Wilhelm Benjamin Ze'ev Wolf Reich

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Wilhelm Benjamin Ze'ev Wolf Reich

Also Known As: "Wolf"
Birthdate:
Birthplace: Rusovce, Bratislava, Bratislava Region, Slovakia
Death: July 25, 1929 (76)
Baden bei Wien, Baden District, Lower Austria, Austria
Immediate Family:

Son of Harav Avraham Yechezkel Reich and Saly Reich (Just)
Husband of Sidonie Tzipora Sherel Reich and Jenny Scheindel Reich
Father of Dr. Nathaniel Julius Reich; Karl Reich; Emma Rosenzweig (Reich); Dr. Albert Reich; Dr. Max Reich and 3 others
Brother of Dr. Heinrich Leopold Chaim Yehuda Reich, Rabbiner; Harav Yaakov Koppel Reich; Katerina Rivka Cheila Duschinsky; Yechiel Michel Reich; Moritz Moshe Reich and 1 other

Occupation: supreme rabbi of Baden close to Vienna, attendant of the first congress of zionists in Basel
Managed by: Mattan Segev-Frank
Last Updated:

About Wilhelm Benjamin Ze'ev Wolf Reich

http://dla.library.upenn.edu/dla/ead/ead.pdf?id=EAD_upenn_cajs_USUS...

Record of birth: https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:S3HY-68TQ-RHX?i=57&cat=...

Death notice in the Neue Freie Presse - http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19290726&seite...

Obituary Quelle anno.onb.ac.at

Chief Rabbi Prof. Wilhelm Reich (1852 - 1929) received his semicha (rabbinic ordination) after studying at the prestigious Pressburger Yeshiva with the famous Rabbi Simchah Bunem Sofer (also: Chatam Sofer).

Oberrabbiner Prof. Wilhelm Reich (1852 - 1929) Bereits knapp zwei Jahre nach Konstituierung der Israelitischen Kultusgemeinde Baden (1878) wurde der 1852 in Karlsburg, Komitat Pressburg, geborene Wilhelm Reich zum Rabbiner der aufstrebenden Gemeinde bestellt.

Seine rabbinische Ordination erhielt er nach dem Studium an der renommierten Pressburger Jeshiwah vom bekannten Rabbiner Simchah Bunem Sofer (auch: Chatam Sofer). Die Amtseinführung fand am 5. Februar 1880 statt. Zuvor verrichtete Reich von 1875 an das Rabbinat im ungarischen Sárvar. Ab dem Jahre 1894 bis zu seinem Tod war er zugleich auch Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Neunkirchen.

Reich war früher Zionist und als solcher auch bei ersten Zionistenkongress in Basel anwesend. 1905 war er Teilnehmer einer Gesellschaftsreise ins damalige Palästina. Die Eindrücke dieser Reise hielt er in seinem Werk „Nach Osten“ fest.

Oberrabbiner Wilhelm Reich erfreute sich Zeit seines Lebens innerhalb der jüdischen Gemeinde sowohl bei der Orthodoxie als auch bei den Liberalen großer Beliebtheit. 1990 berichtete seine Tochter Sidi: „Ich habe immer große Verehrung, Liebe und Anhänglichkeit von Seiten der Kehilla meinem teuren Vater gegenüber verspürt. Unser Haus war immer Anziehungspunkt für viele Besucher. Baden war doch eine Kurstadt und es gab Besucher aus vielen Ländern. Oft wurde mein Vater von Wien aus gebeten an einem Beth Din mitzuwirken. Er hatte eine große Rednergabe und ich erinnere mich an die tiefe Bewegung und Ergriffenheit nach seinen Predigten“.

Am 16. Juli 1918 wurde Rabbiner Wilhelm zum Bürger der Stadt Baden ernannt. Nach fast fünf Jahrzehnten segensreichen Wirkens verstarb er infolge eines Schlaganfalles, den er bei einer Beerdigung auf dem jüdischen Friedhof erlitten hatte, am 24. Juli 1929 im Badener Rathschen Krankenhaus.

