Ваша фамилия Gelf?

Исследование фамилии Gelf

Поделитесь своим генеалогическим древом и фотографиями с людьми, которых вы знаете и любите

  • Стройте своё генеалогическое древо онлайн
  • Обменивайтесь фотографиями и видео
  • Технология Smart Matching™
  • Бесплатно!

Ewald Gelf, II

Дата рождения:
Место рождения: Seligenstadt, Darmstadt, Hessen, Germany (Германия)
Смерть: Speyer, Rheinland-Pfalz, Germany (Германия)
Ближайшие родственники:

Сын Ewald Gelf, I и Anna Gelf
Брат Adam Gelf, II; Anna Gelf; Michael Gelf; Christine König и Johann Gelf
Неполнородный брат Adam Gelf, I; Margarete Hofmann; Katharine Schmitt; Jost Gelph и Johann Gelf

Менеджер: Tobias Rachor (C)
Последнее обновление:
открыть все 17

Ближайшие родственники

About Ewald Gelf, II

Währschaften - 1581 Blatt 153 Rückseite (Stadtarchiv Seligenstadt)

Speyer ist eine historisch und kulturell bedeutende Stadt am Oberrhein. Als römische Gründung hieß sie Noviomagus oder Civitas Nemetum (Hauptstadt der germanischen Nemeter) und wurde als Spira um 600 Zentrum des Speyergaues. Im Mittelalter war Speyer als freie Reichsstadt eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zwischen 1816 und 1945 Sitz der bayrischen Verwaltung der Pfalz, gehört Speyer heute als kreisfreie Stadt zu Rheinland-Pfalz und hat gut 50.000 Einwohner.

Weithin bekannt ist Speyer durch seinen Kaiser- und Mariendom. Er ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche und zählt seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Speyer wird raumplanerisch als Mittelzentrum eingestuft und ist Teil der Metropolregion Rhein-Neckar mit Ludwigshafen und Mannheim als Zentrum. Die Stadt liegt in der Oberrheinischen Tiefebene an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein, knapp 20 km südlich von Ludwigshafen/Mannheim und 34 km nördlich von Karlsruhe (jeweils Luftlinie). Seine Nachbarorte sind Römerberg im Süden, Dudenhofen im Westen, Schifferstadt im Nordwesten, Waldsee und Otterstadt im Norden. Jenseits des Rhein liegen Ketsch im Nordosten, Hockenheim im Osten, Altlußheim im Südosten und Rheinhausen im Süden.

Der Rhein, der die östliche Grenze der Stadt bildet (gleichzeitig hier Grenze von Rheinland-Pfalz zu Baden-Württemberg), tritt bei Stromkilometer 393,8 in die Gemarkung von Speyer ein und verlässt sie 9,2 km später wieder bei Stromkilometer 403. Die durch die Rheinbegradigung von Tulla abgeschnittene alte Flussschleife (Altrheinarm) im Süden der Stadt steht mit dem sich dort nach Norden fortsetzenden Auwald und den Wasserflächen nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unter europäischem Schutz. In der Rheinniederung nordwestlich des Stadtgebietes entstanden durch Sand- und Kiesabbau zahlreiche Baggerseen, darunter allein das Gebiet Binsfeld mit 7 Seen nördlich der A 61. Ganz im Norden hat Speyer noch Anteil am Angelhofer Altrhein. Der gesamte Speyerer Rheinauenwald besteht (2003) zu aus 29 Prozent Eschen, 26 % Pappeln, 20 % Eichen, 16 % Ahorn, 3 % Nussbäumen, 2 % Buchen und 4 % anderen Baumarten, vor allem Weiden. Alte Eichen der 6. und 7. Altersklasse (über 120 Jahre) sterben ab und werden daher entfernt. Probleme gibt es mit der Esche wegen des starken Anstiegs der Häufigkeit und der Dauer der Überflutungen.

Speyer zeichnet sich durch drei deutliche Höhenstufen zwischen 92 m über Normalnull (am Rhein) bis 113 m auf der oberen Flussterrasse aus. Die niedrigste Geländestufe, die Rheinniederung mit ihren alluvialen und holozänen Bildungen, wird dabei durch eine deutliche Geländekante vom sogenannten Hochgestadt mit seinen pleistozänen Ablagerungen getrennt, auf dem das historische Speyer entstand.

