Isidor Preminger

Isidor Preminger was born in Czortkow on March 11, 1884 and came to Graz during the First World War. From 1918 he was chairman of the white-collar workers’ union and also subsequently worked for the „Kaufmännischen Versorgungsverein“ (Commercial Supply Association), which later became Merkur Versicherung (Merkur Health Insurance).

A fierce struggle broke out between the two major trade union tendencies - the national trade unions, supported by the Christian Socialists and German Nationalists, and the social-democratic free trade unions - for control of the executive board posts at Merkur Versicherung. Finally, Isidor Preminger was able to assert himself as a social-democratic trade unionist and he was chairman of the association from 1925. From 1929 to 1934 he represented the Socialist Party in the Graz municipal council and was imprisoned from October to December 1934 due to the political upheaval. Preminger, who had left the Jewish community in 1919, announced his resignation in 1935. (in 1935, Preminger was living at 15 Strauchergasse in Graz.)

In the course of the November pogrom in 1938 he was arrested and, like many Jews from Graz, transferred to the Dachau concentration camp. After his release, he and his non-Jewish wife Anna, née Tullo, managed to emigrate to England, where he later lived in London.

After the end of the war, Isidor Preminger returned to Graz, where he subsequently held a leading position in what is now Merkur Versicherung and played a key role in the development of the company. With the introduction of statutory health insurance in 1926, Preminger recognized the importance of supplementary insurance at an early stage and thus led the company in the right direction. In 1946 Isidor Preminger was also appointed the first post-war president of the Jewish community in Graz. He held that position until December 1948, when he resigned from office because of his numerous other commitments.

Sources:

• https://www.juedischegemeinde-graz.at/geschichteg/persoenlichkeiten...
• Adressenbuch der Landeshauptsadt Graz...Mit d. Angrenzenden Gemeinden Adritz Eggenberg Fölling (us.w.), 1935
• Personen-Compass Österreich. Aufsichtsräte Vorstandsmitglieder Direktoren Geschäftsführer Prokuristen, 1955.

https://www.juedischegemeinde-graz.at/geschichteg/persoenlichkeiten...

ISIDOR PREMINGER
Isidor Preminger wurde am 11. März 1884 in Czortkow geboren und kam während des Ersten Weltkrieges nach Graz. Ab 1918 war Obmann der Angestelltengewerkschaft und in weiterer Folge auch für den „Kaufmännischen Versorgungsverein“, der späteren „Merkur Krankenversicherung“ tätig.

Zwischen den beiden großen Gewerkschaftsrichtungen - den von Christlichsozialen und Deutschnationalen unterstützten nationalen Gewerkschaften und den sozialdemokratischen freien Gewerkschaften - kam es zu einem heftigen Ringen um die Kontrolle über die Vorstandsposten der Merkur Versicherung. Schließlich vermochte sich Isidor Preminger der als sozialdemokratischer Gewerkschafter durchzusetzen und leitete ab 1925 als Obmann die Geschicke des Vereins. Von 1929 bis 1934 vertrat er die Sozialistische Partei im Grazer Gemeinderat und befand sich im bedingt durch den politischen Umbruch von Oktober bis Dezember 1934 in Haft. Preminger, der 1919 aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten war, erklärte 1935 seinen Rücktritt. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde er verhaftet und wie viele Grazer Juden in das Konzentrationslager Dachau überstellt. Nach seiner Freilassung gelang ihm gemeinsam mit seiner nichtjüdischen Frau Anna geb. Tullo die Emigration nach England, wo er in weiterer Folge in London lebte. Nach Kriegsende kehrte Isidor Preminger nach Graz zurück, wo er in weiterer Folge eine führende Funktion in der nunmehrigen Merkur Versicherung einnahm und den Aufbau des Unternehmens wesentlich mitbestimmte. Mit Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1926 hatte Preminger rückwirkend betrachtet frühzeitig die Bedeutung einer Zusatzversicherung erkannt und das Unternehmen derart in die richtige Richtung geführt. 1946 wurde Isidor Preminger auch zum ersten Nachkriegspräsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Graz bestellt. Eine Funktion, die er bis Dezember 1948 ausübte, als er vom Amt wegen seiner vielzähligen anderen Verpflichtungen zurücktrat.