Im Oktober 2004 wurde nach Oberrabbiner Prof. Wilhelm Reich eine der Alleen am Bahnhofsplatz benannt.

Die Geschichte der Rabbinerfamilie Reich

Wilhelm (hebr.: Benjamin Zeev) Reich entstammte einer alten Rabbinerfamilie, die nach einer Familienüberlieferung ihren Ursprung auf Don Isaak Abarbanel (1437-1508) zurückführt, welcher bis zur Vertreibung der Juden aus Spanien als Finanzberater am spanischen Königshof tätig war. Die Flucht der Familie führte nach Italien, wo man in Mailand eine erste Bleibe fand. Ein Teil der Nachkommen zog über Polen und Russland bis ans Kaspische Meer, ein anderer Teil gelangte im Jahre 1620 ins bayrische Altenkunstadt.

Als Sohn des R´ Zwi-Hirsch Ben Shmuel erblickte dort im Jahre 1765 Jakob Koppel das Licht der Welt, welcher im Alter von zehn Jahren auf die Jeshiwa des Rabbiners Josef Steinhardt nach Fürth geschickt wurde.

1782 gelangte Jakob Koppel schließlich nach Prag, wo er einer der Lieblingsschüler des bekannten Rabbiners Ezechiel Landau (1713-1793) wurde. Landau galt zu seiner Zeit als Eiferer gegen alle Neuerungsströmungen im Judentum und sprach etwa über Moses Mendelsohn aufgrund dessen deutscher Bibelübersetzung den Bann aus.

Durch Patent vom 13. Juli 1787 wurde im Rahmen der Josephinischen Reformen für sämtliche Juden in außerungarischen Provinzen die Annahme von Familiennamen vorgeschrieben. Jakob Koppel, damals noch in Prag wohnhaft, machte wählte den Namen seines Geburtsortes Altenkunstadt zu seinem Familiennamen.

1788 weilte Jakob Koppel in Pressburg, wo er Rabbiner Meir ben Saul studierte. 1792 trat er die Stelle als Rabbiner im slowakischen Verbó an, die er bis zu seinem Tode im Jahre 1835 ausübte. Aufgrund seiner geistigen Fähigkeiten gab man ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen „Charif“, der Scharfsinnige.

Unter dem Titel „Chiddushe Jabbez“ erschienen posthum 1837 in Pressburg seine Novellen zum Talmud Traktat „Chullin“, welche auch vom bekannten Rabbiner Moshe Sofer approbiert wurden.

Der Ehe Koppel Charifs mit Reisel, der Tochter des Stampfener Gemeindevorsteher Josef Pessel, entstammten

  • Shmuel, der schon in jungen Jahren verstarb.
  • Shimon, geb. 1794. Er lebte in weiterer Folge im ungarischen Kecskemet
  • Sheindl, sie heiratete Eli Bustin sowie
  • Pessel, die Ehefrau von Rabbiner Avraham Dohan

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Rabbiner Koppel deren Schwester Liebele. Der Ehe entstammten weitere fünf Kinder:

  • Matl, die spätere Frau von Rabbiner David Leib Berdach, lebte im slowakischen Jacovce.
  • Yittl, die Frau von Rabbiner David Leib Rosenzweig.
  • Zwi Hirsch, über den keine näheren Angaben vorliegen
  • Meshulam, der in Trencin in Slowakien lebte. Sein Sohn war Yeshaija Reich.
  • Rabbiner Avraham Yechezkel (1813-1908)

Die Söhne des Jakob Koppels nahmen später den Familiennamen Reich an, da ihr Vater aus dem (Heiligen Römischen) Reich (deutscher Nation) gekommen war.

Besonders mit seinem jüngsten Sohn Avraham Jecheskel (1813-1888) soll Rabbiner Koppel Charif ein sehr herzliches Verhältnis verbunden haben, weil ihm dieser im Alter bei vielen Aufgaben zur Seite gestanden sein soll. Avraham Jecheskel war es auch, der einige der Novellen seines Vaters später veröffentlicht hat.