Das Hochgestadt zieht sich keilförmig vom sogenannten Museumsbuckel über den nach Osten vorspringenden „Domhügel“, zurück nach Nordwesten entlang der Johannesstraße, nach Norden entlang der Wormser Landstraße und des ersten Teilstücks der Waldseer Straße, um dann über Buchen- und Erlenweg nordöstlich übers freie Feld bis zum Spitzenrheinhof zu springen und von dort wieder nördlich an der Westseite der Binsfeldseen vorbei bis nach Otterstadt.

Vom Niveau des Hochgestadtes aus gibt es eine weitere Geländestufe, die z. B. am „Schützenbuckel“ (Schützenstraße) und am „Brauereibuckel“ (Obere Langgasse) zu den eiszeitlichen Anhäufungen von Löß im Südwesten (gegen Dudenhofen der nördliche Teil der Schwegenheimer Lößplatte) und zu den Sandflächen und Sanddünen im Nordwesten (Truppenübungsplatz und Speyerer Stadtwald) westlich der B 9 führt. Der Forlenwald (102–110 m üNN) im nördlichen Westen der Stadt besteht aus (großen Bäumen) 76 % Kiefern, 7 % Buchen, 4 % Eichen, je 3 % Robinien, Birken, Roteichen sowie 2 % sonstigen Bäumen auf nährstoffarmen dilluvialen Flug- und Dünensanden, Schwemmsanden und Geröllen, vorwiegend Sandbraunerden mit Podsoligkeit oder Podsolierung. Im Nachwuchs werden vor allen die Buchen (von 4 % auf 21 %) zu Lasten der Kiefern (von 76 % auf 53 %) verstärkt.

Die Bedeutung Speyers und seine topografisch günstige Lage an den Flussterrassen war für die bayerische Landesvermessung nach den napoleonischen Kriegen ein wichtiger Grund zur Anlage eines speziellen Vermessungsnetzes, das als Grundlage für die seit 1805 projektierte Rheinregulierung und die Vermessung des neugebildeten Rheinkreises dienen sollte. Unter dem großherzoglich-badischen Oberingenieur Johann Gottfried Tulla wurde 1819 eine genaue Basislinie zwischen Speyer und Oggersheim gemessen, während für die astronomische Orientierung des Netzes einer der 72 Meter hohen Osttürme des Speyrer Doms und die Mannheimer Sternwarte gewählt wurden.

Durch seine Lage im Oberrheingraben gehört Speyer zu den wärmsten und niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 9,8 °C, in der Vegetationszeit 16,9 °C, die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 596 mm (1931–1960 Station Speyer), davon 314 mm in der Vegetationszeit. Die Zahl der Sommertage mit über 25° liegt bei durchschnittlich 40 Tagen pro Jahr. Gewitter treten durchschnittlich an 20–25 Tagen auf, Schneefall an 20 Tagen, eine geschlossene Schneedecke an 20 Tagen. Die Hauptwindrichtungen sind Südwest und Nordost. Die Zahl der Sonnenscheinstunden ist im Sommerhalbjahr deutlich überdurchschnittlich, im Winter wegen häufiger Inversionswetterlagen unterdurchschnittlich. Wegen der Inversionslagen und der Schwüle im Sommer gilt das Wetter in Speyer als bioklimatisch belastend.

Die Zeit vor den Römern

Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit belegen, dass es bereits vor 5000 Jahren dauerhafte bäuerliche Ansiedlungen an einer Rheinfurt in der Gegend des heutigen Speyer gab. Zu den bekanntesten Funden aus der Bronzezeit (um 1.500 v. Chr.) zählt der „Goldene Hut“ aus dem 5 km nördlich gelegenen Schifferstadt, der heute im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer aufbewahrt wird.

Eroberung des keltischen Gebietes durch die Römer und deren Ansiedlung (1. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.)

