Johann Guittienne

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Johann Guittienne

Birthdate:
Death: May 10, 1889 (80)
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About Johann Guittienne

JOHANN GUITTIENNE AUS NIEDALTDORF

Seine Familie und seine Nachfahren

von Gernot Karge

An der Nied, einem Nebenflüßchen der Saar, liegt etwa einen Kilometer von der französischen Grenze entfernt im Landkreis Saarlouis das wegen seiner Tropfsteinhöhle bekannte Niedaltdorf. Dieser Ort ruft in uns Erinnerungen wach, die nach zwei entfernten Orten hinweisen, nach Graudenz und der Feste Coubiere, und er mahnt an Zeiten, die jetzt 145 Jahre hinter uns liegen. Damals saßen in einer Kasematte jener Festung zwei junge Gefangene ein, und einer von ihnen hat uns diese gemeinsame Festungszeit in humorvoller Art und Weise in plattdeutscher Mundart geschildert. Es war dies der spätere Dichter Fritz Reuter, und der andere war Johann Guittienne genannt Franzos aus Niedaltdorf.

Leider ist die Erinnerung an ihn im Laufe der Zeit immer mehr verblaßt. Bei einer privaten Umfrage in Niedaltdorf im Jahre 1972 wußte, abgesehen von dem Heimatforscher Nikolaus Heisel. niemand etwas über ihn. Lediglich einige wußten, wo sich die Grabstätte der Familie Guittienne auf dem Niedaltdorfer Kirchhof befand. Ja. selbst als im Zuge der Neuorganisation der Gemeinden die Straßennamen in den Orten umbenannt wurden, lehnte es der Ortsrat Niedaltdorf mit den Stimmen der regierenden Mehrheit ab, eine Dorfstraße nach Guittienne zu benennen. So wenig wußten diejenigen, die für kulturelle Angelegenheiten im Ortsteil zuständig sind. etwas mit ihm anzufangen.

In diesem Aufsatz werde ich nur kurz sein Leben schildern. Im nächsten heimatkundlichen Jahrbuch des Landkreises Saarlouis wird darauf näher eingegangen werden. Hier sollen nur seine Sippe und seine Nachkommen dargestellt werden.

Johann Guittienne wurde am 15. April 1809 in Niedaltdorf als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Das Dorf gehörte damals zum Kanton Rehlingen im Moseldepartement des Kaiserreiches Frankreich. Zehn Jahre alt, kam er aufs Gymnasium nach Trier, absolvierte dasselbe im Herbst 1828 und trat sofort als Einjährigfreiwilliger in das dortige Infanterie-Regiment ein. Ab Herbst 1829 studierte er Jura, zuerst in Bonn, dann in München, Heidelberg und Berlin. In Bonn schon bekam er den Spitznamen 'Franzos'. Im April 1833 wurde er in Berlin verhaftet und in die Hausvogtei gebracht. Es wurde ihm Teilnahme an der Bonner Münchner und Heidelberger Burschenschaft sowie im Preßverein vorgeworfen. Am 4. August 1836 wurde er vom Kammergericht Berlin zum Verlust der Nationalkokarde und der Stelle als Landwehrleutnant, zur Vermögenseinziehung und zum Tode durch das Beil verurteilt. Die Todesstrafe wurde im Wege der Gnade auf dreißigjährige Festungshaft gemildert.

Sieben Jahre saß er in den Festungen Magdeburg und Graudenz ein. Im Jahre 1840 wurde er nach dem Tode Friedrichs III. begnadigt und kehrte nach Niedaltdorf zurück, wo er sich der Landwirtschaft und im geheimen der Politik widmete.

Einige Jahre später war er Bürgermeister des Amtes Ihn (später Amt Ittersdorf), Mitglied des Provinziallandtages der Rheinlande und 1848 Mitglied des Frankfurter Vorparlaments und der Preußischen Nationalversammlung. 1851 wurde er von Friedrich Wilhelm IV. wegen seiner liberalen Gesinnung entlassen und stand als "Angehöriger der äußerst radikalen Linken" unter Beobachtung. Mittlerweile war Guittienne Bürgermeister des Amtes Oberesch zu Niedaltdorf, Mitglied des Kreistages und Kreisausschusses des Landkreises Saarlouis, Schulinspektor usw. geworden. Insgesamt soll er 23 Ämter innegehabt haben, wie der Niedaltdorfer Pfarrer Rausch in einem Nachruf im Sterberegister des Kirchenbuches in lateinischer Sprache niedergeschrieben hat.

Johann Guittienne starb in den Morgenstunden des 10. Mai 1889 und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Niedaltdorf begraben. Sein Grabdenkmal ist noch erhalten und wurde vor zwei Jahren von der Gemeinde Rehlingen zu Siersburg restauriert.

Anhand der Schreibweise des Familiennamens Guittienne könnte man annehmen, daß es sich um einen französischen Namen handelt. Nach dem letzten Stand der Nachforschungen ist aber nicht auszuschließen, daß "Guittienne" eine Ableitung des deutschen Herkunftsnamens "Göttinger" ist. Durch grobe Hörfehler und durch französischsprechende Beamte und Pfarrer wurde im Laufe der Zeit aus dem Namen Göttinger Götting , Geting , Gueting , dann Guit(t)in(n) und schließlich Guittienne. So unterschrieb 1776 der Großvater von Johann mit "Mathias Guittinn" und ebenso noch 1813 Nicolaus Guittienne, ein Onkel des Johann.

Die Göttinger tauchen erstmals in den Kirchenbüchern von Wallerfangen auf, wo ein Christoph Göttinger, verheiratet mit Maria Freyermuth, ab 1681 Kinder taufen ließ. Er zog um 1700 nach Busendorf (Bouzonville) in Lothringen. Hier wurden ihm zwischen 1701 und 1707 noch drei Kinder geboren, die dort auch heirateten und zahlreiche Nachkommen hinterließen. Leider läßt sich bis jetzt kein Zusammenhang zwischen den Busendorfer Guetin und den Niedaltdorfer Guitin herstellen, vor allem deshalb nicht, weil die Niedaltdorfer Kirchenbücher sehr lückenhaft sind und, abgesehen von den Jahrgängen 1688 bis 1699, erst 1731 beginnen. So ist es auch nicht verwunderlich, daß ich bei meinen Nachforschungen in Niedaltdorf zwei Linien Guittienne feststellte, die sicherlich miteinander verwandt sind, was aber auf Grund der spärlichen Quellen nicht bewiesen werden kann. Diese zweite Linie bringe ich im Anschluß an die nun folgende Zusammenstellung. Alle Daten beziehen sich, soweit nichts anderes gesagt, auf Niedaltdorf.

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Johann Guittienne's Timeline

1809
April 15, 1809
1889
May 10, 1889
Age 80