Von 1850 bis 1855 wirkte Avraham Jecheskel Reich als Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Karlsburg, Ungarn. In diese Zeit fällt auch die Geburt seines Sohnes Wilhelm. 1855 wurde er zum Rabbiners von Bánovce (Banovitz) bestellt, wo er die restlichen dreiunddreißig Jahre seines Lebens verbrachte.

Die Kinder von Rabbiner Avraham Jecheskel Reich und dessen Frau Sara geb. Just, waren:

  • Der Badener Oberrabbiner Prof. Wilhelm Reich (1852-1929)
  • Heinrich (Chaim Löb) Reich, zunächst Rabbiner der selbständigen Kultusgemeinde von Floridsdorf bei Wien, später Rabbiner im fünften Wiener Gemeindebezirk Wieden.
  • Rabbiner Moritz (Moshe) Reich, Nachfolger seines Vaters im Rabbinat von Bánovce.
  • R´Yechiel Michel, welcher im Alter von 22 Jahren in Pressburg verstarb.
  • kaiserlicher Rat Oberrabbiner Jakob Koppel Reich (1838-1929), welcher 1860 das Rabbinat in Sobotia übernahm und von 1872 bis 1890 seinem Großvater im Rabbinat Verbo nachfolgte. 1890 wurde er zum Oberrabbiner der orthodoxen Gemeinde von Budapest und zum Vorsitzenden der ungarischen Rabbinerkommission gewählt. Ab dem Jahre 1926 war Koppel Reich auch Mitglied des ungarischen Magnatenhauses.
  • Rebekka (Rivka Chaila) Reich, verheiratet mit Rabbiner Bär Duschinsky, Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Namesto, Slowakei

Die Nachkommen von Oberrabbiner Wilhelm Reich

Seine erste Ehe schloss Wilhelm Reich wohl noch in Ungarn mit der am 3. März 1852 in Neutra geborenen Physikertochter Sidonie Sommer, welche im Gegensatz zu Wilhelm Reich aus vollkommen säkularem Haus stammte. Die Rabbinersgattin verstarb plötzlich und unerwartet am 7. Mai 1898 an einer chronischen Nierenentzündung. Der Ehe entstammten sechs Kinder:

  • Dr. Nathaniel Reich (1876-1942). Er absolvierte seine archäologischen Studien in Wien und wirkte in seinem Studienfach an den Universitäten Prag, Turin und Wien sowie ab den 20er Jahren in Philadelphia, wo er 1942 kinderlos verstarb.
  • Karl Reich, verstarb im frühen Kindesalter bereits 1878
  • Dr. Albert Reich (1879-1964), studierte an der Wiener Universität Chemie und lebte in weiterer Folge in Budapest, wo er eine chemische Fabrik betrieb. Nach ökonomischen Rückschlägen wurde er nach dem ersten Weltkrieg in Wien als Versicherungsagent tätig. 1938 flüchtete er mit seiner Frau Louise geb. Braun über Brüssel nach Frankreich, von wo ihm nach kurzer Internierung, die Flucht in die USA gelang. Er lebte bis zu seinem Tod in New York. Die Ehe blieb kinderlos.
  • Emma Reich (1881-1948) verheiratete Rosenzweig lebte nach dem frühen Tod ihres aus Ungarn stammenden Mannes Wilhelm mit ihren Kindern in Budapest. 1944 von den Nazis in einen jüdischen Frauentransport eingeordnet, gelang ihr die Flucht nach Budapest, wo sie sich bis zum Kriegsende in einem unter päpstlichen Schutz stehenden Hause aufhielt. Sie verstarb 1948 in Budapest. Emma Reich hinterließ zwei Kinder. Ihr Sohn Albert, geb. 1908, lebt heute mit seinem Sohn und dessen Familie in Sidney, Australien. Er hat Baden zuletzt im Jahre 2002 besucht.
  • Dr. Max Reich (1882-1956) absolvierte das Chemiestudium an der Universität und war in weiterer Folge Teilhaber der chemischen Fabrik „Saturn“ in Wien-Inzersdorf. Zusammen mit seiner Frau Stella neé Löwy (1888-1957) und Tochter Marion (geb. 1918) gelang ihm 1938 die Flucht nach Australien. Er verstarb 1956 in Sidney.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau verlobte sich Rabbiner Wilhelm Reich im November 1899 mit der aus Karlsruhe stammende und um dreizehn Jahre jüngere Jenny Ellern (1865-1930), welche er im darauf folgenden Jahr zur Frau nahm.