Mit der Unterwerfung des von Kelten besiedelten Galliens, die damals auch in Süddeutschland lebten, durch die Römer wurde der Rhein Teil der Grenze des Römischen Reiches. Von den Alpen bis zur Nordsee wurden entlang des Flusslaufes Kastelle und Lager errichtet. Eines dieser Lager war Speyer, das um 10 v. Chr. für eine 500 Mann starke Infanterietruppe errichtet wurde. Ausschlaggebend für den Standort war das Hochufer, das keilförmig so nahe wie nur an wenigen Stellen bis an den Rhein heranreicht. Aufgrund der starken Mäandrierung des Flusses gab es nur ganz wenige solcher Stellen zwischen Basel und Mainz. Das römische Lager diente gleichzeitig als Ausgangspunkt für Eroberungszüge rechts des Rheines und wurde zum Impuls für die Stadtbildung. Es lag zwischen Kleiner Pfaffengasse und Großer Himmelsgasse.

Germanen – Ansiedlung der Nemeter

Um 74 n.Chr. nach Abzug des Militärs erhält die beim Kastell entstandene zivile Siedlung das Selbstverwaltungsrecht und wird Sitz der Gebietskörperschaft Civitas Nemetum. Dem germanischen Stamm der Nemeter war unter Kaiser Augustus die Ansiedlung auf dem linken Rheinufer im Gebiet von Speyer gestattet worden. Der Ort erreichte später eine Siedlungsfläche von ca. 25 ha.

An zentraler Lage der römischen Rheintalstraße und als Sitz eines regionalen Verwaltungszentrums entstand eine repräsentative Stadt mit Marktplatz, breiten arkadengesäumten Straßen, öffentlichen Einrichtungen, Wohngebäuden, Tempeln und einem Theater. In der Altstadt von Speyer sind praktisch keine Baumaßnahmen unterhalb der Straßenkanten möglich, ohne auf Reste dieser Zeit zu stoßen. Die zahlreichen Funde – unter ihnen z. B. die älteste erhaltene und noch verschlossene Weinflasche Deutschlands –, sind im Historischen Museum der Pfalz zu besichtigen.

Um das Jahr 150 n. Chr. erschien die Stadt unter dem Namen „Noviomagus“ in der Weltkarte des Griechen Ptolemaios; der gleiche Name stand im Itinerarium Antonini, einem Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. verfassten Straßenhandbuch des römischen Reichs.

Die Stürme der Völkerwanderungszeit verschonten auch das römische Speyer nicht. Mit dem Bau des Limes im 1. Jahrhundert n. Chr. war Speyer eine Zeit lang keine Grenzstadt mehr. Ab 260 jedoch konnten die ständigen Angriffe der Alemannen auf den Limes nicht mehr abgewehrt werden und die Reichsgrenze wurde wieder an den Rhein zurückgezogen. Den Alemannen gelang es immer wieder den Rhein zu überqueren, meistens im Winter, und um 275 wurde die Stadt nahezu vollständig zerstört. Eine weitere Zerstörung erfolgte um 352.

Im 4. Jahrhundert hatte sich die aber stark verkleinerte Siedlung wieder erholt und wurde im Rahmen der Grenzschutzmaßnahmen von Valentian mit einer Garnison belegt. Um 370 entstand auf dem heutigen Domhügel ein Kastell als Zuflucht für die Bevölkerung. Im Zuge der weiteren Germaneneinfälle löste sich schließlich die gesamte Rheingrenze Anfang des 5. Jahrhunderts auf; die römische Hochkultur und Verwaltung verschwand und die romanisierte Bevölkerung floh.

Die Niederlassung der zweiten Einwanderungswelle der Germanen

In der Folgezeit ließen sich andere Germanenstämme nieder. Auch im Namen der Stadt vollzieht sich dieser Bevölkerungswandel: das antike NOVIOMAGUS/NEMETUM wird zum mittelalterlichen Spira. Die Ersterwähnung des Namens „Spira“ findet sich in den „Notitia Galliarum“ aus dem 6. Jhdt. im Zusammenhang mit der Erwähnung eines Speyerer Bischofs in den Akten des Pariser Konzils von 614.

Im Jahre 346 wurde Speyer erstmals als Bischofssitz genannt; die ersten Kirchen und Klöster entstanden im 6. und 7. Jahrhundert, darunter die früheste nachweisbare Anlage von St. German und eine Bischofskirche, als deren Patrone 662/664 Maria und St. Stephan genannt wurden.

