Eugenia Gitla Wilder Siedlisker

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Eugenia Gitla Wilder Siedlisker (Dittler)

Birthdate:
Birthplace: Nowy Targ, Nowy Targ County, Lesser Poland Voivodeship, Poland
Death: 1943 (60-61)
KZ Plaszow, Krakow, Kraków County, Lesser Poland Voivodeship, Poland (Holocaust, Opfer der Shoa)
Immediate Family:

Daughter of Dawid Dittler and Balbina Dittler Baldinger
Wife of Max Hersch Mendel Wilder and Bernard Siedlisker
Mother of William Lee Wilder and Billy Wilder
Half sister of Michael Baldinger

Managed by: Randy Schoenberg
Last Updated:

About Eugenia Gitla Wilder Siedlisker

https://www.nzz.ch/gitla_stand_nicht_auf_schindlers_liste-1.12844017

Gitla stand nicht auf Schindlers Liste Lange nahm man an, dass Billy Wilders Familie in Auschwitz ermordet wurde – auch der 2002 im Alter von 95 Jahren gestorbene austro-amerikanische Filmregisseur selbst war davon überzeugt. Wie eine neue Untersuchung belegt, ereilte sie während des Nationalsozialismus jedoch ein anderes Schicksal. Andreas Hutter und Heinz Peters 6.10.2011 «Wenn ich einmal sterbe», schrieb Billy Wilder 1994 an seinen Regiekollegen Steven Spielberg, «wünsche ich mir, dass Ihr Brief von einer ganz schlichten Stimme gelesen wird. Nichts Ausgefallenes. Keine Blumen. Keine Wiener Musik. Nur Ihr Brief.» Es war bei «Schindler's List», dem für den austro-amerikanischen Regisseur «besten Film überhaupt», bei dem ihm Aussergewöhnliches widerfuhr: «Ich suchte auf der Leinwand plötzlich meine Mutter, die Grossmutter, den Stiefvater. Sie alle sind in Auschwitz umgekommen.»

Während der Dreharbeiten zu seinem Oscar-gekrönten KZ-Drama hatte Spielberg an Wilder, den Schöpfer von Kinoklassikern wie «Some Like It Hot» (1959) oder «The Apartment» (1960), geschrieben, dass ohne sein, Wilders, Wirken Tausende von Regisseuren nie den Weg zum Film gefunden hätten. Daran ändert auch die neue Erkenntnis nichts, dass Wilders Verwandte nicht in Auschwitz umgekommen sind, wie Generationen von Wilder-Biografen dies behaupteten. «My mother died around 1940, 1941 – I could never find out exactly when – but I knew through the Red Cross that she was gassed in Auschwitz», vertraute Wilder Maurice Zolotow an, der 1977 in New York das erste grundlegende Buch über ihn veröffentlichte. Und diese Darlegungen finden sich auch noch in den Wilder-Biografien von Hellmuth Karasek (1992), Ed Sikov (1998) und Glenn Hopp (2003), um nur die wichtigsten zu nennen.

Dabei hätte Wilder nur seinen Onkel Michael Baldinger fragen müssen. Der Halbbruder seiner Mutter, selbst jüdisch-polnischer Shoah-Überlebender, reichte am 12. Mai 1957 bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem vier Gedenkblätter ein. Darunter eines für seine Schwester – für Wilder-Biografen unglückseligerweise unter dem Namen Eugenie Wildar (mit «a» statt «e») und auch nicht unter ihrem letzten Familiennamen Siedlisker. Denn nach dem Tod ihres ersten Mannes Maximilian hatte es Eugenie 1931 aus Wien zurück nach Krakau verschlagen. Dorthin, wo ganz in der Nähe, im Karpatennest Sucha, am 22. Juni 1906 ihr zweiter Sohn Billie, in den USA ab 1935 Billy, zur Welt gekommen war. In Krakau hat sie dann ein zweites Mal geheiratet: Jenen geheimnisvollen Herrn Siedlisker, von dem in bisherigen Wilder-Biografien nicht einmal der Vorname bekannt war.