Der zweiten Ehe entstammten eine Tochter und Zwillingssöhne:

  • Sidonie Sara (1901-1990), benannt nach der ersten Frau des Rabbiners, absolvierte ihre Schuljahre in Baden und war aktives Mitglied der zionistischen „Blau-Weiß“-Bewegung. Nach ihrer Hochzeit im Jahre 1924 folgte Sie Ihrem aus Deutschland stammenden Mann Berthold Sternfeld (1885- 1968) in dessen Heimatstadt Lübeck. Nach dem Tod von Oberrabbiner Reich 1929 übersiedelte die damals schon schwer kranke Rabbinergattin zu Ihrer Tochter, wo sie im darauf folgenden Jahr verstarb und auf dem Friedhof in Lübeck-Moisling ihre letzte Ruhestätte fand. Infolge der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland flüchtete Sidonie Sternfeld Reich mit ihrem Mann und Sohn Heinrich 1934 über Österreich nach Palästina. Sidonie Sternfeld verließ Israel nur ein einziges einmal im Sommer des Jahres 1990, um die Gräber ihrer Eltern aufzusuchen. In diesem Zusammenhang traf sie mit Präs. MMag. Thomas E: Schärf zusammen. Sie verstarb noch im selben Jahr in Haifa.
  • Ernst (hebr. Avraham Jechesel) Reich (1902-1971): Aktives Mitglied der Badener „Blau-Weiss“ Bewegung. Nach Absolvenz des Badener Realgymnasiums von 1923-1928 Bankenlehre und -training beim Bankhaus Ignaz Ellern in Karlsruhe. Danach Übersiedlung nach Paris und Arbeit an der österreichischen Botschaft. In weiterer Folge nach Strassburg. 1932 Eheschließung mit Augustine Gittel Muschel (1910 - ). 1934 Emigration nach Palästina. Eine Tochter, Nicole Jaffa (1936 - ), verheiratet mit Grisha Feigin.
  • Dr. Sigmund (hebr. Aron Meir) Reich (1902-1976): Wie sein Vater war auch Sigmund Reich glühender Zionist und als solcher zusammen mit seinen Geschwistern Sidonie (Sidi) und Ernst Mitglied der Badener „Blau Weiss“ - Gruppe. Nach Absolvierung des Badener Realgymnasiums belegte er das Studium der Volkswirtschaft an der Universität Wien, welches er 1925 mit der Doktorwürde beendete. Mitglied der Hakoah in Wien. Nach kurzer Tätigkeit als Volontär bei der Firma Riedenstein & Co in Wien emigrierte er bereits im Jahre 1926 nach Palästina, wo er für die Anglo-Palestina Bank, der Vorläuferin der Bank Leumi, tätig wurde. 1927 heiratete er die Tochter des Rabbiners von Hebron, Sara Franco (1904 – unbekannt), welche Ehe 1938 geschieden wurde. Im gleichen Jahr folgte die Eheschließung mit der gebürtigen Berlinerin Edith Sonnenfeld (1923-1968). Der zweiten, in weiterer Folge wieder geschiedenen Ehe entstammt ein Sohn, Gad Reich (*1939). 1946 dritte Ehe mit Vera Fränkel (*1917), Tochter des Breslauer Oberlandesgerichtsrates Dr. Günther Fränkel. 1951 Entsendung seitens der israelischen Regierung nach Zypern. 1952 Geburt von Tochter Elisa verheiratete Buchmann. 1962 Entsendung nach Nigeria um die Nigerianische Bank zu reorganisieren. 1965 schließlich wurde Sigmund Reich in den Vorstand der Bank Leumi berufen. 1969 Pensionierung. 1976 verstirbt Sigmund Reich an den Folgen eines Herzanfalles.
  • © 2003 MMag. Thomas Eliser Schärf

http://www.juedischegemeinde.at/Persoenlichkeiten/RabbiReich.asp

About Wilhelm Benjamin Ze'ev Wolf Reich (עברית)