Stadtherr des Ortes war ursprünglich ein Gaugraf im Auftrag des Königs, jedoch wurden schon im sechsten Jahrhundert dem Bischof mehr und mehr Rechte übertragen.

Die wirtschaftliche Grundlage der Speyerer Bischöfe beruhte auf Gütern und umfangreichen Ländereien, Zolleinnahmen und den Rheinfähren, sowie das Münzrecht, das ihnen im 10. Jahrhundert zufiel. Mit dem von Kaiser Otto der Große im Jahre 969 an Kirche und Bischof verliehenen und 1061 von Heinrich IV. bestätigten Immunitätsprivileg fiel Speyer unter den Schutz, die Kontrolle und die Herrschaft der Bischöfe. Der Bischof als alleiniger Stadtherr ließ die Stadt mit einer Mauer umgeben. Im Jahre 1024 wurde der aus dem Speyergau stammende Salier Konrad II. in Oppenheim am Rhein zum deutschen König gewählt. Damit rückte Speyer in den Mittelpunkt der Reichspolitik und wurde zum geistigen Zentrum des salischen Königtums. Speyer entwickelte sich auch für Jahrhunderte zum zentralen Weinumschlagsplatz für die ganze Pfalz, der von hier aus über den Rhein nach Frankfurt und den ganzen Rhein entlang gehandelt wurde.

Eingangswerk Speyerer DomDiese Bedeutung drückte sich in nichts mehr aus als dem Bau des mächtigen Speyerer Domes auf Veranlassung des Kaiser Konrads II. Als Standort wurde die dem Rhein am nächsten gelegene Spitze des Hochgestades gewählt. Die Grundsteinlegung im Jahr 1030 gab den entscheidenden Impuls für die weitere Entwicklung der Stadt. Die Domweihe fand 1061 statt, obwohl der Bau erst 1111 abgeschlossen war. Der Dom war der größte Kirchenbau seiner Zeit, symbolisierte mit seiner Monumentalität die kaiserliche Macht und das Christentum. Nachdem Konrad II. darin beigesetzt wurde, wurde der Dom zur Grabeskirche für 7 weitere Deutsche Kaiser und Könige. Der Dom ist, nach der Zerstörung der Abtei von Cluny, bis heute das größte romanische Bauwerk.

Aus der Zeit der Salier stammt auch die Anlage der ungewöhnlich breiten und ca. 900 m langen Speyerer Hauptstraße Via triumphalis, die in Ost-West-Richtung vom Stadttor (später Altpörtel) zum Dom führt.

Die Juden (seit 1084) und die Friesen stellten in Speyer im hohen Mittelalter des 11. und 12. Jahrhunderts die Mehrzahl der Fernkaufleute (negotiatores manentes), wobei beide ihre Sitze in der Kaufleute-Siedlung vor der Domimmunität hatten. Speyer war damals der drittgrößte Stapelplatz und der größte Weinumschlagplatz am Oberrhein. Gehandelt wurden Tuche, Stoffe, Wein, Gewürze, Getreide, Obst, Mühlsteine, Keramik und Waffen. Von antiker Zeit bis ins 11. Jahrhundert blühte auch der Sklavenmarkt.

Eine Reihe von Ereignissen, Entscheidungen und Begegnungen in den folgenden Jahrhunderten unterstrichen die Bedeutung Speyers in der Geschichte des mittelalterlichen Europa: Der Aufbruch Heinrich IV. nach Canossa im Jahre 1077, die Predigten des Bernhard von Clairvaux und der Beginn des Zweiten Kreuzzugs Weihnachten 1146, die Auslieferung von Richard Löwenherz an Heinrich VI. 1193 oder Friedrichs II. erste Deutschlandreise im Jahre 1213.

Im Jahr 1111 verlieh Kaiser Heinrich V. den Bürgern weitreichende Rechte, die auch für die Entwicklung anderer Städte bedeutsam waren. Im Jahre 1294 erhielt Speyer vom Kaiser die Rechte als freie Reichsstadt; damit endete die spannungsreiche Herrschaft der Bischöfe. Das Stadtregiment wurde aber nicht von allen Bürgern geführt, sondern von den Patriziern, Münzern und Hausgenossen. Außerdem behielt der Bischof die volle Herrschaftsgewalt im Bereich der Dom-Immunität, die deshalb auch Domstadt genannt wurde. Innerhalb der Stadtmauern gab es also zwei eigenständige politische Herrschaften.

