Marina Kratochwill

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Marina Kratochwill (Jarosy)

Birthdate:
Birthplace: Moscow, Moscow, Russia (Russian Federation)
Death: February 16, 2009 (93-94)
Place of Burial: Pötzleinsdorfer Höhe 2 Neustift am Walde, Wien Stadt,, Vienna (Wien), 1180
Immediate Family:

Daughter of Fryderyk Miroslaw Járosy and Natalia Jarosy
Wife of Private
Sister of Adrieja Jarosy

Occupation: Interpreter Russian/English/French
Managed by: Nicolette Nicholson
Last Updated:
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Immediate Family

About Marina Kratochwill

http://cosiedziwisz.blog.pl/2013/02/28/%E2%80%9Enie-zapomnicie-ze-s...

IN MEMORIAM MARINA KRATOCHWIL Rund einen Monat nach Mar-tin Grünberg ist ein weiteres Ehrenmitglied unseres Verban-des, Marina Kratochwil, im 94. Lebensjahr gestorben. Beide waren Russisch-Dolmetscher, beider Leben wurde, wenn auch auf ganz gegensätzliche Weise, von der Geschichte des kürzlich vergangenen Jahrhun-derts geprägt, auch haben sie selbst diese Geschichte mitge-prägt. Beider Schicksale wa-ren aus dem Stoff, aus dem man Dolmetscher macht. Marina, geb. Járosy, wurde 1915, also mitten im Ersten Weltkrieg und zwei Jahre vor der rus-sischen Revolution, auf dem Landgut ihrer Fa-milie in der Nähe von Moskau als Tochter einer russischen Aristokratin und eines berühmten altösterreichischen Schauspielers und Kabarett-leiters, dem heute noch ein Museum in War-schau gewidmet ist, geboren. In ihrer hübschen Wohnung am Modenapark zeigte sie mir alte Fo-tos ihrer Mutter, als diese als Debütantin beim Zarenhof in die Gesellschaft eingeführt wurde, und ihres schauspielenden Vaters. Ich weiß zu wenig über Marinas Leben, um es hier ausführlich auszubreiten, auch würden 94, teils sehr bewegte Jahre den Rahmen dieses Nachrufs sprengen. Für uns sind vor allem die Begebenheiten interessant, die sie im Mittei-lungsblatt 1995-2 ungemein berührend und spannend schildert, als sie im April 1945 – mit einem Österreicher verheiratet lebte sie in Wien – als junge Frau beschloss, nicht vor den noch gegen die Deutsche Wehrmacht kämpfenden 5UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/09russischen Soldaten zu fliehen, sondern zwi-schen ihnen und ihren Hausgenossen nicht nur sprachlich zu vermitteln – was vielleicht einige Leben rettete. Daraus ergab sich nach Einstel-lung der Kampfhandlungen eine Beschäftigung vorerst bei der Bezirkspolizei und einem dort amtierenden russischen Offizier im 3. Bezirk und dann, da sie auch Englisch beherrschte, in der amerikanischen Sektion des Alliierten Ra-tes, einem für die Geschicke Österreichs von 1945 bis 1955 entscheidenden Organ. Bei den Staatsvertragsvorbereitungen hat sie bis hin zu den Sitzungen in den allerletzten Tagen vor dem 15. Mai im Gebäude der heutigen Industriellen-vereinigung zwischen Amerikanern und Russen gedolmetscht und auch übersetzt, nie aber auf höchster Ebene, da dort keine Österreicher zu-gelassen wurden. Trotzdem hat sie vielleicht ein wenig für unser Land Schicksal gespielt. Nach Abschluss des Staatsvertrags wurde sie in die amerikanische Botschaft in der Bolzmann-gasse übernommen und brachte es dort bis zur Protokollchefin – dennoch wünschte sie sich nichts sehnlicher, als Konferenzdolmetscherin zu werden. Ihren Lebenstraum erfüllte sie sich aber erst nach der Pensionierung: Sie besuchte in London einen von der in der AIIC legendär-en Pat Longley organisierten Dolmetschkurs für Spätberufene, den sie