הרב בנימין זאב (וילהלם) רייך - ערך בוויקיפדיה

Obituary Quelle anno.onb.ac.at

Chief Rabbi Prof. Wilhelm Reich (1852 - 1929) received his semicha (rabbinic ordination) after studying at the prestigious Pressburger Yeshiva with the famous Rabbi Simchah Bunem Sofer (also: Chatam Sofer).

Oberrabbiner Prof. Wilhelm Reich (1852 - 1929) Bereits knapp zwei Jahre nach Konstituierung der Israelitischen Kultusgemeinde Baden (1878) wurde der 1852 in Karlsburg, Komitat Pressburg, geborene Wilhelm Reich zum Rabbiner der aufstrebenden Gemeinde bestellt.

Seine rabbinische Ordination erhielt er nach dem Studium an der renommierten Pressburger Jeshiwah vom bekannten Rabbiner Simchah Bunem Sofer (auch: Chatam Sofer). Die Amtseinführung fand am 5. Februar 1880 statt. Zuvor verrichtete Reich von 1875 an das Rabbinat im ungarischen Sárvar. Ab dem Jahre 1894 bis zu seinem Tod war er zugleich auch Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Neunkirchen.

Reich war früher Zionist und als solcher auch bei ersten Zionistenkongress in Basel anwesend. 1905 war er Teilnehmer einer Gesellschaftsreise ins damalige Palästina. Die Eindrücke dieser Reise hielt er in seinem Werk „Nach Osten“ fest.

Oberrabbiner Wilhelm Reich erfreute sich Zeit seines Lebens innerhalb der jüdischen Gemeinde sowohl bei der Orthodoxie als auch bei den Liberalen großer Beliebtheit. 1990 berichtete seine Tochter Sidi: „Ich habe immer große Verehrung, Liebe und Anhänglichkeit von Seiten der Kehilla meinem teuren Vater gegenüber verspürt. Unser Haus war immer Anziehungspunkt für viele Besucher. Baden war doch eine Kurstadt und es gab Besucher aus vielen Ländern. Oft wurde mein Vater von Wien aus gebeten an einem Beth Din mitzuwirken. Er hatte eine große Rednergabe und ich erinnere mich an die tiefe Bewegung und Ergriffenheit nach seinen Predigten“.

Am 16. Juli 1918 wurde Rabbiner Wilhelm zum Bürger der Stadt Baden ernannt. Nach fast fünf Jahrzehnten segensreichen Wirkens verstarb er infolge eines Schlaganfalles, den er bei einer Beerdigung auf dem jüdischen Friedhof erlitten hatte, am 24. Juli 1929 im Badener Rathschen Krankenhaus.

Im Oktober 2004 wurde nach Oberrabbiner Prof. Wilhelm Reich eine der Alleen am Bahnhofsplatz benannt.

Die Geschichte der Rabbinerfamilie Reich

Wilhelm (hebr.: Benjamin Zeev) Reich entstammte einer alten Rabbinerfamilie, die nach einer Familienüberlieferung ihren Ursprung auf Don Isaak Abarbanel (1437-1508) zurückführt, welcher bis zur Vertreibung der Juden aus Spanien als Finanzberater am spanischen Königshof tätig war. Die Flucht der Familie führte nach Italien, wo man in Mailand eine erste Bleibe fand. Ein Teil der Nachkommen zog über Polen und Russland bis ans Kaspische Meer, ein anderer Teil gelangte im Jahre 1620 ins bayrische Altenkunstadt.