Eine der ältesten Nachweise der Fastnacht in Deutschland findet sich in der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612 der aus alten Akten berichtet: „Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.“ (Clerisey Gesind meint die Bediensteten des Bischofs und des Domkapitels, also der Kleriker, in der Domimmunität)

Die Zünfte erkämpften sich 1314 Sitz und Stimme im Stadtrat. Wieder verdrängt von den Patriziern schlossen sich die Zünfte 1327 zu einer Eidgenossenschaft zusammen und setzen in harten Auseinandersetzungen die Einführung einer neuen Ratsordnung durch. Endgültig auf ihre Vorrechte verzichten mussten die Münzer und Hausgenossen 1349. Sie waren ab diesem Zeitpunkt nur noch gleichberechtigte Zünfte wie die anderen.

Eine wichtige wirtschaftliche Rolle neben dem Weinhandel spielte die Textilindustrie vor allem wegen des um Speyer gepflegten Anbaus der Färberpflanze Krapp.

Im Schatten des großen Weltgeschehens entwickelte sich im frühen 11. Jh. an der Peripherie der Bischofsstadt eine erste jüdische Gemeinde. Im Jahre 1084 lud Bischof Rüdiger Hutzmann eine größere Anzahl von Juden in die Stadt ein, die vor Pogromen in Mainz geflohen waren. Er garantierte ihnen verschiedene Rechte und Privilegien mit der Begründung, dass ihre Anwesenheit „die Ehre der Stadt tausendfach vergrößert“. Demnach durften sie u. a. uneingeschränkt Handel treiben, hatten ihre eigene Rechtsprechung, mussten an der Stadtgrenze keine Maut oder Zölle zahlen und durften sogar Nichtjuden als Dienstboten haben. Diese Rechte wurden 1090 von Kaiser Heinrich IV. sogar noch durch weitere Schutzprivilegien erweitert. Grund für die Ansiedlung war die bedeutende Rolle, die Juden damals im lukrativen Fernhandel spielten, und der Wunsch nach einer Finanzquelle zum Bau des Domes.

Als Mittelpunkt der Siedlung entstand der Judenhof, das kultische Zentrum mit Männer- und Frauensynagoge und dem rituellen Kaltbad (Mikwe). Die Ruine der Speyerer Synagoge stellt den ältesten, noch sichtbaren Überrest eines Synagogenhauses in Mitteleuropa dar. Das eigentliche Judenbad (erstmals 1126 erwähnt) blieb bis heute nahezu unverändert und ist eine der ältesten noch erhaltenen Anlagen dieser Art.

Im Rahmen der Kreuzzüge kam es in Speyer zwar zu Ausschreitungen gegen die Juden, der Bischof verhinderte aber Massenmorde und Vertreibungen wie sie in anderen Städten des Rheinlandes geschahen. Die jüdische Gemeinde Speyers gehörte in diesen Jahren zu den bedeutendsten des Reiches, war ein wichtiges Zentrum zum Studium der Thora und trug über die Jahrhunderte trotz Verfolgung und Vertreibung erheblich zum geistigen und kulturellen Leben der Stadt bei. Die Gemeinden von Speyer, Mainz und Worms bildeten gemeinsam einen Bund namens „Schum“, nach den hebräischen Anfangsbuchstaben von Speyer, Worms und Mainz, der von den Juden in ganz Deutschland als Autorität in rechtlichen und religiösen Fragen anerkannt wurde.

In den Pogromen von 1349, zur Zeit der Schwarzen Pest, wurde die Speyerer Judengemeinde völlig ausgelöscht. Zwar ließen sich in der Folgezeit wieder Juden in Speyer nieder, aber die Gemeinde erreichte nie mehr den Status, den sie vor ihrer Zerstörung hatte. Während des 14. und 15. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Pogromen, in denen die Juden vertrieben wurden, und in den Perioden dazwischen mussten sie mit vielen Verboten und Einschränkungen leben. 1472 brachten sich Hunderte um, um der Zwangstaufe zu entgehen.

