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Gabriel Rachor

Birthdate:
Birthplace: Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
Death: November 09, 1917 (72)
Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
Place of Burial: Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
Immediate Family:

Son of Franz Karl Acker and Anna Maria Link
Husband of Elisabetha Rachor
Father of Sofie Scheller; Margareta Schaefer; Elisabetha Rachor; Katharina Michel; Matthäus Joseph Rachor and 3 others
Half brother of Sophie Nessel; Elisabetha Wolf; Karl Aegid Acker; Anna Katharina Elisabetha Acker and Anton Gustav Jakob Acker

Occupation: Schuhmachermeister und Landwirt
Managed by: Tobias Rachor (C)
Last Updated:

About Gabriel Rachor

Gabriel Rachor war ein außereheliches Kind von Anna Maria Rachor.

Als Vater werden in unterschliedlichen verschiedene Namen genannt:

1. Karl Acker aus Seligenstadt.

Quelle: Oswald Rachor und Josef Disser, Mainhäuser Familienblätter - 2001 (Ms-Access-Datenbank), Rachor Sel 5.

Diese Quelle wird als sicherer vermutet, da die Herren Rachor und Disser für ihre Forschungen Einblick in die Unterlagen des Stadtarchivs in Seligenstadt nehmen konnten. Dabei wurden von ihnen weitere außereheliche Kinder von Anna Maria Rachor mit Konrad Fath dokumentiert. Auch Dr. Ludwig Seibert nennt Karl Acker als Vater von Gabriel Rachor.

Karl Acker wurde in Seligenstadt geboren und emigrierte in die USA. Weitere Daten sind von ihm bisher nicht bekannt.

Seligenstadt, Taufen 1835-1846, p. 249

Taufpate: Gabriel Heilmann des verstorbenen hiesigen Bürger Johann Heilmann ehelicher lediger Sohn

2. Johann David Burkard aus Seligenstadt.

Quelle: Alois Scheller - Ahnentafel zum Nachweis der arischen Abstammung - Familie Scheller

Sofie Scheller geborene Rachor war eine Tochter von Gabriel Rachor.

Das Originaldokument befindet sich im Familienbesitz, es trägt allerdings weder Unterschrift noch Stempel.

Johann David Burkard wurde am 28. April 1827 als Sohn des Michael Burkard und der Elisabeth, geb. Saab, in Seligenstadt geboren. Er war Schiffer in Seligenstadt, heiratete 1854 in Seligenstadt Anna Maria Bauer und emigrierte in die USA. Da Gabriel Rachor bereits 1845 geboren wurde wäre also die Legitimation durch eine Eheschließung mit Anna Maria Rachor möglich gewesen. Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieser Johann David Burkard der Vater von Gabriel Rachor ist.

3. Bei der Eheschließung am 17.01.1869 in Seligenstadt wird als Vater ebenfalls Karl Acker genannt!

Gabriel Rachor wurde außerehelich (ilegitim) geboren. Als gesetzlicher Vormund wurde der Weinhändler und Landtagsabgeordnete Johann David Horn in Seligenstadt am Main bestimmt, in dessen Familie Gabriel Rachor auch aufwuchs.

Verstorbene Seligenstadt 1917/97

Anmerkung Tobias:

Johann David Horn war zusammen mit Heinrich Stephan Spahn auch Trauzeuge bei Heirat von Franz Joseph Kuchenbrod mit Maria Georgina Frühwein, meinen Urgroßeltern in der mütterlichen Linie.

(weitere Informationen zu Johann David Horn im Dokument "Weinstube-Horn-Seligenstadt")

Weitere Informationen zu Gabriel Rachor:

Er war Mitglied im Vorstand der hessischen Landwirtschaftskammer in Darmstadt.

Kirchliche Trauug am 17. Januar 1869 in Seligenstadt.

Trauzeugen waren Peter Marzellin Sommer, Gerber in Seligenstadt und Gabriel Heilmann, Handarbeiter (Zellhausen).

SPD - Seligenstadt:

GRÖSSERE EINFLUSSNAHME AUF DIE POLITIK - STÄRKUNG DER ORGANISATION

Da die Wahlperiode auf fünf Jahre ausgedehnt worden war, fanden die 10. Reichstagswahlen erst in diesem Jahr (16. Juni 1898) wieder statt. Seligenstadt war wieder in zwei Wahlbezirke eingeteilt.