Als Sohn des R´ Zwi-Hirsch Ben Shmuel erblickte dort im Jahre 1765 Jakob Koppel das Licht der Welt, welcher im Alter von zehn Jahren auf die Jeshiwa des Rabbiners Josef Steinhardt nach Fürth geschickt wurde.

1782 gelangte Jakob Koppel schließlich nach Prag, wo er einer der Lieblingsschüler des bekannten Rabbiners Ezechiel Landau (1713-1793) wurde. Landau galt zu seiner Zeit als Eiferer gegen alle Neuerungsströmungen im Judentum und sprach etwa über Moses Mendelsohn aufgrund dessen deutscher Bibelübersetzung den Bann aus.

Durch Patent vom 13. Juli 1787 wurde im Rahmen der Josephinischen Reformen für sämtliche Juden in außerungarischen Provinzen die Annahme von Familiennamen vorgeschrieben. Jakob Koppel, damals noch in Prag wohnhaft, machte wählte den Namen seines Geburtsortes Altenkunstadt zu seinem Familiennamen.

1788 weilte Jakob Koppel in Pressburg, wo er Rabbiner Meir ben Saul studierte. 1792 trat er die Stelle als Rabbiner im slowakischen Verbó an, die er bis zu seinem Tode im Jahre 1835 ausübte. Aufgrund seiner geistigen Fähigkeiten gab man ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen „Charif“, der Scharfsinnige.

Unter dem Titel „Chiddushe Jabbez“ erschienen posthum 1837 in Pressburg seine Novellen zum Talmud Traktat „Chullin“, welche auch vom bekannten Rabbiner Moshe Sofer approbiert wurden.

Der Ehe Koppel Charifs mit Reisel, der Tochter des Stampfener Gemeindevorsteher Josef Pessel, entstammten

  • Shmuel, der schon in jungen Jahren verstarb.
  • Shimon, geb. 1794. Er lebte in weiterer Folge im ungarischen Kecskemet
  • Sheindl, sie heiratete Eli Bustin sowie
  • Pessel, die Ehefrau von Rabbiner Avraham Dohan

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Rabbiner Koppel deren Schwester Liebele. Der Ehe entstammten weitere fünf Kinder:

  • Matl, die spätere Frau von Rabbiner David Leib Berdach, lebte im slowakischen Jacovce.
  • Yittl, die Frau von Rabbiner David Leib Rosenzweig.
  • Zwi Hirsch, über den keine näheren Angaben vorliegen
  • Meshulam, der in Trencin in Slowakien lebte. Sein Sohn war Yeshaija Reich.
  • Rabbiner Avraham Yechezkel (1813-1908)

Die Söhne des Jakob Koppels nahmen später den Familiennamen Reich an, da ihr Vater aus dem (Heiligen Römischen) Reich (deutscher Nation) gekommen war.

Besonders mit seinem jüngsten Sohn Avraham Jecheskel (1813-1888) soll Rabbiner Koppel Charif ein sehr herzliches Verhältnis verbunden haben, weil ihm dieser im Alter bei vielen Aufgaben zur Seite gestanden sein soll. Avraham Jecheskel war es auch, der einige der Novellen seines Vaters später veröffentlicht hat.

Von 1850 bis 1855 wirkte Avraham Jecheskel Reich als Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Karlsburg, Ungarn. In diese Zeit fällt auch die Geburt seines Sohnes Wilhelm. 1855 wurde er zum Rabbiners von Bánovce (Banovitz) bestellt, wo er die restlichen dreiunddreißig Jahre seines Lebens verbrachte.