Die Gemeinde wurde immer kleiner, und erst im 19. Jahrhundert begann sie wieder zu wachsen. Bereits in den frühen dreißiger Jahren begannen Juden aus Speyer wegen des ständig wachsenden Antisemitismus in größere Städte abzuwandern oder zu emigrieren. 1939 lebten nur mehr 77 Juden in Speyer, fast alle wurden von den Nazis umgebracht. Bis vor wenigen Jahren gab es in Speyer keine jüdische Gemeinde mehr, aber im Oktober 1996 fand erstmals wieder eine Gemeindeversammlung statt, in der 10 osteuropäische Juden entschieden, eine neue jüdische Gemeinde in Speyer zu gründen. Es gibt Pläne zum Bau einer neuen Synagoge.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stand Speyer wieder im Mittelpunkt deutscher Geschichte. Die Bedeutung der Stadt wird deutlich, indem hier insgesamt über 50 Hoftage stattfanden und von den 30 Reichstagen, die es in diesem Jahrhundert gab, 5 in Speyer abgehalten wurden´.

Glauben, Reformation und Aufstände waren seit Luthers Thesenveröffentlichung und dem Wormser Reichstag von 1521 die dominierenden Themen der Innenpolitik. Vor diesem Hintergrund versammelte sich der Reichstag des Jahres 1526 zum ersten Mal in Speyer. Wie in allen gastgebenden Städten forderten die Unterbringung und Verköstigung mehrerer tausend Gäste – allein der Kurfürst von Sachsen reiste mit 700 Personen und 400 Pferden an – Rat, Einwohner und Wirte heraus. Andererseits bedeuteten solche Veranstaltungen für eine Stadt beträchtliche Einnahmen.

Nach der prunkvollen Eröffnung am 25. Juni 1526 mit Prozession der Fürsten und Abgesandten zum Dom und feierlichem Hochamt und zwei Monaten mit Beratungen und Disputen fällte der Reichstag zwei Beschlüsse abseits der großen Themen, die aber für die Reichsstadt von großer Bedeutung waren: Reichsregiment und Reichskammergericht, neben dem Kaiser die obersten Repräsentanten staatlicher Macht, wurden 1527 nach Speyer verlegt.

Die drängende Glaubensfrage blieb dagegen weiterhin ungelöst. Die unklare Resolution des Reichstages, dass jeder Stand sich so verhalten solle, wie er es vor Gott und dem Kaiser verantworten könne, begünstigte die Ausbreitung von Luthers Lehren.

1529 versammelte sich der Reichstag ein weiteres Mal in Speyer (Reichstag zu Speyer 1529). Der Streit um Glauben, Gewissen und Gehorsam entzweite die Reichsstände. Mehrheitlich fiel am 19. April der Entscheid, den Beschluss des letzten Reichstages (1526) aufzuheben und die Gültigkeit des Wormser Ediktes von 1521 (Reichstag zu Worms 1521) zu bestätigen, welches über Luther und seine Anhänger die Reichsacht verhängt hatte.

Die am Reichstag teilnehmenden evangelischen Fürsten und Reichsstädte waren über diesen Beschluss empört und verfassten am 20. April 1529 ein Protestschreiben, dessen Annahme vom Reichstag verweigert und daraufhin Kaiser Karl V. übersandt wurde. Mit der gegen den Reichstagsbeschluss gerichteten Protestation zu Speyer der evangelischen Fürsten ging ein weltgeschichtlich bedeutsames Ereignis von Speyer aus: die Trennung der christlichen Kirche West-Europas war besiegelt. Die Protestation der Fürsten und Städte gilt als Geburtsstunde des Protestantismus und seit diesem Reichstag nannte man die Anhänger der reformatorischen Bewegung Protestanten.

Die Stadt selbst neigte dem Luthertum zu und der Rat gründete 1538 in Konkurrenz zur Domschule des Bischofs eine lutherisch geführte Ratsschule. Das endgültige Bekenntnis zum Luthertum durch die Stadt erfolgte 1540. Diese Entscheidung wirkte noch lange nach. So wurde noch 1698 beim Wiederaufbau nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg nur die Ansiedlung von Protestanten gestattet.