Das Ergebnis für den Wahlkreis Offenbach-Dieburg fiel so aus:

Ulrich (SPD) 13387

Schlossmacher (Liberale) 3440

Molthan (Zentrum) 5204

Hauck (Antis.) 2203

Zum erstenmal war die SPD stark genug gewesen, den Wahlkreis ohne die Hilfe des Zentrums zu gewinnen. Ulrich 209 Schlossmacher 14 Molthan 329 Hauck 3 Stimmen Seligenstadt war nach wie vor eine „Bank" für das Zentrum.

Am Mittwoch, dem 27. Juli 1898, verstarb überraschend im Alter von nur 49 Jahren der vor knapp drei Jahren gewählte Seligenstädter Bürgermeister Jakob Kraus. Er gehörte neun Jahre dem Gemeinderat an und war Mitglied vieler Vereine und nahm zahlreiche Ehrenämter ein. Seine politische Einstellung war gemäß seiner konservativen Zentrumszugehörigkeit als liberal anzusehen und einzuschätzen. Am Samstag, dem 14. August, fand im „Schwanen" eine öffentliche Wählerversammlung statt. Tagesordnung: die am 20. August 1898 durchzuführende Bürgermeisterwahl. Der SPD blieb ein Wahlkampf mit einem eigenen Kandidaten erspart, da nur Jakob Nover II und Karl Wolz, beide Zentrum, kandidierten. In dieser Veranstaltung stellte sich Nover II seinen und anderen Wählern vor. Seine Devise: ein Bürgermeister soll nicht nur im Dienst seiner Partei stehen, er muß überparteilich sein und die Interessen der gesamten Bevölkerung vertreten. Für dieses Vorhaben bekam er auch Beifall. Johann Mock stellte Nover die Frage, wie er sich zum Thema der öffentlichen Gemeindesitzungen verhalten werde. Nover erklärte sich dafür bereit und wird dazu sofort einen entsprechenden Antrag einreichen. Theodor Kopp äußerte seine Genugtuung darüber und rief zu großer Wahlbeteiligung auf. (Kopp sagte den letzten Satz als Privatperson, nicht als Parteigenosse). Der Satz Novers, sich für die Interesse aller einzusetzen, war sicherlich eine Phrase und Wahlreklame, denn er wird bestimmt nicht Diener zweier Herren sein und dazu noch überzeugtes Zentrumsmitglied. Die Bürgermeisterwahl fand dann auch am 20. August statt. Jakob Nover siegte klar mit 498 Stimmen, sein Kontrahent Karl Wolz brachte es auf bescheidene 39 Stimmen. Somit war Nover für neun Jahre zum Seligenstädter Stadtoberhaupt gewählt worden. Auf einer Veranstaltung am 26. August wurden die drei Beisitzer der SPD für die am 22. September durchzuführende Wahl des Gewerbegerichtes nominiert. (Seligenstadt war der IV. Kammerbezirk). Dieser setzte sich aus folgenden Gemarkungen zusammen: Dudenhofen, Froschhausen, Hainhausen, Hainstadt, Jügesheim, Klein-Auheim, Klein-Krotzenburg, Mainflingen, Rembrücken, Seligenstadt, Weißkirchen und Zellhausen. Die Bewerber waren: Josef Höfling II, Matthias Heuser und Theodor Kopp. Ihnen gelang dann auch der Sprung in das Gewerbegericht. Wieder ein beachtlicher Erfolg der Sozialdemokraten. Wie zu erwarten war, wurde am 26. September der Antrag der Sozialdemokraten, die Gemeinderatssitzungen stets öffentlich abzuhalten, mit 8 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Nover hatte also auch nur versprochen. Am 29. Oktober fand eine Parteizusammenkunft zur bevorstehenden Nachwahl eines Gemeinderatsmitgliedes statt, da ja bekanntlich der Kaufmann Karl Nover als Bürgermeister aus dem Gremium geschieden war. Dazu gab die SPD am Schluß ihrer Sitzung folgendes bekannt: „Da es der Partei unter den vorliegenden Umständen unmöglich ist, ihren Kandidaten durchzubringen, so beschließt die heutige Versammlung, sich an dieser Wahlaktion nicht zu beteiligen. Sollte jedoch ein Kandidat vorhanden sein, der den Forderungen der Partei gerecht würde, so sollen demjenigen unsere Stimmen zugewendet werden". Diese Nachwahl wurde dann am 31. Oktober durchgeführt. Von 738 Wahlberechtigten machten nur 431 von diesem Recht Gebrauch. Die SPD verzichtete, wie man an der niedrigen Wahlbeteiligung erkennen kann, ihre Stimme einem Zentrumskandidaten zu geben. Es entfielen auf den Landwirt Franz David Fecher 218 Stimmen, der mit nur 6 Stimmen Mehrheit, bei einer ungültigen Stimme, seinen Gegenkandidaten Karl Rettinger (212) damit äußerst knapp schlagen konnte. Am 9. September 1900 veranstaltete der Sozialdemokratische Verein Seligenstadt ein großartiges Volksfest. Die SPD hatte gerufen und viele Bürger, nicht nur Parteimitglieder, nahmen daran teil. Ortsvereine der umliegenden Gemeinden waren in großer Zahl gekommen, um nach einem gelungenen Festzug, begleitet von Kapellen und Gesangsgruppen, den Reichs- und Landtagsabgeordneten Carl Ulrich zu hören. Trotz anstrengender Sitzungen und Reisen hatte Ulrich die Einladung angenommen, um den Seligenstädter Parteifreunden und Sympathisanten der SPD einen Vortrag über die Arbeit der Organisation zu halten. Das nachstehende Programm hatte der „Seligenstädter Anzeiger" am 8. September angekündigt. Einen Bericht darüber brachte er allerdings nicht, zu gewaltig war der Erfolg dieser Veranstaltung, die bis spät in die Nacht hinein dauerte.

