Rabbi Lemle Moses Rheinganum

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Rabbi Lemle Moses Rheinganum

Also Known As: "Reinganum"
Birthdate:
Birthplace: Rheingönheim, Ludwigshafen, Rheinland Pfalz, Deutschland (Germany)
Death: March 25, 1724 (57-58)
Mannheim, Baden-Württemberg, Germany
Immediate Family:

Son of Moses (Moshe) Reinganum and Süssche Rheinganum
Husband of Fromet Rheinganum
Father of Zerle May and Lea Reinganum
Brother of Meir Meyer Rheinganum; Abraham Rheinganum; Süsskind Rheinganum; Rebecca Schwab; Abraham Reinganum and 7 others

Occupation: Juif de Cour
Managed by: Private User
Last Updated:

About Rabbi Lemle Moses Rheinganum

Die Synagoge in F 1,11 (Klaussynagoge)

1708 konnte auf Grund einer Stiftung des damaligen Vorstehers der jüdischen Gemeinde Lemle Moses Reinganum ein Bet Hamidrasch (jüdisches Lehrhaus mit Synagoge) errichtet werden ("Lemle-Moses-Klaus"). Reinganum war unter anderem als Pächter des kurpfälzischen Salzmonopols zu großem Reichtum gekommen. Einen beträchtlichen Teil seines Vermögens nutzte er dazu, seiner Gemeinde ein großes Lehrhaus zu errichten. Am 31. Januar 1706 wurde von Kurfürst Johann Wilhelm die Konzession zum Bau und zur Einrichtung des Lehrhauses erteilt. Kurfürst Karl Philipp erneuerte sie am 23. März 1717. Darin war bestimmt, dass in der Klaus des Lemle Moses die "Lehr- und Schulexerzitien" frei und ungehindert gehalten werden dürfen. Sechs bis zehn Rabbinerfamilien sollten in der Klaus wohnen können.

Die Klaus wurde auf einem von Lemle Moses Reinganum bereits 1698 erworbenen Grundstück im Gelände des Quadrates F 1 durchgeführt. Die Synagoge und ein Teil der für die Einrichtung nötigen Gebäude wurden 1708 in F 1,11 erstellt und Schabbat Ki Tawo des jüdischen Jahres 5468 eingeweiht (31. August/1. September 1708). Die drei Rabbiner David Ulf, Matisjahu Ahrweiler und Leser aus Kanitz hielten die Weihereden. Andere Gebäudeteile wurden erst nach 1717 fertiggestellt.
Zahlreiche Bestimmungen regelten das Leben in der Klaus und die Lehrweise. Das Werk sollte auf den drei Säulen Torastudium, Gottesdienst und Liebestätigkeit ruhen. Um diesen Mittelpunkt geistigen Lebens auch nach seinem Tod zu erhalten, vermachte Lemle Moses eine Summe von 100.000 Gulden zur ewigen Unterhaltung und Sicherstellung des Lehrhauses. Die Zinsen aus diesem Kapitel gewährleisteten unter anderem den Unterhalt der zehn Gelehrten. Im Laufe des 18. Jahrhunderts war das Fortbestehen der Klaus zeitweise auf Grund von Misswirtschaft und Streitigkeiten um die Klaus gefährdet. Ein Brand in der Nacht auf den Versöhnungstag 5555 (3./4. Oktober 1794) wurde als göttliche Mahnung gedeutet, neue, strenge Verordnungen für die Klaus zu entwerfen und einzuhalten. Durch den Brand sind das gesamte Gebäude einschließlich der Synagoge schwer beschädigt worden. Die Renovierung wurde am 22. Mai 1795 abgeschlossen; die Kosten beliefen sich auf 2.000 Gulden.

Aus bautechnischen und sanitären Gründen wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Umbau dringend nötig. Seit 1885 gab es hierzu Verhandlungen zwischen der Klauskommission und dem Oberrat der Israeliten. Architekt Wilhelm Manchot (Mannheim) bekam den Planungsauftrag für den Umbau. Er entwarf ein neues Gebäude im "maurischen" (neuislamischen) Stil. Die Pläne wurden 1887/88 ausgeführt. Das Gebäude der Synagoge wurde an derselben Stelle, jedoch mit verändertem Grundriss erbaut. Äußerlich war die Synagoge als solche nicht zu erkennen, wenngleich sie durch ihre Fassadengestaltung in der Umgebung auffiel. Im Erdgeschoss wurden 127 Plätze für die Männer, auf der Frauenempore 98 für die Frauen geschaffen. Am Beginn des Chanukkafestes 5649 (am 29. November 1888) wurde die neue Klaus-Synagoge mit großer Feierlichkeit eingeweiht.

200. Todestag von Lemle Moses Rheinganum (Reinganum, 1924) Anmerkung: berichtet wird anlässlich der Feier des 200. Todestag von Lemle Moses Rheinganum auch über die Geschichte und die Gegenwart der Klausstiftung in Mannheim.