Ein Bauwerk, das an diesen Teil der Geschichte Speyer erinnert, ist die Gedächtniskirche.

1816 wurde Speyer zur Kreishauptstadt des in der Folgezeit so genannten Rheinkreises. Dieser fiel im Ergebnis des Wiener Kongresses dem Königreich Bayern als Ausgleich für das an Österreich abgetretene Salzburg zu. Der Name Pfalz wurde erst zum 1. Januar 1838 anstelle des Rheinkreises eingeführt.

Der Zuwachs an administrativer Bedeutung hatte den Aufbau eines Verwaltungsapparates mit zahlreiche Behörden zur Folge, was wiederum einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung und Zuwachs in der Einwohnerschaft mit sich brachte; die Einwohnerzahl verdoppelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine rege Bautätigkeit prägte das Stadtbild und es entstanden die ersten Wohnquartiere außerhalb der Stadtmauer.

1837 wurde der Ausbau des Rheinhafens abgeschlossen und der Anschluss an das Deutsche Eisenbahnnetz erfolgte 1847. Es entstanden u. a. soziale und karitative Einrichtungen (Arbeits- und Bildungsanstalt für Mädchen, Wohltätigkeitsverein der jüdischen Gemeinde und ein Hospital). Im Bereich des Bildungswesens verfügte die Stadt über Einrichtungen aller Art und damit über das am besten ausgebaute Schulsystem in der Pfalz. Es entstanden die ersten Vereine: zur Schützengesellschaft, die bereits seit 1529 bestand, kamen beispielsweise Turnverein, Harmoniegesellschaft, Musikverein und Liedertafel.

Die Franzosen hinterließen in der Pfalz ihr Rechtssystem und liberalere Auffassungen, als sie rechtsrheinisch vorzufinden waren, was ab 1830 zu Spannungen mit dem Bayrischen König führte. Dieser zunächst liberal gesinnte Monarch scheiterte bei der Wiedereinführung der Pressezensur, nachdem er sie selbst kurz zuvor abgeschafft hatte. In den liberalen und demokratischen Strömungen des Vormärz wurde Speyer zu einem Presse- und Zeitungsplatz von überregionaler Bedeutung (Speyerer Anzeigeblatt, Neue Speyerer Zeitung). Zu den bedeutendsten Söhnen der Stadt zählen in dieser Epoche der Maler Anselm Feuerbach (*1829), der Dichter Martin Greif (*1839) und der Maler Hans Purrmann (*1880).

Nach der Niederschlagung der deutschen Revolution von 1848 mussten viele revolutionär gesinnte Speyerer fliehen, wobei es viele vorzogen, gleich ganz das Land zu verlassen. Die darauffolgende Restauration und Biedermeierzeit konnte sich unter der zahlreichen von Bayern abhängigen Beamtenschaft in Speyer besonders gut verbreiten. Die zwei liberalen Speyerer Zeitungen mussten bald ihr Erscheinen einstellen. Die Pfalz galt als renitent, die Zügel der Regierung in München wurden besonders straff gehalten und wurden erst gegen Ende des Jahrhunderts lockerer.´

10 v. Chr. Anlage des ersten römischen Militärlagers Noviomagus (archäologische Spuren weisen auf keltische Siedlungstätigkeit in der zweiten Hälfte des vorchristlichen Jahrtausends hin).

um 83 Ansiedlung des germanischen Stammes der Nemeter (Civitas Nemetum),[2] auf dem linken Rheinufer unter der Führung von Ariovist als römische Verbündete gemäß den Annalen von Tacitus (Buch XII 27). Speyer ist deren Hauptort.