Das Jahr 1901 brachte Seligenstadt wieder eine Gemeinderatswahl. Sie fand am 30. Mai statt. Ober ihren Ausgang schrieb der „Seligenstädter Anzeiger" in seiner Ausgabe vom 3. Juli folgenden Bericht:

„Unsere Gemeinderatswahl am Samstag entfaltete eine fieberhafte Agitation. Beiläufig 30 Kandidaten rangen um die Siegespalme. Über ein Dutzend verschiedener Wahlzettel wurde verbreitet. Von 657 Wahlbefugten gaben 538 ihre Stimmen ab, die sich auf zusammen 56Personen verteilten.

Als Sieger gingen aus der Wahlurne hervor die Herren

Werkmeister Balthasar Rosenstengel mit 402,

Maler Karl Rettinger mit 387,

Landwirt Heinrich Stephan Spahn mit 262,

Franz David Fecher, ebenfalls Landwirt, mit 332,

Landwirt Adam Rückert II mit 246 und

Schuhmachermeister GABRIEL RACHOR mit 223 Stimmen.

Die Herren RACHOR und Spahn sind auf 3 bzw. 6, die übrigen auf 9 Jahre gewählt. Von den 6 Siegern zählten die Herren Rosenstengel, Fecher und Rückert auch schon bisher zum Stadtvorstande."

Seit geraumer Zeit gehören dem Vorstand der eingeschriebenen Hilfskasse Nr. 35 in Seligenstadt auch zwei SPD-Mitglieder an. Am 22. Januar 1902 berichtet das „Offenbacher Abendblatt", dass diese beiden Parteigenossen nach Ansicht einiger Zentrumsmitglieder durch eigene Leute ersetzt werden sollen. In der dann stattfindenden Generalversammlung der Kasse wurden jedoch beide Sozialdemokraten wiedergewählt. Ein frommer Zentrumswunsch erfüllte sich nicht.

Nach einer am 25. Januar stattgefundenen Mitgliederversammlung hielt der Sozialdemokratische Wahlverein am Sonntag, dem 2. März 1902, im „Gasthaus Schützenhof" eine öffentliche Volksversammlung ab. Referent war Carl Ulrich, der zum Thema: „Die SPD und ihre Gegner" sprach. In seinen Ausführungen griff er das angeblich arbeiterfreundliche Zentrum scharf an und erläuterte den Zuhörern die Politik der Sozialdemokratie.

