptmanns Otto Wilhelm von Milkau und des Akzisrats Johann Georg Spiegel auf der Festung Sonnenstein

Enthält u. a.: Reparatur der beiden Arrestzimmer.- Tod Spiegels vor Haftantritt.- Haftbedingungen.- Entlassung.

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