346 Für Speyer wird ein Bischof erwähnt.

Altpörtel614 Ersterwähnung des Namens „Spira“ in den „Notitia Galliarum“ aus dem 6. Jhdt. im Zusammenhang mit der Erwähnung eines Speyerer Bischofs in den Akten des Pariser Konzils von 614.[3]

11. Jahrhundert. Eine Silbermünze aus Speyer gelangt bis auf die Färöer, wie der Münzfund von Sandur belegt.

1030 Der salische Kaiser Konrad II. legt den Grundstein zum Speyerer Dom.

4. Mai 1047 Kaiser Heinrich III. überführt den Leichnam des Heiligen Guido von Pomposa nach Speyer

1076 Kaiser Heinrich IV. bricht von Speyer, seiner Lieblingsstadt, zum Bußgang nach Canossa auf.

1294 Der Bischof verliert die meisten seiner früheren Rechte und die Stadt Speyer ist von nun an Freie Reichsstadt.

1527–1689 Sitz des Reichskammergerichts in Speyer.

1529 Auf dem Reichstag zu Speyer „protestieren“ am 19. April die evangelischen Reichsstände gegen die reformationsfeindlichen Beschlüsse; heute spricht man von der Speyerer Protestation (das heißt gegen die Aufhebung des „Abschieds“ von 1526).

1689 Die Stadt wird im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen unter General Mélac fast ganz zerstört (großer Brand in Speyer, erst 1698 beginnt der Wiederaufbau).

1792 Speyer wird von französischen Revolutionstruppen erobert und bleibt bis 1814 unter französischer Herrschaft. Es wird Sitz einer Unterpräfektur im Departement Donnersberg.

1816 Die Stadt wird Kreishauptstadt der Pfalz und ist Sitz der Regierung des Bayerischen Rheinkreises, später Bayerische Pfalz (bis zum Ende des 2. Weltkrieges).

Speyer um 19001893–1904 Bau der Gedächtniskirche zur Erinnerung an die Speyerer Protestation von 1529.

1923 Errichtung der Autonomen Regierung der Pfalz durch Separatisten.

1924 Attentat auf deren Präsidenten Franz Josef Heinz

1930 Am 27. Mai verlässt die französische Armee, am 24. Juni die Gendarmerie die Hauptstadt der Pfalz. Zum Domjubiläum (900 Jahre Grundsteinlegung) ist erstmals seit 1871 der Domnapf mit 1560 Litern Wein gefüllt. Seitdem wird der Brauch, der einst bei Amtsantritt eines Speyerer Bischofs üblich war, zu besonderen Anlässen wiederholt.

1936 Speyer wird Garnisonsstadt. Bis Kriegsende lagen u. a. Teile der Infanterie-Regimenter 104 und 110 sowie die Wehrbezirksverwaltung (bis 1941) in der Stadt, dazu Flak- und Ersatzeinheiten.

1938 Eröffnung der ersten festen Speyerer Rheinbrücke

1938 Pogromnacht: Nationalsozialisten setzen die 1837 erbaute Synagoge in Brand. 1940 folgt die Deportation von mehr als 50 Speyerer Juden; nur wenige überleben den Holocaust.

1945 Rheinbrücke durch deutsche Truppenteile gesprengt. Amerikanische Truppen besetzen die Stadt, kurz darauf von französischer Armee abgelöst. Im Zweiten Weltkrieg sind mindestens 1464 Speyerer gefallen, 263 bleiben vermisst.

1947 Gründung der Staatlichen Akademie für Verwaltungswissenschaften (heute: Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer).

1956 Neue Rheinbrücke; Partnerschaft mit Spalding (Großbritannien), 1959 mit Chartres.

1957 Beginn der Domrestaurierung im Hinblick auf die 900-Jahrfeier seiner Weihe 1961; eine neue große Restaurierung läuft 1996 an.

1988 Besuch von Papst Johannes Paul II. Weitere Staatsbesuche unter anderem durch US Präsident Ronald Reagan sowie den sowjetischen Präsidenten Michael Gorbatschow.

1990 Die Stadt feiert ihr 2000 jähriges Bestehen. Besuch von US-Präsident George H.W. Bush am 18. November 1990.

1994 Besuch von US-Präsident Bill Clinton.

1998 Die Stadt wird mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.

2006 Zum zweiten Male nach 1990 Ausrichter des Rheinland-Pfalz-Tages (vom 19. bis 21. Mai 06)

показать все

Хронология Ewald Gelf, II

????
Seligenstadt, Darmstadt, Hessen, Germany (Германия)
????
Speyer, Rheinland-Pfalz, Germany (Германия)
????