Nazary Kantorowicz

Geheimer Kommerzienrath, Mitglied des Posener Landtags sowie Vorsitzender des Stadtparlaments in Posen 1899-1909, Mitglied der Handelskammer seit 1883, stellvertretender Vorsitzender seit 1894 und Vorsitzender 1909, stellvertredender Vorsitzender im Verein Israelitische Waisenanstalt für Mädchen.

Seit 1920 in Berlin, zuletzt Olivaer Platz 1 (nahm vorübergehend Olga Schnitzler, 1921 von Arthur Schnitzler geschieden, bei sich auf).

Langjäriger Leiter und ab 1914 Aufsichtsratsvorsitzender der Kunstdüngerfabrik seines Schwagers Moritz Milch in Posen, Danzig und Oranienburg, mit Fabrikationsanlagen in Posen-Jersitz und ab 1911 in Luban/Posen (Architekt Hans Poelzig). Vorstandsmitglied der Likör- und Wodkafabrik Hartwig Kantorowicz in Posen.

Nazary Kantorowicz wohnte mit seiner Familie seit 1873 in Nähe der Düngemitelfabrik Moritz Milch im damals noch ländlichen Jersitz bis er 1903 in die vom Architekten Alfred Grenander und dessen Berliner Schwager Otto Spalding erbaute Villa in der Auguste-Viktoria-Straße 22 (nach 1945 abgerissen) im vornehmsten Viertel Posens, St. Lazarus, zusammen mit Tochter Elise und Schwiegersohn Dr. Edmund Pietrkowski zog.

Die Villa zählte zu den imposantesten Residenzen Posens. Nazary beauftragte mit Grenander einen damals aufsteigenden und modernen Architekten, der noch vor Muthesius Stilelemente des englischen Landhauses nach Deutschland brachte. Alfred Grenander wurde später Professor und Architekt der Berliner Verkehrsbetriebe und hat hier rund 70 U-Bahnhöfe gebaut, darüber hinaus auch die großen Industriebetriebe Knorr-Bremse in Berlin Lichtenberg und Ludwig Loewe AG in Berlin Moabit.