Zu Lemle Moses Reinganum siehe den Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Lemle_Moses_Reinganum.  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1924:

"Zum 200. Todestag von Lemle Moses Rheinganum - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. 
Mannheim, 10. April (1924). Außer den Reihe der kalendarischen jüdischen Feiertage hatte sich am Donnerstag, 3. April, am Jom Kippur katan 5684 in der festlich beleuchteten Synagoge der Lemle Moses-Klausstiftung eine ansehnliche Gemeinde versammelt. Es galt der Erinnerung an den 200. Todestag des Gründers der Klaus, Lemle Moses Rheinganum. Zu den fast vollzählig erschienenen Angehörigen der Klaussynagoge hatten sich als Ehrengäste Mitglieder der Landessynode und des badischen Oberrates, und eine größere Abordnung der Gemeindevertretung und des Synagogenrats eingefunden.   
In weihevoller Stimmung wurde der Festakt mit dem Minchagebet eingeleitet, nach dessen Schluss der Präsident der jüdischen Gemeinde, Herr Dr. Julius Moses, zu erhebenden Ausführungen das Wort ergriff. Er sagte unter anderem: Lemle Moses Rheinganum, der die Klaus in einer Zeit gründete, in der die deutschen Juden unter Zurücksetzungen und polizeilichen Schikanen litten, gehörte zu den Männern, denen die Tradition am Herzen lag. In diesem Mannheim, das damals ein neues Jabneh werden sollte, feiert man heute nach mehr als 200 Jahren die großzügige Tag dieses Mannes mit der tiefen Demut und Frömmigkeit, weil aus der Klausschule Lehrer und Schüler hervorgegangen sind, deren jüdisches Wissen weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus befruchtend gewirkt hat. Die Gemeindeverwaltung war ursprünglich zum Obervormund der Stiftung bestimmt, und an erster Stelle ist der Vorsteher Elias Hayum zu nennen, der in Zeiten des Not die Klausstiftung vor dem Zusammenbruch gerettet hat. 1891 ging die Verwaltung der Klaus auf den Synagogenrat über. Im Weltkrieg hatte die Klaus eine harte Probe zu bestehen. Den umfangreichen Bemühungen des Synagogenratsvorsitzenden, Herrn Max Goldschmidt, dessen Vorschlägen die Gemeindevertretung immer ein williges Ohr lieh, war es zu verdanken, dass für die Erhaltung der Klausinstitutionen gesorgt und damit auch gleichzeitig die Einheit der Gemeinde gefestigt wurde. Redner gelobte zum Schluss, alles zu tun, um das kostbare Kleinod der Klaus, dessen hervorragende geistige Führung heute in den bewährten Händen des Herrn Rabbiner Dr. Unna liegt, zu hüten und erbat für es Gottes Schutz und Segen. 
Nach Rezitation des Psalmes 112 würdigte Herr Rabbiner Dr. Unna in der großangelegten Festpredigt die Verdienste Rheinganums. Wäre uns nichts über die Persönlichkeit Rheinganums überliefert worden, - sein Werk würde genügen, uns den Wert dieses Mannes begreiflich zu machen. Er hat en Lehrhaus gegründet auf den Säulen von Tauroh, Avaudo und Gemilus chasodim (Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit), jenen drei Dingen, in deren Vereinigung sich das jüdische Kulturideal, der jüdische Mensch offenbart. Lemle Moses Rheinganum, der Mann der Tat, mitten im Leben stehend, benutzte seine einflussreiche Stellung dazu, als Sachwalter der jüdischen Interessen aufzutreten. Das von ihm gegründete Gotteshaus sollte auch Lehrhaus sein, die Frömmigkeit muss im Wissen verankert sein. Er hatte das dem jüdischen Volkes Notwendige erkannt! Sein Geist, der in seiner Tat zum Ausdruck kommt, möge uns voranleuchten.  
Alsdann sang der gutgeschulte Klauschor unter der bewährten Leitung seines Dirigenten Herrn Bodenheim und unter der vorzüglichen Mitwirkung des Herrn Oberkantors Epstein den Schluss des Psalms 16 in vollendeter Schönheit. Das Maarivgebet beschloss die eindrucksvolle Feier. Dr. W."       

Kurpfälzischer Hofjude

"Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien"

Band II- by Dr. Bernhard Wachstein- page 197


Lemle Moses Reinganum (* 1666 in Rheingönheim; † 25. März 1724 in Mannheim) war ein kurpfälzischer Hofjude.

Familie
Lemle Moses Reinganum war der Sohn von Mendel Moses und Süßche. Seine Ehe mit Fromet Mayer-Hess blieb kinderlos. Auf seinen Einfluss hin wurden aber seine Brüder Abraham Moses und Süßkind Moses sowie seine Neffen Emanuel Mayer und Moses Mayer ebenfalls Hofjuden in der Kurpfalz. Drei der Nichten waren mit Enkeln des brandenburgischen Hofjuden Elias Gomperz verheiratet. Eine weitere Nichte, Rebecca, heiratete Simon Wolf Oppenheimer, einen Enkel des kaiserlichen Hofjuden Samuel Oppenheimer in Wien.