Danach sprachen Johannes Orb, Vertrauensmann für den Wahlkreis Offenbach-Dieburg, und der Vorsitzende der Seligenstädter SPD, Theodor Kopp. Letzterer forderte alle Genossen und Arbeiter auf, das Parteiorgan „Offenbacher Abendblatt" zu abonnieren und dem Wahlverein beizutreten. Zum Schluß sang der Arbeitergesangverein „Frohsinn" das Lied „Wach auf mein Volk".

(Einen ausführlichen Bericht über die abgehaltene Kreiskonferenz brachte das „Offenbacher Abendblatt" in seiner Ausgabe vom 18. März).

Am 9. Mai feierte der Parteigenosse Matthias Heuser seinen 70. Geburtstag. Er ist noch immer im SPD Ortsverein aktiv tätig, dafür wurde er auch besonders geehrt.

Am 15. Mai 1902 gab der Sozialdemokratische Wahlverein Seligenstadt bekannt, dass das Parteimedium „Offenbacher Abendblatt" von nun an im „Schützenhof", im Gasthaus „Zur Eisenbahn" sowie in der Wirtschaft von Karl Lang in der Vautheigasse 166 öffentlich zum Lesen ausliegt.

Die am 1. Oktober 1901 gegründete, bisher dreimal wöchentlich erscheinende, „Seligenstädter Zeitung" stellte am 5. Juli 1902 nach nur neunmonatigem Bestehen ihr Erscheinen wieder ein. Sie stand dem Zentrum sehr nahe und war als „schwarz" zu bezeichnen.

Am Samstag, dem 27. Juli, fand unter Beteiligung von Genossen aus Hanau, Groß-Steinheim, Klein-Auheim und Klein-Krotzenburg im „Schützenhof" das Sommerfest des Sozialdemokratischen Vereines statt. Kurz vor 10 Uhr eröffnete der Vorsitzende Theodor Kopp das Fest mit einer Ansprache. Der Gesangverein „Frohsinn" gab die musikalische Unterstützung in den Pausen, und danach, als einige Gastredner ihre Wünsche überbracht hatten, hielt der Reichstagsabgeordnete Gustav Hoch aus Hanau die Festrede. Er erklärte die Bedeutung der Arbeiterfeste überhaupt, regte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Arbeiter an und dankte zum Schluß den Seligenstädter Verantwortlichen für die Einladung. Der Hanauer Gesangverein beschloß diese Veranstaltung, die durch keinen Mißton gestört worden war.

Auf einer am 31. August stattgefundenen Parteiversammlung wurde beschlossen, dass ab 1. September alle zwei Wochen eine Unterredung des Wählervereines stattfinden soll, auf der politische und kommunale Aktualitäten besprochen werden.

Am 26. Mai 1903 wurde in Seligenstadt ein neuer Bürgermeister gewählt.Von 729 Wahlberechtigten machten 672 davon Gebrauch. Folgende Kandidaten standen zur Wahl und erreichten das nachstehende Ergebnis:

