Mathilde Aloisia Kralik von Meyrswalden

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About Mathilde Aloisia Kralik von Meyrswalden

Mathilde Aloisia KRALIK von MEYRSWALDEN: b. 3 Dec 1857, Linz - d. 8 March 1944, Wien

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Mathilde Kralik (bis 1919 Mathilde Aloisia Kralik von Meyrswalden; * 3. Dezember 1857 in Linz; † 8. März 1944 in Wien) war eine österreichische Komponistin aus der Familie Kralik von Meyrswalden.

KINDHEIT & FAMILIE:

Mathilde Aloisia Kralik von Meyrswalden war eine Tochter des böhmischen Glasindustriellen Wilhelm Kralik von Meyrswalden (1807–1877) aus Eleonorenhain. Sie war viertes von fünf Kindern aus zweiter Ehe mit Louise geb. Lobmeyr. Ihrem Bruder Richard Kralik von Meyrswalden, dem Dichterphilosophen, Historiker und Kulturpolitiker, war sie geistesverwandt und von Kindheit an Vertraute seiner Gedankenwelt. Durch ihr Schaffen hat sie sein Lebenswerk bereichert, denn bereits ihren ersten Kompositionen lagen Gedichte und Hymnen ihres Bruders zugrunde, wie auch der Text ihrer dreiaktigen Märchenoper Blume und Weißblume. In der Familie wurde regelmäßig Hausmusik betrieben, ihr Vater spielte Geige und ihre Mutter Klavier. In diesem musikalisch geprägten Milieu lernten die Kinder nicht nur Kammermusik der Klassik, sondern manche für Streichquartett eingerichtete Orchestermusik der Zeit (vorzugsweise von Haydn, Mozart und Beethoven) durch Anhörung der häuslichen Quartette kennen. Frühzeitig erkannten die Eltern die Begabung ihrer Tochter. Die finanziellen Verhältnisse ihres Vaters erlaubten es, dass Mathilde bei den besten Musikpädagogen ihrer Zeit Privatunterricht nehmen konnte und sich nicht um ihren Lebensunterhalt kümmern musste.

AUSBILDUNG:

Mathilde Kralik war Schülerin von Anton Bruckner, Franz Krenn und Julius Epstein. In dem von Bruckner als Notizbuch benutzten Kalender aus dem Jahr 1876 findet sich für den 11. Mai der Eintrag „Frl. Mathilde Kralik ...Privatschülerin“. Sie bestand 1876 die Aufnahmeprüfung für das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde und wurde in den 2. Jahrgang der Kompositionsklasse von Franz Krenn aufgenommen. Sie absolvierte das unter damaliger Leitung von Josef Hellmesberger senior stehende Konservatorium in den Jahren 1876 bis 1878. Vom großen Lehrangebot des Konservatoriums belegte Mathilde Kralik außer den Kursen II und III im 3. Jahrgang zusätzlich Musikgeschichte.

Die Jahresabschlüsse gelangen ihr mit Auszeichnungen. So erhielt sie im ersten Jahr (nach Absolvierung des 2. Jahrgangs) den 2. Preis für das Scherzo ihres Klavierquintetts. Nach Beendigung des 3. Jahrgangs erhielt sie den 1. Preis für ihre Abschlussarbeit, Intermezzo aus einer Suite, das sie selbst beim „Concurs der Ausbildungsschule für Komposition“ am 2. Juli 1878 als 20-Jährige dirigierte. Bei diesem Wettbewerb wurden noch weitere sechs Kandidaten aus ihrer Kompositionsklasse geprüft, es waren: Gustav Mahler, Hans Rott, Rudolf Pichler, Rudolf Krzyzanowski, Ernst Ludwig und Katharina Haus. Mathilde Kralik, Gustav Mahler, Rudolph Krzyzanowski und Rudolph Pichler erhielten jeweils den 1. Preis. Katharina Haus und Ernst Ludwig bekamen den 2. Preis. Nur Hans Rotts Arbeit aus dem ersten Satz seiner Symphonie blieb ohne Preis. Mathilde Kralik verließ das Konservatorium mit dem Diplom in Komposition und der „Silbernen Gesellschaftsmedaille“.

WIRKEN & GESELLSCHAFTSLEBEN:

Mathilde Kralik war eine der bekanntesten Persönlichkeiten unter den österreichischen Opernkomponistinnen. Ähnlich ihren Kolleginnen aus der Komponistenzunft, war sie in den Jahren um die Jahrhundertwende aus dem Konzertleben Wiens nicht wegzudenken. So fanden sowohl am 19. April 1894 wie am 19. April 1895 musikalisch-deklamatorische Frauenabende im Brahms-Saal des Musikvereins statt, bei denen Werke von ihr gespielt und gesungen wurden. Als Sängerinnen traten Dora Toula und Josefine von Statzer auf. In einem Konzert des Quartetts Duesberg wurde in der Saison 1898/99 ihr im Jahre 1880 komponiertes Klaviertrio in F-Dur vorgestellt. Diese Komposition gab sie beim Verleger Albert Gutmann in Druck. Einen Höhepunkt stellte das von Josef Venantius von Wöss am 12. Januar 1900 im Großen Musikvereinssaal veranstaltete geistliche Konzert dar, bei dem Mathilde Kraliks Werk Die Taufe Christi nach einem Gedicht von Papst Leo XIII. für Solo, Chor und Orchester sowie die Weihnachtskantate für vier Solostimmen, Chor und Orchester zur Aufführung kamen.

