Kurt Werner Friedrich Reidemeister

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Kurt Werner Friedrich Reidemeister

Birthdate:
Birthplace: Braunschweig, Lower Saxony, Germany
Death: July 08, 1971 (77)
Göttingen, Lower Saxony, Germany
Immediate Family:

Son of Hans Reidemeister and Luise Wilhelmine Sophie Reidemeister
Husband of Elisabeth Reidemeister
Brother of Marie Neurath and Hellmuth Gustav Otto Reidemeister

Occupation: Mathematiker.
Managed by: Abou Elyas
Last Updated:

About Kurt Werner Friedrich Reidemeister

Leben Nach Besuch des Gymnasiums in Braunschweig studierte R. seit 1911 Mathematik, Philosophie, Physik, Chemie und Geologie in Freiburg (u. a. bei Heinrich Rickert, →Edmund Husserl u. Edmund Landau), München und Göttingen. Nach Unterbrechung durch den Kriegsdienst legte er 1920 in Göttingen das Staatsexamen ab. Als Assistent von →Erich Hecke (1887–1947) an der neugegründeten Univ. Hamburg wurde er 1921 mit einer Dissertation über algebraische Zahlentheorie promoviert. Er bearbeitete den 2. Band von Wilhelm Blaschkes Vorlesungen über Differentialgeometrie für den Druck (Affine Differentialgeometrie, 1923) und publizierte gleichzeitig selbst einschlägige Arbeiten. 1922 wurde R. auf ein Extraordinariat in Wien berufen, wodurch er in Berührung mit dem „Wiener Kreis“ kam und durch Hans Hahn (1879–1934) mit Grundlagenproblemen der Mathematik vertraut wurde. 1925 o. Professor für Mathematik in Königsberg, arbeitete er dort mit Ruth Moufang, Richard Brauer, Werner Burau und Rafael Artzy zusammen. Grundlagen der Geometrie und die kombinatorische Topologie wurden seine Hauptarbeitsgebiete, wobei er gruppentheoretische Methoden bevorzugte. Die damals entstandene „Knotentheorie“ (1932, Nachdr. 1948, 1974) galt jahrzehntelang als Standardwerk. Aufgrund öffentlicher Kritik an den Nationalsozialisten wurde R. im April 1933 beurlaubt, jedoch im folgenden Jahr als Nachfolger von Kurt Hensel nach Marburg berufen, wo er bis 1955 tätig war (Gastaufenthalt am Inst. for Advanced Study, Princeton, 1948–50) und dann einem Ruf nach Göttingen folgte. Während der Marburger Zeit arbeitete R. mit Friedrich Bachmann an der Grundlegung der Geometrie auf der Basis des Spiegelungsbegriffs. R. betonte dabei die geometrische Anschauung und ließ die Abstraktion nur als letzten Schritt gelten. Zu R.s Hauptleistungen zählt die Eröffnung eines kombinatorischen Zugangs zur Topologie, der eine weitgehende Verschmelzung von Topologie und Gruppentheorie ermöglichte. In der Knotentheorie ragt sein Verfahren zur Berechnung der (später nach ihm benannten) Torsionsvarianten der zyklischen Überlagerungen des Knotenaußenraums heraus. Auf R.s Begriffsbildungen geht die Klassifikation von Linsenräumen zurück.

Stark an der Entstehungsgeschichte der Mathematik interessiert, veröffentlichte R. auch Studien zur Antike (Das exakte Denken d. Griechen, 1949, Nachdr. 1951). „Geist und Wirklichkeit“, eine Sammlung kritischer Essays, erschien 1953. In seiner Schrift „Die Unsachlichkeit der Existenzphilosophie“ (1954, 21970), warf er dieser fehlende Objektivität und Mangel an logischen Schlußfolgerungen vor. Sein „Hilbert- Gedenkband“ (1971) war dem bedeutenden Mathematiker David Hilbert (1862–1943) gewidmet, der wie R. in Königsberg und Göttingen gewirkt hatte.|

Auszeichnungen Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Göttingen (1955); korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss.

Werke Weitere Werke Über d. Relativklassenzahl gewisser relativquadrat. Körper, Diss. Hamburg 1921; Die Grundlagen d. linearen Geometrie, 1930, Nachdr. 1968; Einf. in d. kombinator. Topol., 1932, Nachdr. 1950, 1951, 1972; Topol. d. Polyeder u. kombinator. Topol. d. Komplexe, 1938, 21953; Die Arithmetik d. Griechen, 1939; Math. u. Logik bei Plato, 1942; Das System d. →Aristoteles, 1943; Raum u. Zahl, 1957.

Literatur R. Artzy, in: J.ber. d. Dt. Math.-Vereinigung 74, 1972, S. 96-104 (Werkverzeichnis); F. Bachmann, H. Behnke u. W. Franz, in: Math. Ann. 199, 1972, S. 1-11; H. Tietz, Math. im Nachkriegs-Marburg, in: alma mater philippina, 1998, S. 7-11 (Porträt); M. Epple, K. R. (1893-1971), Kombinator. Topol. u. exaktes Denken, in: Die Albertus-Univ. zu Königsberg u. ihre Professoren, hg. v. D. Rauschning u. D. v. Nerée, 1995, S. 567-75; Ch. J. Scriba, in: K. Arndt u. a. (Hg.), Göttinger Gel., Die Ak. d. Wiss. zu Göttingen in Bildnissen u. Würdigungen, 1751–2001, II, 2001, S. 574 (Porträt); Pogg. VI, VII a; DSB; Biogr Lex. Braunschweig.

Portraits Ölgem. v. F. Franck, 1950 (Privatbes.); Foto im Bildarchiv Foto Marburg; Foto im Math. Forschungsinst., Oberwolfach.

Autor Christoph J. Scriba Empfohlene Zitierweise Scriba, Christoph J., "Reidemeister, Kurt Werner Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 324-325 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd116403306.html

http://www.deutsche-biographie.de/sfz74599.html

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Kurt Werner Friedrich Reidemeister's Timeline

1893
October 13, 1893
Braunschweig, Lower Saxony, Germany
1971
July 8, 1971
Age 77
Göttingen, Lower Saxony, Germany