Franz David Fecher Gemeinderat 109 Stimmen

David Singer Rendant 272 Stimmen

Johann Böres II Beigeordneter 288 Stimmen

Es waren drei abgegebene Stimmzettel ungültig. Da keiner der beiden mit den meisten Stimmen die absolute Mehrheit rrang, war eine Stichwahl notwendig, die am 9. Mai durchgeführt wurde. Das allgemeine Interesse für diese wichtige Wahl wurde durch ein plötzlich auftretendes (absichtliches?) Ereignis gestört. Dazu schreibt der „Seligenstädter Anzeiger" am 13. Mai in seinem bekannt-harmlosen Stil folgenden Artikel, der jede und alle Vermutungen offen läßt: „Gegen 6 Uhr nachmittags verkündeten Sturmgeläute und Alarmsignale den Ausbruch eines Schadenfeuers auf dem städtischen, an Private verpachteten Holzlagerplatze am westlichen Stadtende, der sogenannte ,Kieskaute'. Daselbst fielen etwa 15 Raummeter aufgeschichteten Buchen- und Kiefernholzes, nebst einem Quantum Wellen zum Nachteile dreier, angeblich unversicherter Besitzer dem verheerenden Element zum Opfer. Die uniformierte freiwillige Feuerwehr dämpfte den Brand, der sich auf die anstoßenden bedeutenden Holzlager auszudehnen und damit gewaltige Dimensionen anzunehmen drohte". Bei dieser Stichwahl waren von 728 Wahlberechtigten 695 Wähler zur Wahlurne gegangen. Das Ergebnis war äußerst knapp und ließ einige Vermutungen zu, die, von bösen Zungen verbreitet, in Umlauf gebracht wurden. Singer siegte mit 351 gegen 344 Stimmen, die Böres II auf sich vereinen konnte. Mit einer Majorität von 7 Stimmen hätte David Singer nun das Amt des Seligenstädter Stadtoberhauptes ausüben können. Es sollte aber (noch) nicht sein, denn - die Wahl wurde vom Kreisausschuß wegen angeblicher Formfehler mit Erfolg angefochten und mußte also erneut wiederholt werden. Termin war der 18. Juni. Von 728 Wahlberechtigten verzichteten diesmal 20 auf ihr Wahlrecht, so dass sich die 705 abgegebenen Stimmen (drei Zettel waren ungültig) wie folgt verteilten: David Singer 361 Stimmen Johann Böres II 344 Stimmen Somit wurde nun endlich im dritten Wahlgang mit einer Mehrheit von 17 Stimmen David Singer zum Bürgermeister der Stadt Seligenstadt für die kommenden neun Jahre gewählt. Die Wahl zum 11. Deutschen Reichstag war auf den 16. Juni 1903 festgesetzt worden. Zu dieser Wahl sprach am 13. des Monats der bisherige Abgeordnete Carl Ulrich, der danach für eine Legislaturperiode sein Mandat verlor, wie das Resultat später zeigen wird, zu seinen Anhängern in Seligenstadt (Anzeige im „Seligenstädter Anzeiger" vom 13. Juli).

Für den Wahlkreis Offenbach-Dieburg kandidierten:

Carl Ulrich (SPD)

Dr. Jacob Becker, Arzt aus Sprendlingen (Nat.Liberale)

Philipp Uebel aus Dieburg (Zentrum)

Mit 81,6% war die Wahlbeteiligung um 16% höher als vor fünf Jahren. Die Nationalliberalen profitierten am meisten davon und konnten über ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen, während sie 1898 nur auf 14,3% gekommen waren. Der prozentuale Anteil von Zentrum und SPD sank entsprechend, obwohl sie mehr als tausend bzw. dreitausend Stimmen gewannen.

Das Ergebnis des Wahlkreises Offenbach-Dieburg:

Ulrich (SPD) 16 425 Stimmen

Becker (Lib.) 11 796 Stimmen

Uebel (Zen.) 6 313 Stimmen

Ulrich fehlten 2,7% zur absoluten Mehrheit; wieder �usste eine Stichwahl durchgeführt werden, die für den 25. Juni 1903 angesetzt wurde. Das Zentrum bildete wieder das „Zünglein an der Waage".

Und so wählte Seligenstadt:

Ulrich (SPD) 302 Stimmen

Becker (Lib.) 57 Stimmen

Uebel (Zen.) 211 Stimmen

Ein großer Erfolg der Seligenstädter Sozialdemokraten hatte sich eingestellt, besiegte Ulrich in der Zentrumshochburg den Kandidaten dieser Partei, Philipp Uebel. Auch bei der Stichwahl zwischen Ulrich und Becker konnte dann der SPD-Kandidat (mit Hilfe des Zentrums allerdings) mit 371 gegen 331 Stimmen siegen. Aber für den Reichstag genügte es doch nicht. Nach seinen vergangenen drei Wahlsiegen (1890, 1893 und 1898) war Carl Ulrich diesmal der Unterlegene. Der Sieger, Dr. Jacob Becker, hatte bei einer Rekord-Wahlbeteiligung von 87,5% schließlich 52,6% der Wähler für sich gewinnen können. Das amtliche Ergebnis der Stichwahl für den Wahlkreis Offenbach-Dieburg lautete:

Becker 19 640 Stimmen

und

Ulrich 18 044 Stimmen.

Damit vertrat der Sprendlinger Arzt bis zur nächsten Wahl unsere Region.

