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Richard Friedenthal (* 9. Juni 1896 in München; † 19. Oktober 1979 in Kiel) war ein deutscher Schriftsteller.
Friedenthal war ein Sohn des Mediziners und Anthropologen Hans Wilhelm Carl Friedenthal. Er wuchs in Berlin-Nikolassee auf. Während der Zeit des Ersten Weltkrieges diente er als Soldat und erlitt eine schwere Verwundung. Nach dem Krieg studierte er Literatur- und Kunstgeschichte sowie Philosophie an den Universitäten in Berlin, Jena und München, unter anderem als Schüler von Heinrich Wölfflin, Fritz Strich und Max Weber. Im Jahr 1922 promovierte er zum Doktor der Philosophie.
Seine ersten literarischen Versuche in den 1920er Jahren wurden von Stefan Zweig gefördert. Ab 1928 arbeitete er als Verlagslektor; ab 1930 war er Leiter des Knaur-Verlags in Berlin. Friedenthal gab dort Knaurs Konversationslexikon heraus, das den neuen Typ des einbändigen, volkstümlichen Nachschlagewerks verkörperte und ein großer Verkaufserfolg wurde. Seit 1933 unterlag Friedenthal wegen seiner jüdischen Herkunft einem Schreibverbot.
1938 emigrierte Friedenthal nach Großbritannien. Zu Beginn seines Exils war er zeitweise interniert. Von 1942 bis 1950 war er Sekretär des PEN-Zentrums der Deutschsprachigen Autoren im Ausland. Von 1943 bis 1951 arbeitete er für die BBC. In den Jahren von 1945 bis 1950 war er Mitherausgeber der in Stockholm erscheinenden Neuen Rundschau. Daneben gab er Stefan Zweigs Werke heraus und verwaltete dessen Nachlass. 1951 erhielt Friedenthal die britische Staatsbürgerschaft. Von 1951 bis 1954 lebte er wieder in Deutschland und leitete in München die Droemersche Verlagsanstalt. Ab 1954 lebte er dauerhaft in Großbritannien. Er starb während einer Besuchsreise in Deutschland.
Anfänglich verfasste Friedenthal Lyrik und Novellen im traditionellen, psychologisierenden Stil. Ersten schriftstellerischen Erfolg hatte er 1929 mit einem historischen Roman über Hernando Cortes. Bis in die 1960er Jahre machte er sich hauptsächlich als Lexikograf und Essayist einen Namen. Am bekanntesten wurde er durch eine Reihe von Biografien. Er porträtierte unter anderem Jan Hus, Martin Luther, Denis Diderot und Johann Wolfgang von Goethe. Insbesondere die Goethe-Biografie fand bei der Leserschaft großen Zuspruch. Gegen Ende seines Lebens verfolgte er den Plan, ein Buch über die deutschsprachigen Emigranten im London des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Aus den dafür unternommenen Studien entstand dann eine biographische Darstellung von Karl Marx.
Friedenthal war ab 1957 Vizepräsident des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und ab 1968 dessen Ehrenpräsident. 1956 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, 1961 das Große Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die deutsch-britische Verständigung. Seit 1960 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
1896 |
June 9, 1896
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Munich, Upper Bavaria, Bavaria, Germany
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1979 |
October 19, 1979
Age 83
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Kiel, Schleswig-Holstein, Germany
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