Leben
Reinganum und sein Vater zogen in den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts als Pferdehändler nach Mannheim, wo er 1687 das Schutzrecht erlangte. Bereits zwei Jahre später wurde Mannheim im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen völlig zerstört und er floh nach Heidelberg. Während des Kriegs belieferte er das pfälzische Heer mit Pferden, wodurch er zum Oberkriegsfaktor aufstieg. Er gehörte zu den ersten, die nach Mannheim zurückkehrten und beteiligte sich am Wiederaufbau der Stadt und der jüdischen Gemeinde, die ihn zum Vorsteher wählte. In Mannheim besaß er mehrere Häuser und 1711 baute er am Rande der Stadt beim Rheintor ein großes Landhaus mit Stallungen, Garten und einer Orangerie. Auf der nahegelegenen Mühlauinsel ließ er 1712 ein Mustergut für Obst und Viehzucht errichten und belieferte den Hof mit Vieh.

Eine wichtige Grundlage für Reinganums unternehmerischen und gesellschaftlichen Aufstieg war seine Verbindung zum kaiserlichen Hofjuden Samuel Oppenheimer. Er war sein Statthalter in der Kurpfalz und pachtete 1699 gemeinsam mit dessen Sohn Isaak Beer für 120.000 Gulden jährlich das pfälzische Salzmonopol auf zehn Jahre. Für den pfälzischen Hof wurde er zum wichtigen Kreditgeber. So lieh er 1703 dem Kurfürsten auf Grundlage für von Österreich zugesagten Subsidien 775.000 Gulden und 1709 406.656 Gulden. Oft sprang er ein, wenn größere Ausgaben kurzfristig den pfälzischen Haushalt sprengten, wie bei der vom Kaiser geforderten Türkensteuer oder dem Bau des Mannheimer Schlosses. Zum Dank für seine Dienste ernannte ihn Kurfürst Johann Wilhelm zum Hof- und Obermilizfaktor. Auch außerhalb der Kurpfalz war Reinganum tätig. Er war Kreditgeber des Kaisers und von Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt und hatte Geschäftsbeziehungen nach Berlin, Frankfurt und Wien. Sein Geschäft umfasste den Handel mit Pferden, Vieh und Juwelen, das Kredit- und Wechselgeschäft sowie den Handel mit Immobilien. Neben seinen Häusern in Mannheim besaß er mehrere Häuser in Frankfurt.

Entsprechend seinen Möglichkeiten setzte sich Reinganum immer wieder für die jüdische Gemeinde an. 1697 trat er gegenüber dem Stadtrat für ein Konvent der im Pfälzischen Erbfolgekrieg aus Mannheim geflüchteten Juden ein. 1717 warb er gemeinsam mit Michael May bei Kurfürst Carl Philipp für eine Erneuerung der Judenkonzession. Als Schtadlan war er Fürsprecher der jüdischen Gemeinde und Mittelsmann zur Regierung. Mehrere seiner Häuser stellte er Glaubensgenossen zur Verfügung, denn gemäß der kurfürstlichen Konzession, besaß ein Jude nur dann das Niederlassungsrecht, wenn er den Besitz eines Hauses vorweisen konnte. Am dauerhaftesten aber sollte sich seine Stiftung einer Klaus erweisen. Er erwirkte 1706 bei Kurfürst Johann Wilhelm die Genehmigung und errichtete eine Stiftung mit einem Vermögen von 100.000 Gulden. Zwei Jahre später wurde die Lemle-Moses-Klaus eröffnet, eine Talmudschule mit Synagoge. Sie war später Zentrum der orthodoxen Juden und wurde 1938 von den Nationalsozialisten geschändet.

Lemle Moses starb 1724 als reichster Hofjude in Mannheim. In seinem Testament vermachte er der Klaus 66.666 Gulden. Sein Grabstein auf dem alten jüdischen Friedhof war als einer der wenigen aus kostbarem Jurakalkstein. Als die jüdische Gemeinde 1938 gezwungen wurde, den Friedhof zu räumen, gehörte sein Grabstein zu den wenigen, die auf den neuen Friedhof umgesetzt wurden. Die Stadt Mannheim benannte 2010 eine Straße nach ihm.

Literatur
Robert Uri Kaufmann: Moses Reinganum, Lemle. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 207 (Digitalisat).
Britta Waßmuth: Im Spannungsfeld zwischen Hof, Stadt und Judengemeinde: Soziale Beziehungen und Mentalitätswandel der Hofjuden in der kurpfälzischen Residenzstadt Mannheim am Ausgang des Ancie Régime. Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-30-4.
Karl Otto Watzinger: Moses, Reinganum, Lemle. In: Geschichte der Juden in Mannheim 1650-1945. Kohlhammer, Stuttgart 1984, S. 128–130. ISBN 3-17-008696-0.
Förderkreis historischer Grabstätten in Mannheim (Hrsg.): Die Friedhöfe in Mannheim. Mannheim 1992.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lemle_Moses_Reinganum

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Rabbi Lemle Moses Rheinganum's Timeline

1666
1666
Rheingönheim, Ludwigshafen, Rheinland Pfalz, Deutschland (Germany)
1724
March 25, 1724
Age 58
Mannheim, Baden-Württemberg, Germany
March 1724
Age 58
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