Als weitere Beispiele seien zwei Kompositions-Konzerte genannt, die am 20. März 1908 im Brahms-Saal gegeben wurden Lieder und vier Arien aus ihrer Märchenoper Blume und Weißblume – und am 26. Juni 1911 im Kleinen Saal – auf dem Programm standen ausschließlich Lieder, die von Elsa Kaulich und Hermann Gürtler, begleitet von Carl Lafite, dargeboten wurden — stattfanden. Über die Lieder schrieb der Kritiker der Reichspost, dass sie eine vornehme musikalische Bildung verrieten, treffsichere Charakteristik und einen schönen Vokalsatz aufwiesen und die brillante Klavierbegleitung einer Nachbildung von Hugo Wolf gleichkäme. Nach dem Ersten Weltkrieg mag es um Mathilde Kralik etwas ruhiger geworden sein: der musikalische Geschmack hatte sich geändert, doch bei besonderen Anlässen und festlichen Veranstaltungen waren ihre Kompositionen immer wieder zu hören.

Von Musikliebhabern geschätzt waren die regelmäßig Sonntag nachmittags in ihrem Heim in der Weimarer Straße (Wien-Döbling) abgehaltenen Soirees, bei denen Mathilde Kralik durch ihr virtuoses Klavierspiel manchen Kunstgenuss bot. Das Zusammenwirken von Bruder Richard und Schwester Mathilde erstreckte sich auch auf das Gebiet der Oper. Ihr Erstling war die dreiaktige Märchenoper Blume und Weißblume, deren Libretto Bruder Richard nach dem Volksbuch Flos und Blankflos geformt hatte. Mathilde Kralik war wie viele ihrer Kolleginnen auch, im Vereinsleben aktiv: Als Ehrenpräsidentin des Damenchorvereins Wien, der Wiener Bachgemeinde, des Österreichischen Komponistenbundes, des Vereins der Schriftsteller und Künstler Wiens und des Klubs der Wiener Musikerinnen. Im letztgenannten Klub traf sie häufig mit der Komponistinnen Vilma von Webenau und Maria Bach sowie Alma Mahler zusammen. Mit Vilma von Webenau verband sie eine enge Freundschaft. Aus einem Brief an ihren Bruder Richard aus dem Jahr 1903 beschreibt sie Vilma bei einer Beerdigung als ihre „Begleiterin“.

Weiterhin hatte Mathilde Kralik Kontakt zur Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Rosa Mayreder. Am 13. Mai 1936 schreibt sie ihr einen Brief: „Sehr verehrte Frau, Ich bin entzückt von Ihren herrlichen Sonetten, die gleicherweise formvollendet und gedankentief und so reich an Sprachschönheit sind, daß sie schon die Musik in sich tragen ...“[1] Am 3. Oktober 1905 starb ihre Mutter mit 74 Jahren. Der Tod ihrer Mutter erschütterte die zu diesem Zeitpunkt 48-jährige Mathilde Kralik schwer, sie reagierte mit einer halbjährigen Stagnation ihres Schaffens. Ab 1912 lebte die bis dahin alleinstehende Komponistin mit Dr. Alice Scarlates (1882–1958)[2] gemeinsam in der Wohnung Weimarer Str. 89 in Wien. Über ihre Lebensgefährtin findet sich in ihrem Werk keine Spur. In ihrem Testament vom 31. Juli 1934 wird die „langjährige Freundin ... die Freud und Leid“ mit ihr geteilt habe, als Haupterbin ihres Nachlassvermögens eingesetzt.

Als Höhepunkt ihrer Aufführungen sind die Präsentationen ihrer Märchenoper Blume und Weißblume in den Jahren 1910 in Hagen/Westfalen und 1912 in Bielitz/Schlesien zu werten. Popularität erreichte diese Oper nicht nur durch diese beiden Aufführungen, sondern auch als sensationsträchtige Plagiatsgeschichte in der Presse. Der ehemalige Kapuzinerfrater Nicasius Schusser (ehemaliger Pförtner des Franziskanerklosters zu Falkenau) schrieb eine Oper Quo vadis, in der er 52 Seiten aus der Oper Blume und Weißblume notengetreu übernahm. Kralik reagierte daraufhin in der Presse, verzichtete jedoch auf gerichtliche Schritte gegen Schusser. Kralik war bis ins hohe Alter tätig, als 80-Jährige nahm sie noch an einem Konzert „musikschaffender Frauen“ teil, gemeinsam mit Künstlerinnen wie Johanna Müller-Hermann, Friederike Karger-Hönig, Emma von Fischer, Lise Maria Meyer und Juli Reisserova. Sie wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[3]

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Mathilde Aloisia Kralik von Meyrswalden's Timeline

1857
December 3, 1857
Linz, Linz, Upper Austria, Austria
1944
March 8, 1944
Age 86
Wien, Vienna, Vienna, Austria