

Sargschreiner und Stellmacher. Max war ausserdem Hobby-Rosenzüchter, machte Klimmzüge auch in hohem Alter noch im Garten. Das Haus der Familie war der Handwerksbetrieb mit Pferden und kleiner Landwirtschaft.
Nach der Eroberung der Gegend um Patzig durch die Rote Armee wurden die Mädchen der Familie monatelang auf dem Heuboden versteckt und heimlich mit Essen versorgt, aus Angst vor Vergewaltigungen durch die Sowjets.
Die polnischen Truppen brachten nach Kriegsende ihre eigenen Vertriebenen aus den polnischen Ostgebieten nach Patzig und vertrieben die dortigen Einheimischen. Max allerdings verblieb in Patzig mit dem weiblichen Teil der Familie, da seine Handwerkskunst (Särge bauen, Reparaturen von Fahrgestellen etc.) für die Besatzungstruppen von Nutzen waren. Die Familie Oldenburg war also die letzte inmitten von sowjetischen und polnischen Besatzungstruppen und polnischen Ostvertriebenen.
Doch eines Tages hieß es von Seiten der polnischen Truppen plötzlich: Die Zeit der Familie Oldenburg in Patzig sei nun auch abgelaufen. Sie hätten eine halbe Stunde Zeit zu packen. Schnell legte man so viel man konnte in ein Leintuch und band es sich über den Rücken. Beim Einpacken sahen polnische Soldaten zu, dass keine Wertgegenstände eingepackt wurden. Max weigerte sich zu gehen und protestierte. Die Frauen der Familie mussten ihn anflehen, mit ihnen zu gehen und packten ihn schliesslich an den Armen und zerrten ihn mit sich. Max verlor auf dem Weg aus dem Haus etwas aus dem Leintuch und wollte es aufheben, ein polnischer Soldat aber gab ihm einen Tritt und jagte ihn davon.
Die Familie, d.h. Max, Meta sowie Töchter Edith, Hildegard und Herta, womöglich auch weitere (z.B. Walters Frau Anni) musste sich einem Flüchtlingstreck anschließen und wurde in Güterwaggons abtransportiert. In Lübeck schließlich verteilte man sie auf Gastfamilien. Die Oldenburgs kamen zunächst alle in Seeth-Ekholt in Schleswig-Holstein unter, wo später auch Walter Oldenburg nach Rückkehr aus der Gefangenschaft hinsiedelte.
Die Söhne bekamen von der Vertreibung erst einmal nichts mit: Hugo, der bei Stettin in einem Rüstungsbetrieb arbeitete und den Sowjets nach Kriegsende beim Zerlegen der Fabrik für den darauffolgenden Abtransport nach Russland helfen musste, flüchtete anschließend ins sowjetisch besetzte Mecklenburg zu seiner Frau und sollte damit später der einzige Oldenburgsche DDR-Bürger werden. Walter war in Kriegsgefangenschaft in Sibirien, Werner und Kurt in Lazaretten weiter im Süden.
Bei einer späteren Besichtigung von Patzig (heute Piaski ("sandig")) in den frühen 2000ern durch Tochter Hildegard und andere Nachkommen traf man eine ukrainische oder russische Olga, die schon früher dort gewohnt und als Hausangestellte der Nachbarn der Oldenburgs gearbeitet hatte. Sie erzählte den damals Vertriebenen und heutigen Besuchern, was mit deren Haus passiert sei, von dem nur noch die Türschwelle und die Pumpe des Brunnens standen. Hildegard fand ausserdem noch eine Kachel des Kachelofens. Angeblich sei das Haus nie von polnischen Vertriebenen bewohnt worden. Nach Weggang der Oldenburgs wurde das Haus nach und nach geplündert, dann dem Zerfall preisgegeben. Derweil diente es als Quelle für Baumaterial für die umliegenden Höfe.
Die späteren Besuche von Patzig waren stets emotional. Hildegard brach mindestens einmal in Tränen aus. Sie und andere Nachkommen der Oldenburgs hatten zeitlebens Heimweh nach Hinterpommern und Patzig.
1880 |
April 18, 1880
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Patzig, Kreis Neustettin, Pommern, Germany
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1914 |
February 16, 1914
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Patzig (heute Piaski, Gemeinde Barwice (Bärwalde)), Bydgoszcz, Kujawsko-Pomorskie, Polska (Poland)
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1917 |
May 18, 1917
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Patzig, Pommern, Germany
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1919 |
September 9, 1919
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1921 |
March 30, 1921
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Patzig
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1923 |
April 24, 1923
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1924 |
September 18, 1924
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Patzig, Neustettin, Pommern, Deutschland (Germany)
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1926 |
October 17, 1926
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1928 |
June 18, 1928
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Patzig (heute Piaski), Neustettin, Pommern
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