Die Kinder von Rabbiner Avraham Jecheskel Reich und dessen Frau Sara geb. Just, waren:

  • Der Badener Oberrabbiner Prof. Wilhelm Reich (1852-1929)
  • Heinrich (Chaim Löb) Reich, zunächst Rabbiner der selbständigen Kultusgemeinde von Floridsdorf bei Wien, später Rabbiner im fünften Wiener Gemeindebezirk Wieden.
  • Rabbiner Moritz (Moshe) Reich, Nachfolger seines Vaters im Rabbinat von Bánovce.
  • R´Yechiel Michel, welcher im Alter von 22 Jahren in Pressburg verstarb.
  • kaiserlicher Rat Oberrabbiner Jakob Koppel Reich (1838-1929), welcher 1860 das Rabbinat in Sobotia übernahm und von 1872 bis 1890 seinem Großvater im Rabbinat Verbo nachfolgte. 1890 wurde er zum Oberrabbiner der orthodoxen Gemeinde von Budapest und zum Vorsitzenden der ungarischen Rabbinerkommission gewählt. Ab dem Jahre 1926 war Koppel Reich auch Mitglied des ungarischen Magnatenhauses.
  • Rebekka (Rivka Chaila) Reich, verheiratet mit Rabbiner Bär Duschinsky, Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Namesto, Slowakei

Die Nachkommen von Oberrabbiner Wilhelm Reich

Seine erste Ehe schloss Wilhelm Reich wohl noch in Ungarn mit der am 3. März 1852 in Neutra geborenen Physikertochter Sidonie Sommer, welche im Gegensatz zu Wilhelm Reich aus vollkommen säkularem Haus stammte. Die Rabbinersgattin verstarb plötzlich und unerwartet am 7. Mai 1898 an einer chronischen Nierenentzündung. Der Ehe entstammten sechs Kinder:

  • Dr. Nathaniel Reich (1876-1942). Er absolvierte seine archäologischen Studien in Wien und wirkte in seinem Studienfach an den Universitäten Prag, Turin und Wien sowie ab den 20er Jahren in Philadelphia, wo er 1942 kinderlos verstarb.
  • Karl Reich, verstarb im frühen Kindesalter bereits 1878
  • Dr. Albert Reich (1879-1964), studierte an der Wiener Universität Chemie und lebte in weiterer Folge in Budapest, wo er eine chemische Fabrik betrieb. Nach ökonomischen Rückschlägen wurde er nach dem ersten Weltkrieg in Wien als Versicherungsagent tätig. 1938 flüchtete er mit seiner Frau Louise geb. Braun über Brüssel nach Frankreich, von wo ihm nach kurzer Internierung, die Flucht in die USA gelang. Er lebte bis zu seinem Tod in New York. Die Ehe blieb kinderlos.
  • Emma Reich (1881-1948) verheiratete Rosenzweig lebte nach dem frühen Tod ihres aus Ungarn stammenden Mannes Wilhelm mit ihren Kindern in Budapest. 1944 von den Nazis in einen jüdischen Frauentransport eingeordnet, gelang ihr die Flucht nach Budapest, wo sie sich bis zum Kriegsende in einem unter päpstlichen Schutz stehenden Hause aufhielt. Sie verstarb 1948 in Budapest. Emma Reich hinterließ zwei Kinder. Ihr Sohn Albert, geb. 1908, lebt heute mit seinem Sohn und dessen Familie in Sidney, Australien. Er hat Baden zuletzt im Jahre 2002 besucht.
  • Dr. Max Reich (1882-1956) absolvierte das Chemiestudium an der Universität und war in weiterer Folge Teilhaber der chemischen Fabrik „Saturn“ in Wien-Inzersdorf. Zusammen mit seiner Frau Stella neé Löwy (1888-1957) und Tochter Marion (geb. 1918) gelang ihm 1938 die Flucht nach Australien. Er verstarb 1956 in Sidney.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau verlobte sich Rabbiner Wilhelm Reich im November 1899 mit der aus Karlsruhe stammende und um dreizehn Jahre jüngere Jenny Ellern (1865-1930), welche er im darauf folgenden Jahr zur Frau nahm.