Er lautet Berl, welchen jüdischen Namen er nicht einfach zu «Bernhard» eindeutschte, sondern ihm vielmehr mit «Bernard» einen französischen Touch verlieh. Siedlisker betrieb eine kleine Fabrik für Flaschenverschlüsse, wie aus den Akten der am 6. September 1939 in Krakau eingefallenen deutschen Besetzer hervorgeht. In seinem Antrag auf Ausstellung der vorgeschriebenen Kennkarte weist er 1940 darauf hin, dass er mit den Verschlüssen auch Heeresstellen belieferte. Dieserhalb scheinen ihn die Okkupanten bis zur Einrichtung des Krakauer Ghettos im März 1941 von der «Aussiedlung» befreit zu haben. Ebenso Billys Mutter, die sich nun auch offiziell Gitla nennt. Ihr wird am 16. September 1940 die «weitere Aufenthaltsbewilligung» in der Hauptstadt des Generalgouvernements erteilt, dann nochmals am 26. Februar 1941.

In einem «An die Jüdin Siedlisker Gitla» gerichteten Schreiben wird sie aufgefordert, am 3. März «zwischen 8 und 12 Uhr persönlich» ihre Kennkarte Nr. 07696 und die amtlich aufgelegte Juden-Armbinde zu beheben. Am selben Tag erlässt Krakaus NS-Gouverneur die Verordnung zur Errichtung eines jüdischen Ghettos. Bis zum 20. März 1941 werden alle 16 000 noch nicht zwangsausgesiedelten Krakauer Juden dorthin verbracht. 1942 beginnen die Deportationen in die Vernichtungslager: Einer der beiden «Aktionen» des Jahres, vom 1. bis 8. Juni und am 27. und 28. Oktober, fällt Wilders Stiefvater zum Opfer: Bernard Siedlisker wird ins KZ Belzec deportiert und ermordet, wie sein Sohn Moritz David Siedlisker dem Krakauer Bezirksgericht zu Protokoll gibt.

Sklavenarbeit im Steinbruch Am 13. März 1943 ergeht der Befehl zur Liquidierung des Ghettos – im Morgengrauen entkommt ihm gerade noch ein neunjähriger Knabe namens Roman Polanski. Die 6000 noch arbeitsfähigen Krakauer Juden, unter ihnen Wilders Mutter, werden in das nahe Zwangsarbeitslager Plaszów eskortiert. 12 000 Häftlinge leisten dort unter dem sadistischen Regime des Kommandanten Amon Goeth Sklavenarbeit im Steinbruch, in Werkstätten sowie in Firmen ausserhalb des Lagers, darunter in Oskar Schindlers Emailwarenfabrik. Die schwere Arbeit des Haufwerk-Abtransports aus dem Steinbruch verrichten die weiblichen Gefangenen. Diesen Strapazen ist Gitla Siedlisker, die schon vor ihrer Internierung an Gallensteinen und einer Nervenentzündung in der rechten Hand litt, nicht lange gewachsen. Noch 1943 stirbt sie, ausgezehrt durch Hunger, Krankheit und schwere Arbeit, 61-jährig im KZ Plaszów. Ihre sterblichen Überreste ruhen in einem der Massengräber auf dem heute verwilderten Gelände. Auf Schindlers Liste, die für 1200 andere Juden des Lagers das Überleben bedeutete, hat es Wilders Mutter nicht geschafft.

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Eugenia Gitla Wilder Siedlisker's Timeline

1882
February 26, 1882
Nowy Targ, Nowy Targ County, Lesser Poland Voivodeship, Poland
1904
August 22, 1904
1906
June 22, 1906
Sucha Beskidzka, Sucha County, Lesser Poland Voivodeship, Poland
1943
1943
Age 60
KZ Plaszow, Krakow, Kraków County, Lesser Poland Voivodeship, Poland