Am 25. Juni 1904 fanden die Gemeinderatswahlen statt. Dazu schreibt der „Seligenstädter Anzeiger" am Vortag:

„Die Gemeinderatswahl findet morgen auf dem Rathaus dahier statt und es ist Pflicht jedes Wahlberechtigten von diesem seinem gutem Recht Gebrauch zu machen und als Stadträte die befähigsten Bürger mit seinem Vertrauen zu beehren. Bereits regt es sich in der Gemeinde in verschiedenen Parteirichtungen in rühriger Agitation für die einzelnen Kandidaten und scheint die Wahl von den Parteien diesmal friedlich behandelt zu werden. Als Vorsitzender wird dem Wahlakt beiwohnen Herr Bürgermeister Singer und Beisitzer die Herren Stadträte Jakob Appelmann und Anton Sprey II".

Über das Ergebnis nochmals der „Seligenstädter Anzeiger" vom 29. Juni in seiner biederen Zentrumsart, deren Rhetorik sich allerdings sehr gemäßigt hat:

„Bei der am Samstag unter lebhafter Beteiligung hier vollzogenen Wahl von vier Gemeinderatsmitglieder machten unter 763 Wahlberechtigten über 600 von ihrem Befugnis Gebrauch. Auf fünf verschiedenen zur Ausgabe gelangten Wahlzettel wurden nicht weniger als 12 Kandidaten in Vorschlag gebracht.

Davon siegten die Herren

Schuhmachermeister GABRIEL RACHOR mit 343,

Sparkassenrechner Jakob Anton Burkhard mit 310,

Landwirt Adam Rückert mit 277 und

Bauunternehmer Peter Joseph Nessel mit 271 Stimmen.

Die übrigen 8 Bewerber erhielten 266 resp. 242, 174, 172, 126, 85, 70 und 68 Stimmen.

Die gewählten Herren RACHOR und Rückert gehörten auch bisher schon dem Stadtvorstande an."

Am Samstag, dem 16. April 1905, fand um 16 Uhr im „Schützenhof" eine öffentliche Volksversammlung statt, die der Sozialdemokratische Wahlverein Seligenstadt einberufen hat. Referent war Peter Eckrath aus Mühlheim, sein Thema: Die Forderungen der Arbeiterschaft an den Gegenwartsstaat. Die Einladung hatte sich gelohnt, denn der Saal war besetzt, und die anschließende Diskussion verlief unter reger Beteiligung vieler Zuhörer.

Auf Mittwoch, den 15. November 1905, wurde die Wahl von acht Wahlmännern für die Gemeinde Seligenstadt zwecks Wahl eines Landtagsabgeordneten festgelegt. Sie findet im Bürgermeisterbüro statt. Ein harter Kampf zwischen SPD und Zentrum ging diesem Ereignis voraus. In zahlreich abgehaltenen Versammlungen wurde das Ziel gesetzt: Ablösung der Zentrumsmehrheit. (Anzeige vom 4. November im „Seligenstädter Anzeiger").

Zwei Kandidaten ringen in diesem Wahlkampf um ein Landtagsmandat. Für die SPD der Gemeinderat Karl Rink aus Urberach und für das Zentrum der Weinhändler David Horn.

Die acht sozialdemokratischen Wahlmänner sind:

Anton Ott

Johann Joseph Höfling II

Adam Malsi

Joseph Ott

Johann Eduard Gohr

Anton Ott II

August Wurzel

Joseph Acker

Trotz eifriger Bemühungen blieben die Sozialdemokraten chancenlos. Von 813 Wahlberechtigten machten 610 von diesem Recht Gebrauch. Auf jeden der acht Zentrumswahlmänner entfielen 451 bis 454 Stimmen, während sich die Sozialdemokraten mit 136 bis 143 Stimmen begnügen mußten. Der bisherige Landtagsabgeordnete David Horn zog also sicher wieder in den Hessischen Landtag ein.

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Gabriel Rachor's Timeline

1845
May 22, 1845
Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
May 23, 1845
Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
1869
November 27, 1869
Seligenstadt, Darmstadt, Hessen, Germany
1871
July 17, 1871
Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
1873
January 9, 1873
Seligenstadt, Darmstadt, Hesse, Germany
1874
March 14, 1874
Seligenstadt, Darmstadt, HE, Germany
1875
November 25, 1875
Seligenstadt, Darmstadt, Hessen, Germany
1877
April 30, 1877
Seligenstadt, Darmstadt, Hesse, Germany
1878
August 30, 1878
Seligenstadt, Darmstadt, Hessen, Germany