Der zweiten Ehe entstammten eine Tochter und Zwillingssöhne:

  • Sidonie Sara (1901-1990), benannt nach der ersten Frau des Rabbiners, absolvierte ihre Schuljahre in Baden und war aktives Mitglied der zionistischen „Blau-Weiß“-Bewegung. Nach ihrer Hochzeit im Jahre 1924 folgte Sie Ihrem aus Deutschland stammenden Mann Berthold Sternfeld (1885- 1968) in dessen Heimatstadt Lübeck. Nach dem Tod von Oberrabbiner Reich 1929 übersiedelte die damals schon schwer kranke Rabbinergattin zu Ihrer Tochter, wo sie im darauf folgenden Jahr verstarb und auf dem Friedhof in Lübeck-Moisling ihre letzte Ruhestätte fand. Infolge der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland flüchtete Sidonie Sternfeld Reich mit ihrem Mann und Sohn Heinrich 1934 über Österreich nach Palästina. Sidonie Sternfeld verließ Israel nur ein einziges einmal im Sommer des Jahres 1990, um die Gräber ihrer Eltern aufzusuchen. In diesem Zusammenhang traf sie mit Präs. MMag. Thomas E: Schärf zusammen. Sie verstarb noch im selben Jahr in Haifa.
  • Ernst (hebr. Avraham Jechesel) Reich (1902-1971): Aktives Mitglied der Badener „Blau-Weiss“ Bewegung. Nach Absolvenz des Badener Realgymnasiums von 1923-1928 Bankenlehre und -training beim Bankhaus Ignaz Ellern in Karlsruhe. Danach Übersiedlung nach Paris und Arbeit an der österreichischen Botschaft. In weiterer Folge nach Strassburg. 1932 Eheschließung mit Augustine Gittel Muschel (1910 - ). 1934 Emigration nach Palästina. Eine Tochter, Nicole Jaffa (1936 - ), verheiratet mit Grisha Feigin.
  • Dr. Sigmund (hebr. Aron Meir) Reich (1902-1976): Wie sein Vater war auch Sigmund Reich glühender Zionist und als solcher zusammen mit seinen Geschwistern Sidonie (Sidi) und Ernst Mitglied der Badener „Blau Weiss“ - Gruppe. Nach Absolvierung des Badener Realgymnasiums belegte er das Studium der Volkswirtschaft an der Universität Wien, welches er 1925 mit der Doktorwürde beendete. Mitglied der Hakoah in Wien. Nach kurzer Tätigkeit als Volontär bei der Firma Riedenstein & Co in Wien emigrierte er bereits im Jahre 1926 nach Palästina, wo er für die Anglo-Palestina Bank, der Vorläuferin der Bank Leumi, tätig wurde. 1927 heiratete er die Tochter des Rabbiners von Hebron, Sara Franco (1904 – unbekannt), welche Ehe 1938 geschieden wurde. Im gleichen Jahr folgte die Eheschließung mit der gebürtigen Berlinerin Edith Sonnenfeld (1923-1968). Der zweiten, in weiterer Folge wieder geschiedenen Ehe entstammt ein Sohn, Gad Reich (*1939). 1946 dritte Ehe mit Vera Fränkel (*1917), Tochter des Breslauer Oberlandesgerichtsrates Dr. Günther Fränkel. 1951 Entsendung seitens der israelischen Regierung nach Zypern. 1952 Geburt von Tochter Elisa verheiratete Buchmann. 1962 Entsendung nach Nigeria um die Nigerianische Bank zu reorganisieren. 1965 schließlich wurde Sigmund Reich in den Vorstand der Bank Leumi berufen. 1969 Pensionierung. 1976 verstirbt Sigmund Reich an den Folgen eines Herzanfalles.
  • © 2003 MMag. Thomas Eliser Schärf

http://www.juedischegemeinde.at/Persoenlichkeiten/RabbiReich.asp

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Wilhelm Benjamin Ze'ev Wolf Reich's Timeline

1852
December 18, 1852
Rusovce, Bratislava, Bratislava Region, Slovakia
1876
April 29, 1876
Sárvár, Vas County, Hungary
1878
1878
1879
March 27, 1879
Sárvár, Vas County, Hungary
1881
March 6, 1881
Baden bei Wien, Baden District, Lower Austria, Austria
1882
September 21, 1882
Baden
1901
October 13, 1901
Austria
1902
January 1, 1902
Austria
December 15, 1902
Baden bei Wien, Baden District, Lower Austria, Austria