zeitgerecht erfolgreich abschloss, um in Wien für die deutsche Kabine der eben angelaufenen MBFR-Verhandlungen – Abrüstungsgespräche zwischen Ost und West, die den Weg zur KSZE/OSZE ebneten - im Team des ebenso legendären Roger Forst-Battaglia, dem auch Martin Grünberg angehörte, rekrutiert zu werden. Etliche von uns erinnern sich an das ungleiche Gespann Hedi Bloksberg (Spanisch, Englisch, Französisch) - Marina Kratochwil (Russisch, Englisch, Französisch) in der deut-schen Kabine in den Redoutensälen (noch im Originalzustand vor dem verheerenden Brand). Für uns zwei ältere Damen – wesentlich jünger, als wir selbst heute sind. Marina liebte den Beruf ihrer Jugend, den sie erst wieder in einem Alter ausüben konnte, in dem viele nur mehr mit Freundinnen im Kaf-feehaus sitzen. Sie war auch engagiertes Mit-glied der beiden Berufsverbände UNIVERSITAS und AIIC, und saß, solange sie halbwegs mo-bil war, äußerst interessiert bei jeder Sitzung – zuletzt vielleicht manchmal sogar insgeheim von uns Jüngeren belächelt. Als sie mir bei der UNIVERSITAS-Vollversammlung 2005 zuflüster-te, dass sie wenige Tage später ihren 90. Ge-burtstag feiern werde, verschaffte ich ihr einen Applaus der Kollegenschaft, von dem wir noch nicht wussten, dass er ein kollektiver Abschied war. Denn als ich sie im darauffolgenden Winter besuchte, um mit ihr meine Laudatio auf sie zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft zu be-sprechen, musste ich entsetzt feststellen, dass sie inzwischen körperlich und geistig derart ab-gebaut hatte, dass sie eine (ach so berüchtig-te!) 24-Stunden-Pflege benötigte und natürlich nicht mehr zur Verleihung kommen konnte. Sie freute sich aber ungemein, als ich ihr wenige Wochen später die Urkunde überreichte. Damals und bei meinen leider nur mehr zwei weiteren Besuchen betonte sie immer wieder, wie sehr sie den Beruf geliebt hatte – rührend und be-schämend zugleich. Marina hat sich über all die Umbrüche in ihrer Heimat hinweg mit ihren Landsleuten solida-risch gefühlt bzw. gezeigt – einem russischen Besatzungsoffizier, der sie fragte, ob sie sich vor ihm nicht fürchte, antwortete sie: „Vor ei-nem Offizier der Roten Armee fürchte ich mich nicht“; Jahrzehnte später unterstützte sie lan-ge Zeit großzügig einen jungen russischen Kol-legen, bis er sich mit seiner Familie in Öster-reich eine Existenz geschaffen hatte.Ihre letzten drei bis vier Jahre waren von gro-ßer Einsamkeit geprägt – als ich die Parte in Händen hielt, schämte ich mich zutiefst, dass ich sie seit über einem Jahr nicht mehr besucht hatte, sie hätte mehr davon gehabt als vom vorliegenden Nachruf. Zu ihrem Glück hatte sie eine großartige Freundin, die Bildhauerin Mar-garethe Lutz, die sie im Krieg beim Schifahren kennen gelernt hatte – eine 68 Jahre währen-de Freundschaft! – und die in diesen letzten schweren Jahren ihr rührender Schutzengel gewesen ist. Dass ich diese ganz einmalige, nunmehr auch 90-jährige Frau vor zwei Jah-ren telefonisch, dann durch eine Lebensbilder-Sendung in Ö1 und jetzt erst persönlich beim Begräbnis kennen lernen durfte, ist ein letztes kostba-res Geschenk, das mir Marina hinterlassen hat. Anna Weich

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Marina Kratochwill's Timeline

1915
1915
Moscow, Moscow, Russia (Russian Federation)
2009
February 16, 2009
Age 94
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Friedhof Neustift am Walde, Pötzleinsdorfer Höhe 2 Neustift am Walde, Wien Stadt,, Vienna (Wien), 1180